Autor: bücher.de
Datum: 01.02.2024
Tags: Empfehlung, Krimi des Monats

Der Sturm - Vergraben / Engelhardt & Krieger ermitteln Bd.4

Hochspannung auf der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst - ein neuer Fall für Engelhardt & Krieger
Bei einer Sturmflut auf dem Darß bricht ein Stück der Steilküste weg, und die Gebeine einer Frau werden freigelegt. Noch während die Überreste geborgen werden, entdecken die Kriminaltechniker ein zweites Skelett. Kriminalhauptkommissar Tom Engelhardt und sein Team vermuten, dass es sich bei den …
Broschiertes Buch
14,00 €


Krimi des Monats

Krimitipp Februar: Karen Sander, Der Sturm: Vergraben

Ein bunter Abend im Ferienheim in Sellnitz auf dem Darß, August 1989. Noch ist die Mauer ein undurchdringlicher Wall. Doreen will sich amüsieren und hat ordentlich zugelangt: Pfefferminzlikör, Goldbrand und Kirschwhisky. Und dann noch Ricky, der Draufgänger, mit dem sie nach wilden Tänzen Richtung Strand verschwindet. Keine gute Idee, so kurz vor der Hochzeit mit einem anderen Mann. Auch keine gute Idee, weil die DDR noch existiert und am Stand nachts patrouilliert und scharf geschossen wird. Aber kein Grenzer tötet Doreen und Ricky. Ein Killer lauert im Dunkeln und schlachtet das Liebespaar ab.

30 Jahre später in Sellnitz: Es braut sich ein wirklich böser Sturm zusammen. Hauptkommissar Tom Engelhardt und seine fünfjährige Tochter Romy sind gerade dabei, ihr altes Häuschen sturmfest zu machen. Doch Tom muss zu einem Einsatz, ein Einbruch bei zwei alten Damen.
Am selben Abend in Schwerin: Die Kryptologin Mascha Krieger wartet darauf, dass ein Stalker auf ihren Fake-Account anbeißt. Sie arbeitet beim LKA und will den Typen erwischen. Er spioniert Frauen hinterher, bricht bei ihnen ein, und wer weiß, was danach noch passiert. Der Stalker beißt dann nicht an, aber eine alte Dame will unbedingt Maschas Hilfe als Kryptologin. Ihr Sohn hätte ihr einen Brief geschickt, vor mehr als 30 Jahren. Sie ist sich sicher, dass der Brief eine geheime Nachricht enthält ... Eine Verrückte? Oft genug hat Mascha die Erfahrung gemacht, dass sich Menschen an solche Geschichten von Botschaften klammern. Botschaften, die angeblich alles erklären. Und meist ist nichts dahinter. Mascha schiebt aktuell Innendienst als Strafe: Sie hatte ihre Position als Kriminalhauptkommissarin ausgenutzt. Nein, Mascha ist nicht bestechlich. Sie sucht nach ihrer leiblichen Mutter und wollte an Informationen kommen. Nun also der Brief der alten Dame. Auch etwas Privates, aber Maschas Ehrgeiz ist geweckt. Hartnäckig ist sie und keine, die schnell aufgibt.

Der Tag nach dem Sturm in Sellnitz: Die Polizei war ständig im Einsatz. Unfälle, umgestürzte Bäume, ein Stück Kliff wurde zum Einsturz gebracht. Und dann die Entdeckung: Bei dem Einsturz wurden Knochen freigelegt. Menschenknochen. Schnell wird klar: Zwei Tote wurden hier vergraben. Tom und sein Team sichern die Abbruchkante und wissen natürlich nicht, dass sie beobachtet werden. Der Mörder schaut aus der Ferne zu. Cool und selbstsicher. Es gibt keine Spur zu ihm, und falls doch jemand die Nerven verlieren sollte, weiß er, was zu tun ist.

Tom Engelhardt ist noch nicht so lange in Sellnitz. Daher erzählen ihm die Kollegen die Geschichte des Darß-Rippers. Im Frühling 1989 ging es los: das erste Liebespaar ermordet in den Dünen. Im Juni ein zweites Paar: tot. Die Ermittlungen liefen auf Hochtouren. Doch plötzlich – die DDR existierte schließlich noch – übernahm eine Spezialkommission die Fälle. Die Stasi war ziemlich nervös, wenn Dinge an den Grenzen passierten, vor allem im Sommer 1989. Als im November die Mauer fiel, wurde nichts mehr weiterverfolgt. Keiner war mehr zuständig, die Stasi gab es nicht mehr. Der Darß-Ripper hatte Glück. Lange Zeit. Mit welcher Wut und Wucht er auf seine Opfer eingestochen hat, davon zeugen die Spuren an den Knochen.

Der, der Tom das erzählt, ist Wolfram Dietrich. Er war Oberleutnant, und er ist Maschas Adoptivvater. Mascha hasst ihn. Dann wird eine CD ausgebuddelt, und die Kryptologin muss nach Sellnitz. Eine brisante Konstellation – und nun nimmt die Geschichte erst so richtig Fahrt auf. Auch privat zwischen Tom und Mascha. Aber natürlich auch, was den Darß-Ripper angeht.
In diesem ersten Teil der „Der Sturm“-Trilogie legt Karen Sander viele Fährten und führt sie professionell und packend weiter. Sie erzählt vielschichtig von der Zeit vor der Wende und den Zuständen danach. Das heutige Leben auf dem Darß kommt genauso wenig zu kurz wie die private Geschichte von Mascha oder die sich vielleicht anbahnende Romanze zwischen ihr und Tom. Schließlich trauert Tom immer noch um seine verstorbene Frau, und Mascha ist überzeugt, dass sie nicht dafür gemacht sei, eine Beziehung einzugehen.

