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ReadingFoxy
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Leipzig

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Insgesamt 672 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2025
Chisholm, Alastair

I am Wolf - Der Kampf der Tierclans / Tierclan Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Tolle Fantasy für Kinder

Wenn man nach guten und spannenden Büchern für Kinder und Jugendliche schaut, wird man von dem Angebot erschlagen. Und oft sind die Bücher nicht gut oder vermitteln Werte, die ich nicht teile. Doch mit I am Wolf ist ein Buch erschienen, das nicht nur mir, sondern auch meinem Sohn gefallen hat.

Die Altersempfehlung ab 10 würde ich unterstützen, da es an manchen Stellen doch etwas düsterer ist und hier ein gutes Leseverständnis vorliegen sollte.

Wir begleiten Coll und seinen Clan, der auf einer riesigen Maschine in Form eines Wolfes lebt. Sie kämpfen, versuchen zu überleben und sich zu verteidigen. Doch dann wird Coll runtergeschmissen und muss zusammen mit anderen Clankindern versuchen zurück zu kommen.

Eine tolle Mischung aus Fantasy, Freundschaft und das Überleben in der Wildnis macht es zu einem ganz besonderen Buch. Was ich mir jedoch noch gewünscht hätte, wäre ein bisschen Hintergrundwissen. Warum leben sie so? Wie kam es dazu? War es schon immer so? Ich denke, dass es gerade für Kinder gut wäre, um die Geschichte noch besser einordnen zu können.

Die Kapitel haben eine angenehme Länge und überfordern die Kinder daher nicht. So können gute Lesepausen eingebaut werden.

Was sicher wichtig ist zu wissen - es handelt sich um eine Reihe. Dies ist der erste Teil und es folgt noch ein zweiter Band.

ISBN: 978-3737344081
Umfang: 224 Seiten
Autorin: Alastair Chisholm
Verlag: Fischer Sauerländer
Erscheinungsdatum: 23.04.25

Bewertung vom 02.07.2025
Fawcett, Heather

Emily Wildes Kompendium der verlorenen Geschichten / Emily Wilde Bd.3


ausgezeichnet

Ein schöner Abschluss

Ich habe Emily nun eine Weile begleiten dürfen und nun ist (vorerst) das Ende gekommen. Wendell ist König über sein Reich geworden und sie… Königin. Doch da ist noch etwas, das nicht richtig passt. Und währenddessen möchte sie noch ihr Kompendium schreiben. Viel zu tun. Also fangen wir an.

Ich habe die Geschichte rund um Emily sehr gern gelesen. Die Geschichte ist, obwohl doch noch einiges passiert, in einem recht ruhigen und angenehmen Ton geschrieben. Keine große Aufregung. Man merkt in allen Beschreibungen, dass wir hier mehr oder weniger am Ende angelangt sind und die Autorin alles zu einem Abschluss bringen möchte. Aber eben so, dass es zu dem Genre Cozy Fantasy passt.

Neben der eigentlichen Geschichte, wird uns auch wieder einiges über die Feenwelt erzählt und über Sagen und Geschichten aus ihr. Das mag ich immer besonders. Die Autorin hat keine großen Beschreibungen der Welten in der Story untergebracht, sondern über die Fußnoten und die Vergangenheit der Welt. Kleine Anekdoten und dennoch kann man sich als Leser alles sehr gut vorstellen.

Was mir jedoch ein bisschen gefehlt hat, ist die Chemie zwischen Emily und Wendell. In den ersten beiden Büchern war da mehr. Mehr Necken, mehr miteinander, mehr Funken. Hier geht irgendwie jeder seinen eigenen Weg. Das fand ich etwas schade. Und ja, auch wenn es ja hauptsächlich um sie gehen soll, hat die Geschichte uns die beiden als Paar präsentiert und das sollte dann doch noch etwas mehr rauskommen.

Aber das wäre auch mein einziger Kritikpunkt. Sonst war es für mich ein wirklich schöne Abschluss und ich hoffe, Emily, Wendell und Shadow erleben noch viele tolle Abenteuer.

ISBN: 978-3596711888
Umfang: 464 Seiten
Autorin: Heather Fawcett
Verlag: Tor Fischer
Erscheinungsdatum: 25.06.25

Bewertung vom 29.06.2025
Corland, Mai

Four Ruined Realms / The Broken Blades Bd.2


sehr gut

Zwischen Trennung und Aufbruch

Die Reise geht weiter.

Nach dem großen Cliffhanger vom ersten Teil begleiten wir fünf der sechs Protagonisten weiter. Denn Nummer sechs (Tiyung) wird eingesperrt und kann vorerst nicht weitermachen.

