Autor im Porträt
Wole Soyinka
zur AutorenweltToptitel von Wole Soyinka
Die glücklichsten Menschen der Welt
Gebundenes Buch
In Nigeria, das wegen Vorwahlen zur Präsidentschaft außer Rand und Band ist, verkauft ein gerissener Geschäftemacher aus einem Krankenhaus gestohlene Körperteile für rituelle Praktiken. Der Chirurg Dr. Menka, teilt seine grausige Entdeckung mit seinem ältesten College-Freund, dem Lebemann und Ingenieur Duyole Pitan-Payne. Dieser ist im Begriff, einen prestigeträchtigen Posten als Energieberater bei den Vereinten Nationen in New York anzunehmen, aber es scheint jetzt, dass jemand entschlossen ist, dies zu verhindern. Und weder Dr. Menka noch Duyole wissen, wer ihre Feinde sind.
Wole Soyinka nimmt uns mit auf eine Tour de Force: ein mit Galgenhumor versetztes hochspannende Epos darüber, wie Macht und Gier und die Schatten des britischen Kolonialismus die Seele einer jungen Nation verderben.…mehr
Wole Soyinka nimmt uns mit auf eine Tour de Force: ein mit Galgenhumor versetztes hochspannende Epos darüber, wie Macht und Gier und die Schatten des britischen Kolonialismus die Seele einer jungen Nation verderben.…mehr
24,00 €
Aké
Broschiertes Buch
Inmitten überwucherter Hügel, umgeben von dichtem Unterholz und steil abfallenden Felswänden, liegt Aké. Der lärmerfüllte Markt und der verschwenderische, nach Mangos und Zitronenblättern duftende Obstgarten sind ebenso faszinierend wie das Pfarreigehöft mit seinem geheimnisvollen Pferdestall. Nach den aufregenden Geschichten der Mutter von Waldgeistern und wiederkehrenden Toten finden die Kinder Ruhe im vertrauenerweckenden Gesicht von Mrs B, der Frau des Buchhändlers.
Mit drei Jahren verlangt der junge Wole, die Schule besuchen zu dürfen, gebannt von den Buchstaben in seinen Büchern. Sein Elternhaus, intellektueller Nährboden Akés, bestimmt seine Kindheit, in der der heraufdämmernde Weltkrieg sich einreiht neben der ebenso großen Sorge um das erste Paar Schuhe.
…mehr
Mit drei Jahren verlangt der junge Wole, die Schule besuchen zu dürfen, gebannt von den Buchstaben in seinen Büchern. Sein Elternhaus, intellektueller Nährboden Akés, bestimmt seine Kindheit, in der der heraufdämmernde Weltkrieg sich einreiht neben der ebenso großen Sorge um das erste Paar Schuhe.
…mehr
14,95 €
Wole Soyinka
Als bislang einziger afrikanischer Literat erhielt Wole Soyinka (* Abeokuta/Nigeria 1934) den Nobelpreis für Literatur im Jahr 1986. Akinwande Oluwole Soyinka, genannt Wole Soyinka, studierte in Afrika und Großbritannien, arbeitete als Dramaturg in London und lehrte als Literaturwissenschaftler in Nigeria. Soyinka engagiert sich im Kampf gegen Unfreiheit, Krieg und Diktatur, saß für sein friedenspolitisches Engagement während des Bürgerkrieges in Nigeria im Gefängnis und verbrachte Jahre im Exil in den USA. Literarisches Zeugnis dieser Zeit ist u. a. "Der Mann ist tot: Aufzeichnungen aus dem Gefängnis" (1972). Soyinka, seit 1994 Goodwill-Botschafter der UNESCO, schrieb neben zahlreichen Theaterstücken und Romanen auch Essays, in denen er sich kritisch mit diversen diktatorischen Regimes auseinandersetzt.Kundenbewertungen
Die glücklichsten Menschen der Welt
Wole Soyinka, Nigerianer und Literaturpreisträger, 87 Jahre alt, hat uns 50 Jahre warten lassen – auf diesen Roman. Seine nigerianische Heimat spielt die geographische Hauptrolle, er thematisiert globale Probleme wie Korruption und moralische Dekadenz; Das Ergebnis eine bitterböse Politsatire und Krimi in einem. Laut einer fragwürdigen Internetumfrage soll Nigeria das Land mit den glücklichsten Menschen der Welt gewesen sein.
Es ist Vorwahlkampf um das Amt des Präsidenten. Worin besteht nun das vermeintliche Glück der Bevölkerung? Dass sie in der Müllhalde nach Verwertbaren suchen, oder ist es eher das Glück der politischen Upperclass, die auf diese hinunterschauen. Oder sind es die zelebrierten opulenten Festivitäten und immer wieder neuen skurrilen Preisverleihungen?