Es ist und bleibt also kompliziert. Genauso wie der Fall, der einige überraschende Wendungen zu bieten hat. Wie gut, dass der zweite Teil, „Der Sturm: Verachtet“ schon im April erscheint (mehr dazu auch in unserem Interview mit Karen Sander).

Autoreninterview

Interview mit Karen Sander

In „Der Sturm: Vergraben“ ermitteln Hauptkommissar Tom Engelhardt und Kryptologin Mascha Krieger in einem neuen Fall. Wie würden Sie die beiden Figuren charakterisieren?


Tom ist ein taffer, erfahrener Ermittler, der durch den Verlust seiner Frau aus der Bahn geworfen wurde, sich aber allmählich fängt. Seine kleine Tochter gibt ihm Halt, bei ihr kann er loslassen. Mascha kann verdammt stur sein, wenn sie ein Ziel erreichen will, was ihr manchmal Probleme bereitet. Aber sie ist auch sehr einfühlsam. Und sie hat, genau wie Tom, einen guten Instinkt, wenn es um die Aufklärung von Verbrechen geht.

Mascha Krieger ist Kryptologin, eine ungewöhnliche Ermittlerin. Wie entstand die Idee, jemanden mit dieser Profession mit in die Fallarbeit einzubeziehen?

Ich finde diesen Beruf sehr spannend, denke dabei an verschlüsselte Botschaften und rätselhafte Schatzkarten, wie in den Krimis, die ich als Kind gelesen habe. In Wahrheit geht es heutzutage in diesem Job allerdings fast ausschließlich um digitale Rätsel und Internetkriminalität, aber auch das kann sehr spannend sein.

Die Geschichte spielt auf dem Darß. Der ist heute ein beliebtes Ferienziel, vor der Wende durfte niemand nachts an den Strand wegen Fluchtgefahr. Es wurde patrouilliert, scharf geschossen. Wie kamen Sie darauf, den Darß als Schauplatz der Karen-Sander-Thriller zu wählen?

Ich habe vor einigen Jahren auf der Durchreise einen Abstecher auf den Darß gemacht, und war sofort schockverliebt in die wunderschöne Landschaft. Deshalb wollte ich unbedingt ein Buch dort spielen lassen. Neben Wald, Bodden und Meer bietet natürlich auch die Vergangenheit dieser Region viele Möglichkeiten für spannende Geschichten. Das greife ich auch im STURM auf. Und das Rätsel um die Herkunft meiner Protagonistin Mascha Krieger hat ebenfalls mit der DDR-Vergangenheit der Darß-Region zu tun.

Karen Sander ist eines Ihrer Pseudonyme. Unter Ihrem echten Namen, Sabine Klewe, betreiben Sie den Blog https://writearoundtheworld.de. Sie sind in der ganzen Welt unterwegs und erzählen darüber – was treibt Sie an?

Ich bin wahnsinnig neugierig – auf Menschen, Landschaften, fremde Bräuche, fremdes Essen. Deshalb reise ich für mein Leben gern. Ich finde es spannend, etwas Neues kennenzulernen. Wenn ich nicht reisen kann, entdecke ich mit Büchern neue Welten. Von jeder Reise komme ich voller Inspiration zurück. Und voller Vorfreude aufs nächste Abenteuer. Es gibt noch so viele Orte, die ich entdecken möchte!

Sie zählen zu den Bestsellerautorinnen im Bereich Krimi/Thriller. Wie war Ihr Weg zum Schreiben?

Geschichten erfunden habe ich schon in der Grundschule. Einige von diesen vollgeschriebenen Schulheften besitze ich sogar noch. Später habe ich dann Literaturübersetzen studiert und dabei sehr viel über Literatur und das Schreiben gelernt. Nach dem Studium habe ich erst mal keine Übersetzungsaufträge bekommen, deshalb habe ich aus Frust einen Krimi geschrieben und hatte das Glück, einen Verlag dafür zu finden. Bis zum ersten Bestseller hat es aber noch zehn Jahre gedauert.

Thriller faszinieren sehr viele Menschen. Was fasziniert Sie als Autorin daran?

Krimis und Thriller sind nicht nur megaspannend, sondern auch so etwas wie die Märchen unserer Zeit. Man kann sich mit schwierigen Themen wie Tod, Gewalt und Verlust auseinandersetzen, ohne unmittelbar betroffen zu sein. Und am Ende wird der Übeltäter gefasst, und die Ordnung ist wiederhergestellt. Das hat etwas sehr Tröstliches.

Die Reihe „Der Sturm“ geht weiter. Im April erscheint die Fortsetzung „Der Sturm: Verachtet“. Und im Juli gibt es den Abschluss der Trilogie mit „Der Sturm: Vernichtet“. Was können Sie uns schon über die Bücher verraten?

Tom und Mascha haben erst mal noch eine Weile damit zu tun, die Identität der beiden Opfer zu ermitteln, deren sterbliche Überreste am Kliff gefunden wurden. Zudem kommt ihnen ein Unbekannter in die Quere, von dem sie nicht wissen, was er im Schilde führt. Und dann geschieht ein weiterer Mord …

Interview: Literaturtest, 2024

Autorenporträt

Karen Sander arbeitete als Übersetzerin und unterrichtete an der Universität, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat über die britische Thriller-Autorin Val McDermid promoviert. Ihre Bücher wurden in verschiedene Sprachen übersetzt und haben eine Gesamtauflage von über einer halben Million Exemplaren. Mit ihrem Mann lebt sie sechs Monate im Jahr in ihrer Heimatstadt Düsseldorf. Die anderen sechs Monate reist sie durch die Welt und schreibt darüber in ihrem Blog.

Weitere Beiträge