Autor: Manuel
Datum: 28.12.2020
Tags: Empfehlung, Unser Buchtipp

Privatdetektiv Cormoran Strike kehrt für seinen fünften Fall zurück – und mit ihm natürlich auch seine unverzichtbare Partnerin Robin Ellacott: „Böses Blut / Cormoran Strike Bd.5“
Mit ihrem neuesten Werk zeigt J.K. Rowling, die ihre Kriminalromane unter dem Pseudonym Robert Galbraith veröffentlicht, wieder einmal ihr Talent komplexe Geschichten unglaublich spannend und intelligent zu konstruieren und dabei doch immer nachvollziehbar und nah an der Realität zu bleiben. Hierfür lässt sie sich beim fünften Band der „Cormoran Strike“ – Reihe mit knapp 1200 Seiten auch durchaus Zeit, was für manche Leser anfangs vielleicht abschreckend wirken könnte, sich aber tatsächlich als überaus lohnenswert herausstellt.

Der erste Cold Case …

Seitdem Cormoran Strike mit seiner Detektei einige medienwirksame Fälle lösen konnte, läuft es beruflich ausgezeichnet für ihn und seine Geschäftspartnerin Robin Ellacott. So gut, dass sie sogar weitere Angestellte anheuern müssen, um ihre aktuelle Arbeitslast bewältigen zu können.
Weniger positiv geht es im Privatleben der beiden zu: Robin hat immer noch alle Hände voll mit ihrem schmutzigen Scheidungskrieg zu tun. Und Cormoran belastet die Krebserkrankung seiner Ziehmutter, die ihn des Öfteren in seine Heimatstadt Cornwall zurückführt.
Dort trifft er auch auf die Architektin Anna, deren Mutter vor über 40 Jahren spurlos verschwand. Geplagt von dem ungewissen Schicksal bittet sie Cormoran Strike Ermittlungen in dem Cold Case anzustellen, so gering die Chancen etwas Neues zu erfahren auch sein mögen. Von diesem Mysterium in seinen Bann gezogen, beginnen der Privatdetektiv und sein Team mit den Recherchen zu ihrem ersten Cold Case. Dabei stoßen sie auf Zusammenhänge mit einem verurteilten Serienvergewaltiger und -mörder, lange gehüteten Familiengeheimnissen und Aufzeichnungen eines Polizisten, der an dem Fall zerbrach…

… und lauwarme Beziehungen   

Neben dem Hauptfall der vermissten Mutter und einigen kleineren Ermittlungen, die über die relativ lange Erzählzeit des Romans aufkommen, kommen selbstverständlich auch die persönlichen Entwicklungen der Protagonisten nicht zu kurz. So versucht sich etwa Strikes Ex-Verlobte wieder in sein Leben zu mischen und auch die Beziehung zu seiner Schwester bereitet ihm einiges an Kopfzerbrechen. Währenddessen sieht sich Robin mit den Avancen eines neuen Kollegen und anderen Verkupplungsversuchen konfrontiert, während ihr die Racheversuche ihres Ex-Manns stets im Hinterkopf bleiben.
Doch trotz all der Last, die die beiden mit sich tragen, verbessert sich zumindest Cormorans und Robins Beziehung kontinuierlich – macht diese aber nicht weniger kompliziert. Man darf gespannt sein, wie es in dem hoffentlich bald erscheinenden Folgeband weitergeht.

Übrigens: Wer sich vom Umfang der Buch- oder eBook-Fassung von „Böses Blut“ abgeschreckt fühlt, kann auf die von Dietmar Wunder großartig gelesene, ungekürzte Hörbuch-Fassung (auch als MP3-Download erhältlich) zurückgreifen.

Fazit: Mit „Böses Blut“ liefert Robert Galbraith nicht nur den umfangreichsten, sondern auch bisher besten „Cormoran Strike“ ab. Ein hochspannender, komplexer Fall, ein sympathisches Ermittlerteam und Miträtseln bis zur letzten Seite. Was wünscht man sich als Krimi-Fan mehr?



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