Die Abgesandten einer „Fleischfabrik“, die einen Handel mit Körperteilen betreiben, sprechen bei Chirurg Dr. Kighare Menka, der gerade einen Preis gewonnen hat vor und wünschen sich seine „Mitarbeit“. Sein guter Freund Duyole Pitan-Payne, ein viel geachteter Ingenieur ist für eine Stelle bei der UN in New York nominiert worden. Die Regierung ist froh, dass sie einen Kritiker los sind, andere wollen seinen Wechsel in die USA verhindern. Noch wissen wir nicht, wer diese anderen sind.
Die dritte zentrale Person ist ein amoralischer Pseudoguru, ein machthungriger religiöser Führer, Papa Davina oder auch Bischof Teribogo. Erst sehr spät wird uns seine wahre Identität offenbart.
Zwei der Hauptakteure werden durch perfide Attacken schwer getroffen. Der eine verliert, nachdem man ihn nach Salzburg zu einer Operation überführt hat sein Leben, dem anderen wird sein Haus abgefackelt. Wohin mit der Leiche. Es entsteht eine absonderlich skurrile Situation: Sein Freund möchte ihn in Nigeria begraben, DIE FAMILIE in Salzburg. Ein makabres Kräftemessen, das der Leser nur mit Kopfschütteln zur Kenntnis nimmt.
Ein epochales literarisches Meisterwerk auf 614 Seiten „säuberlich“ in zwei Teile und insgesamt in 23 Kapitel gegliedert, mit angeschlossenem Glossar. Eine zum ungläubigen Staunen geleitete Darstellung der politischen, gesellschaftlichen und „verzwickten“ privaten Verhältnisse in Nigeria.
Anekdotisch legt Soyinka ein desillusioniertes Bild der nigerianischen Gesellschaft offen, mit beißender Ironie, für einen ungläubigen Leser beschreibt er Szenen, die an Direktheit nicht zu überbieten sind. Die zuweilen überlangen Sätze zwingen zum konzentrierten Lesen, doch ist der Genuss, dank der grandiosen Übersetzung überwältigend.
Die glücklichsten Menschen der Welt
Die glücklichlichsten Menschen der Welt sind in Nigeria zuhause, so sagt man in Nigeria. Ironisch, scharf, manchmal übertreibend greift Wole Soyinka in seinem umfangreichen Spätwerk diese Selbstbetitelung auf.
Soyinka ist ein beeindruckender Mensch. 1986 gewann er als erster Vertreter der Literatur aus dem afrikanischen Kontinent den Literaturnobelpreis. Zu Recht, denn er kann erzählen, sein Sound lässt die Figuren und Beziehungsgeflechte aufleben. Dabei ist er direkt in der anti- und postkolonialen Kritik und nimmt die aktuellen Probleme, Widersprüche und Konflikte ins Visier. Dies und seine Aktivitäten für den Frieden in den 1960ern im Biafrakrieg missfielen der Regierung und er kam in Isolationshaft für zwei Jahre. In den 90ern trieb es ihn ins Exil, er lehrte in Atlanta und erlangte die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Später pendelte er zwischen USA, Großbritannien und Nigeria, bis er aus Protest gegen Trump öffentlich seine US-Staatsbürgerschaft aufgab.
Heute ist Soyinka 87 Jahre alt, seinen letzten Roman hat er vor 50 Jahren geschrieben und jetzt will er es noch einmal wissen. Er kann es immer noch, ein überzeugendes Bild einer widersprüchlichen Gesellschaft zeichnen, der Doppelmoral, der Korrumpierung durch Macht, die Verquickung mit Religion und mit Kriminalität aufzeigen. Er bedient sich hier des Mittels der Satire. Doch wie bei Satiren üblich, bleibt ein eventuelles Lachen im Halse stecken ob der Tatsache, dass Realitäten beschrieben werden.
"Die glücklichsten Menschen der Welt" ist ein imposantes episches Werk, das sich Zeit nimmt. Vier Männer bilden die Mitte der Erzählung. Es werden weitere Figuren an Figuren gereiht, Politiker, Prediger, mächtige Männer. Frauen sind nur randständig Thema. Hauptsächlich folgen wir Interaktionen und Dialogen, das Innenleben bleibt für unseren Lesegeschmack zu wenig ausgeleuchtet. Die Erzählform und Sprache wirkt wie aus der Zeit gefallen. Dennoch beeindruckt Soyinka mit seiner scharfen Beobachtungsgabe, seinem Zorn und Drang zu erzählen über die korrumpierende Macht und Ungerechtigkeiten der Welt.