
© Jerry Bauer
Susanna Tamaro
Tamaro, SusannaSusanna Tamaro wurde 1957 in Triest geboren. Sie ist die Großnichte von Italo Svevo, ihr Talent als Autorin wurde allerdings von Federico Fellini entdeckt. Längere Zeit war sie Dokumentarfilmerin für das italienische Fernsehen, seit dem überwältigenden, weltweiten Erfolg von »Geh, wohin dein Herz dich trägt« lebt sie als freie Schriftstellerin in Rom und bei Orvieto.Kleiner, BarbaraBarbara Kleiner hat Komparatistik, Germanistik und Romanistik studiert. Sie hat einige bedeutende italienische Schriftsteller übersetzt, darunter Primo Levi, Italo Svevo und Ippolito Nievo. Für ihre Arbeit erhielt sie mehrere Auszeichnungen, u.a. den Deutsch-Italienischen Übersetzerpreis 2011.
Kundenbewertungen
23.03.2022
Der Einstieg ins Buch fiel mir ungewöhnlich schwer, und das obwohl ich bereits nach wenigen Seiten von der Sprache, den schönen Worten und tollen Sätzen gefangen genommen und begeistert war. Anfangs konnte ich die Erzählstimme nicht zuordnen und habe tatsächlich falsch gelegen mit meiner Vermutung, wer da über se...
Der Einstieg ins Buch fiel mir ungewöhnlich schwer, und das obwohl ich bereits nach wenigen Seiten von der Sprache, den schönen Worten und tollen Sätzen gefangen genommen und begeistert war. Anfangs konnte ich die Erzählstimme nicht zuordnen und habe tatsächlich falsch gelegen mit meiner Vermutung, wer da über seine Vergangenheit resümiert. Ich habe einfach nicht damit gerechnet, dass die Autorin diese Perspektive wählt. Dann auf einmal packte sie mich, die Geschichte von Andrea und Edith, plötzlich und unerwartet war ich mittendrin und fühlte, was geschehen war und wie es dazu kam. Der Ausdruck Achterbahn der Gefühle passt hier sehr gut rein, denn nichts anderes hat die Erzählstimme erlebt. Ein auf und ab der Liebe, das Herz mal leicht, mal schwer. Immer klarer wird das Erlebte, die Höhen und die Tiefen. In über dreißig Jahren kommt einiges zusammen. Eine wunderbare Freundschaft, eine tiefe Liebe, aber auch Schicksalsschläge blieben den beiden nicht erspart. Nichts weniger war es als die Geschichte einer großen Liebe.
Der Klappentext klingt nach einer einfachen Liebesgeschichte, dieses Buch aber ist so viel mehr. Ich habe mitgefiebert, mitgefühlt und sehr oft Tränen vergossen. Ich war erstaunt, befremdet, froh, aber auch wütend. Die Erzählweise ist raffiniert gewählt, ein Monolog, gerichtet an den Menschen, den man liebt. Die Vergangenheit, die Gegenwart und ein wenig die Zukunft, einfach das Leben. Grandios! Von mir gibt es fünf Sterne und zwei Sternchen extra.
Seit ich als Jugendliche mit "Geh, wohin dein Herz dich trägt" mein erstes Buch von Susanna Tamaro gelesen habe, bin ich ein großer Fan von ihr. Ich mag ihre Erzählweise, weil sie so sanft und ruhig ist und es immer schafft, auch in mir Ruhe zu wecken. Auch mit diesem Buch ist ihr das wieder gelungen.
Es geht um ...
Seit ich als Jugendliche mit "Geh, wohin dein Herz dich trägt" mein erstes Buch von Susanna Tamaro gelesen habe, bin ich ein großer Fan von ihr. Ich mag ihre Erzählweise, weil sie so sanft und ruhig ist und es immer schafft, auch in mir Ruhe zu wecken. Auch mit diesem Buch ist ihr das wieder gelungen.
Es geht um Andrea, Schiffskapitän, und Edith, beim ersten Treffen noch Studentin. Die Geschichte wird aus der Sicht Andreas erzählt. Er ist vom ersten Moment an fasziniert von Edith, löst wegen ihr sogar seine Verlobung. Doch seinen Heiratsantrag lehnt sie ab, und sie verlieren sich für Jahre aus den Augen. Als sie sich wiederfinden, merken sie, dass sie einander nie vergessen hatten und es entsteht eine tiefe Freundschaft, aus der eine innige Liebe wächst...
Ich mag die Geschichte sehr gern. Sie kommt ohne große Action aus und lebt davon, wie unterschiedlich Andrea und Edith sind. Und von der gegenseitigen Achtung und Liebe, der Akzeptanz, die sie in vielen Situationen beweisen müssen.