Sie gehen größtenteils getrennt auf die Reise und wir erleben sie aus verschiedenen Blickwinkeln. Dass wir verschiedene Gedanken und Erfahrungen begleiten können, mochte ich schon im ersten Band sehr.
Zudem erfahren wir endlich ein bisschen mehr über die Personen selbst und wie es zu bestimmten Dingen kam.
Im ersten Band sollte natürlich gegen Ende die Überraschung kommen, aber so kann man vieles besser verstehen und nachvollziehen. Somit rückt natürlich auch die Charakterentwicklung umso stärker in den Fokus.
Vor allem Aeris Geschichte finde ich spannend und ich mag sie auch als Person sehr. Ich finde sie und Sora auch am Besten ausgearbeitet.

Was oft bei zweiten Bänden (von drei) der Fall ist - es wird für den Abschluss aufgebaut. Das Neue aus dem ersten Band ist weg und der große Abschluss kommt erst noch. Nichts desto trotz erfahren wir einiges und die Geschichte geht voran. Zudem fand ich es gut, dass hier die Liebesgeschichten etwas in den Hintergrund getreten sind. Für mich war das im ersten Band tatsächlich etwas zu viel.

Trotz kleinerer Längen im Mittelteil nimmt das Buch zum Ende hin wieder ordentlich Fahrt auf. Der letzte Abschnitt ist spannend und macht neugierig auf das große Finale.

ISBN: 978-3596711376
Umfang: 464 Seiten
Autorin: Mai Corland
Verlag: Tor Fischer
Erscheinungsdatum: 28.05.25

Bewertung vom 29.06.2025
Puchner, Martin

Kultur


ausgezeichnet

Wo kommen wir her? Was macht uns aus?

Wie haben unsere Vorfahren ihre Kultur gelebt und weiterentwickelt?
Ich fand es schon immer spannend, wie es rund um die Welt zu so verschiedenen Kulturen und Glauben gekommen ist. Was haben sie gemeinsam und was unterscheidet sie? Wie hat sich all das entwickelt und was ist heute veraltet? So viele Fragen und so viele Antworten gibt es in diesem tollen Buch.

Es ist ein Sachbuch, das man immer wieder zur Hand nehmen kann. Ich habe mir dafür Zeit gelassen, denn ich wollte es verstehen und mich damit auseinandersetzen. Es gibt wahnsinnig viele Informationen, aber sie sind alle so geschrieben, dass es nie langweilig wird und ich dann noch zusätzlich manche Sachen recherchiert habe. Denn der Autor schafft es, große historische Zusammenhänge verständlich und gleichzeitig spannend darzustellen.

Puchner versteht es zudem, den Inhalt so wiederzugeben, dass man nicht das Gefühl hat, einen alten Schinken zu lesen. Nein, es ist auch für absolute Laien zu verstehen und nachzuvollziehen. Zudem finde ich es spannend, dass Anekdoten eingebunden werden, um dem Leser aufzuzeigen, auf was so manche Beziehungen und Kulturen aufgebaut wurden.

Gerade bei dem, was aktuell alles auf der Welt geschieht, sollten wir uns darauf besinnen, dass wir am Ende alle Menschen sind. Ja, wir mögen an verschiedene Dinge glauben und andere Erziehungen genossen haben - aber am Ende sind wir alle Menschen, die leben und ihre Kultur ausleben wollen.

Daher möchte ich eigentlich jedem das Buch ans Herz legen. Zum Lernen, Reflektieren und Nachdenken. Über die eigenen Vorurteile und Gedanken. Ein Buch, das zeigt, wie sehr Geschichten, Ideen und Kunst unser Zusammenleben prägen und verändern können. Wer sich für Kulturgeschichte interessiert, sollte dieses Buch unbedingt lesen.

ISBN: 978-3608966596
Umfang: 432 Seiten
Autor: Martin Puchner
Verlag: Klett
Erscheinungsdatum: 12.04.25

Bewertung vom 29.06.2025
Williamson, S. F.

Die Sprache der Drachen


sehr gut

Wie wichtig ist Kommunikation?

Wie kommunizieren Drachen? So wie wir? Haben sie unterschiedliche Sprachen, wie es bei uns der Fall ist? Das findet auch Vivian spannend und daher studiert sie Sprachen. Die der Menschen und die der Drachen. Bis eines Tages ihre Eltern verhaftet werden und sie selbst in eine Schule gebracht wird, in der sie die Sprache der Drachen studieren und entschlüsseln soll.

Die Idee fand ich wirklich gut und auch die Geschichte ist toll umgesetzt. Die angekündigte Romanze ist tatsächlich nur eine kleine Nebenhandlung und nimmt nicht viel Raum ein. Hier wird der Fokus wirklich auf die Geschichte, die politischen Verwicklungen und Freundschaft gelegt. Und das finde ich persönlich viel besser.

An manchen Stellen fand ich das Wortbuilding jedoch zu einfach. Mag sein, dass es daran liegt, dass sich das Buch eher an Jugendliche richtet und hier eben der Spaß am Lesen und Verfolgen der Story liegt und nicht daran, eine “High Fantasy” Welt aufzubauen. Was am Ende ok ist, wenn man sich darauf einlässt.

Die Protagonisten fand ich glaubwürdig und haben in die Geschichte gepasst. Ja, es ist immer etwas schwierig einer 17jährigen und ihren Freunden zu folgen, wenn man selbst schon um einiges älter ist, aber wie schon geschrieben ist es auch eher an ein jüngeres Publikum gerichtet.

Für mich ein guter Fantasyrooman, der allerdings im Weltenbau noch etwas Luft nach oben hat.

Was mich jedoch geärgert hat - es wird an keiner Stelle erwähnt, dass es sich um den Auftakt einer Reihe handelt. Das sollte meiner Meinung nach immer dazu stehen. Für mich ist es oft ein wichtiger Grund, ob ich ein Buch hole oder nicht.

ISBN: 978-3453274914
Umfang: 512 Seiten
Autorin: S.F. Williamson
Verlag: Heyne
Erscheinungsdatum: 11.06.25

Bewertung vom 23.06.2025
Sauer, Anne

Im Leben nebenan


sehr gut

Entscheidungen

Was wäre wenn. Wenn ich eine andere Entscheidung getroffen hätte? In eine andere Stadt gezogen oder auf eine Nachricht nicht geantwortet hätte? Was, wenn ich mich für oder gegen Kinder entschieden hätte?

So ergeht es Antonia. Eigentlich hat sie kein Baby, doch dann wacht sie eines Tages auf und hat eines. Mit ihrer Jugendliebe, auf dem Dorf.

Ich fand das Buch wirklich spannend. Es nimmt sich einem Thema an, dass sich doch jeder schonmal gefragt hat. Hätte mein Leben anders verlaufen können und wenn ja, wäre es dann besser oder schlechter geworden? Sollte man mit dem zufrieden sein was man hat oder immer nach etwas anderem streben?

Und gerade das Thema Mutterschaft ist da nochmal ein ganz besonderes bzw. eines das so viele unterschiedliche Meinungen zu Tage bringt. Vor allem, da man es fast nie richtig einschätzen kann, wenn man es nicht erlebt hat.

Für mich war es eine wirklich spannende Lektüre, die mich zum nachdenken gebracht hat. Allerdings waren mir manche Beschreibungen zu explizit und ich weiß nicht, ob das für jede Leser*in etwas ist.

Bewertung vom 17.06.2025
Hughes, Siân

Perlen


ausgezeichnet

Sag mir, wo meine Mutter liegt

Als ich das Buch begonnen habe, wusste ich noch nicht so richtig, wohin diese Reise gehen wird. Ich wusste auch nicht so richtig, ob ich es mit einem guten Gefühl lesen kann. Denn auch wenn ich mit meiner Mama aufgewachsen bin und auch heute noch ein gutes Gefühl habe, bin ich auch selbst Mutter und der Gedanke, dass mein Kind ohne mich aufwachsen könnte, ist immer voller verschiedenster Gefühle.

Aber es war eine wirklich schöne, aber dennoch emotionale Leseerfahrung.
Wir begleiten Marianne. Ihre Mutter ist verschwunden, als sie gerade einmal acht Jahre alt war. Zurück blieben sie, ihr Bruder und ihr Vater.

Das Buch hat mich bewegt und mich noch lange nach dem Lesen beschäftigt. Schon zu Beginn merkt man, dass dieses Buch keine einfache Geschichte erzählt. Es ist eine Geschichte rund um Verlust, Erinnerung und die Suche nach Wahrheit.
Marianne lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben. Ihre Erinnerungen an die Kindheit und an das Verschwinden der Mutter.

Der Schreibstil, die Atmosphäre, die das Buch schafft, sind etwas ganz besonderes. Es ist ein Buch, das einen dazu bringt, selbst über die eigene Kindheit und Vergangenheit nachzudenken. Was einen damals bewegt hat und was das mit einem heute macht

Wenn das Thema Verlust der Eltern keine negativen Emotionen auslöst, dem möchte ich das Buch sehr ans Herz legen. Es lässt einen Fragen stellen und über das Gelesene nachdenken.

ISBN: 978-3755800088
Umfang: 272 Seiten
Autorin: Sian Hughes
Verlag: Dumont
Erscheinungsdatum: 13.05.25

Bewertung vom 13.06.2025
Autumn, Emilie

Die Anstalt für ungehorsame viktorianische Mädchen


ausgezeichnet

Frauen ohne Rechte

Es war mein erstes Buch aus dem Festa Verlag, aber mit Sicherheit nicht mein letztes. Der Inhalt ist ungeschönt und an manchen Stellen sicher nicht für jeden Leser gedacht. Man muss sich bewusst sein, dass es hier um Missbrauch und (Selbst-)verletzungen geht.

Wir begleiten Emilie. Diese weist sich selbst ein, da sie sterben wollte und es noch will. Da wo sie nun glaubte Hilfe zu finden, findet sie alles andere - nur nicht diese. Denn abgeschoben in eine Zelle wartet sie. Bis eines Tages kleine Briefe von Emily mit y sie erreichen und aus einer Zeit erzählen, als Frauen keine Rechte hatten und man sie handeln konnte.

Emilie Autumn entführt uns in eine düstere und viktorianisch angehauchte Welt, die stark von ihren eigenen Erfahrungen mit psychischer Krankheit und gesellschaftlicher Ausgrenzung geprägt ist. Das macht es für mich tatsächlich noch einmal berührender. Denn wenn man daran denkt, dass es wohl wirklich so läuft, kann man nur hoffen, nie in solch eine Situation zu gelangen. Denn ich wurde hineingezogen in die albtraumhafte Realität einer psychiatrischen Anstalt, in der Frauen eingesperrt werden, weil sie nicht den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen. Weil sie zu laut, zu kreativ oder einfach "zu viel" sind.

Was ich toll fand, war, dass wir abwechselnd von Emilie und Emily lesen konnten. Emily haben wir fast 10 Jahre über ihre Briefe begleitet. Zudem wurden zwischendurch Berichte, Songtexte und Zeichnungen gezeigt, die das Gelesene noch einmal optisch unterstützt haben.

Sie schreibt poetisch und schmerzhaft direkt. Das Buch ist eine klare Kritik an patriarchalen Strukturen, damals wie heute. Und obwohl es an vielen Stellen sehr düster ist, zeigt es einen tiefen Zusammenhalt der Mädchen und Frauen in der Anstalt.

Für mich war es ein faszinierendes Buch und ich kann es empfehlen, sofern man eben mit diesem speziellen Inhalt zurechtkommt.

ISBN: 978-3986760441
Umfang: 448 Seiten
Autor: Emilie Autumn
Verlag: Festa
Erscheinungsdatum: 23.02.23

Bewertung vom 13.06.2025
Rubin, Gareth

Holmes & Moriarty (eBook, ePUB)


weniger gut

Zu verworren

Ich war von der Idee, ein Theaterstück mit immer den gleichen Zuschauern als Grundlage zu nehmen begeistert. immer anders verkleidet, doch warum? Dem geht Sherlock bzw. hier hauptsächlich Watson auf den Grund. Denn wir lesen hier die Perspektive von Watson und auch von Moriarty.

Doch das war es am Ende auch schon fast. Aus der Idee wurde - für mich - fast nichts gemacht und die Handlunge selbst war zu voll, verworren und auch irgendwie unlogisch. Es wurde versucht an den Schreibstil von Doyle anzuknüpfen, doch das ist nicht gelungen. Sherlocks Assoziationen und Auflösungen waren recht durchschaubar und mit etwas Krimiwissen vermutlich auch von den Lesern lösbar.

Von daher von mir leider keine Empfehlung für das Buch. Dann lieber die alten Bücher erneut lesen oder etwas, dass offensichtlich neu aufgelegt ist und nicht zu sehr versucht zu sein, wie das Original.

Bewertung vom 13.06.2025
Kloeble, Christopher

Durch das Raue zu den Sternen


sehr gut

Berührend

Christopher Kloeble erzählt in "Durch das Raue zu den Sternen" die Geschichte der 13-jährigen Arkadia Fink. Sie will gegen alle Konventionen in einem Knabenchor singen. Aus Liebe zur Musik und der Hoffnung, ihre verschwundene Mutter zurückzuholen. Was sich zuerst ziemlich wild anhört, wird zu einer sehr berührenden Geschichte.

Die Geschichte wird uns mehr oder weniger direkt von Arkadia erzählt. In der Ich-Form begleiten wir sie durch ihre Entscheidungen. Doch läuft die Geschichte nicht gradlinig. Wir erleben Rückblenden und die Realität und Träume vermischen sich. Man muss dran bleiben um nicht selbst abzutriften. denn der Autor schafft es recht detailreich und bildhaft zu schreiben. Was an sich gut ist, manchmal jedoch auch den Kern der Geschichte vermissen lässt.

Dennoch ist es ein berührender und schöner Roman über Außenseitertum, familiäre Bindung und die Kraft der Musik. Recht ungewöhnlich, poetisch und mal etwas ganz anderes.