Ich mochte dieses Buch sehr und empfehle es Lesern, die ruhige, tiefgehende Geschichten mögen.
Was für eine gefühlvolle und tiefgründige Geschichte. Ich bin noch hin und weg. Es ist die Geschichte zweier Menschen, die lange brauchen, um zusammen zu finden, die sich mit ihrer Liebe zueinander schwer tun. Es ist eine bittersüße Geschichte, voller Leid und Pein, aber auch voller Liebe und Hoffnung. Ich konnte ...
Was für eine gefühlvolle und tiefgründige Geschichte. Ich bin noch hin und weg. Es ist die Geschichte zweier Menschen, die lange brauchen, um zusammen zu finden, die sich mit ihrer Liebe zueinander schwer tun. Es ist eine bittersüße Geschichte, voller Leid und Pein, aber auch voller Liebe und Hoffnung. Ich konnte mitfühlen und ich habe auf jeder Seite so viele Sätze gelesen, die mir ans Herz gingen, die so aussagekräftig sind, so voller (Lebens)Weisheit, aber auch poetisch, tiefgründig, düster und hoffnungsvoll zugleich. Es ist kein Buch, dass man schnell einfach "weg" lesen kann, man sollte es genussvoll tun und diese Geschichte mit all seiner Wucht wirken lassen.
Edith, die gerade Abitur gemacht hat, begegnet auf einer Überfahrt dem Kapitän Andrea. Was anfangs aussehen könnte wie eine Liebe- auf -den- ersten- Blick-Geschichte, täuscht sich. Ihre Beziehung endet schnell, ihre Wege trennen sich, durch Zufall begnen sie sich erst viel später wieder. Nach und nach, aus der Erinnerung und viele Jahre später, wird die Geschichte der beiden Stück für Stück aufgearbeitet. Nicht nur die abwechselnden Erzählstränge von Gegenwart und Vergangenheit, sonden auch die direkte Ansprache, die in der Art eines innerer Monologs erfolgt, sind stimmig gelöst. Lange bleibt vieles im Dunkeln, es wird Spannung erzeugt, durch kleine eingestreute Informationen, die lange immer nur Andeutungen geben, aber erst zum Schluss wird klar, wie die Beziehung der beiden war, was passiert ist. Susanna Tamaro hat mich jetzt schon zum zweiten Mal völlig geflasht mit ihrer Erzählweise, mit ihrer Art gefühlvolle Geschichten authentisch, tiefgründig und sehr bewegend zu erzählen.
Dieses Buch ist für mich ein kleiner Schatz. Eine Liebesgeschichte, die zwischen Venedig und Piräus beginnt und ein ganzes Leben überdauert. Von der ersten Leidenschaft, zur Trennung, Wiederbegegnung und letztlich dem gemeinsamen Leben nimmt dieses Buch mit auf eine Reise zu Edith und Andrea. Er, der sachliche Kapit...
Dieses Buch ist für mich ein kleiner Schatz. Eine Liebesgeschichte, die zwischen Venedig und Piräus beginnt und ein ganzes Leben überdauert. Von der ersten Leidenschaft, zur Trennung, Wiederbegegnung und letztlich dem gemeinsamen Leben nimmt dieses Buch mit auf eine Reise zu Edith und Andrea. Er, der sachliche Kapitän, rational und gefestigt. Sie, Idealist mit starken Werten und Kompromisslosigkeit. Die beiden gehen durch Höhen und Tiefen. Dabei sind die Gefühle und Gedanken wirklich wunderbar eingefangen und beschrieben. Aus der Sicht von Andrea, der nach dem überraschenden Tod von Edith übrig bleibt und das Leben ohne sie meistern muss. Die Tiefe Liebe, der Schmerz und die gemeinsamen Freuden werden in wundervollen Sätzen eingefangen ohne jemals überladen, schwülstigst zu sein oder ins Triviale abzudriften. Ein trauriger, berührender und starker Roman. Bravo.
1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Ein tolles Buch, das zum Nachdenken anregt ebenso wie die Fortsetzung mit dem Titel "Erhöre mein Flehen".
Die Summe eines Lebens
Es ist eine Familiengeschichte und ein Briefroman. Recht ungewöhnlich, Briefe in dieser Ausführlichkeit zu lesen, aber es funktioniert. Sprachlich ist es einfach gehalten, wie man es von Susanna Tamaro kennt. Daran sollte man sich nicht stören, sonst braucht man das Buch nicht erst anfangen...
Die Summe eines Lebens
Es ist eine Familiengeschichte und ein Briefroman. Recht ungewöhnlich, Briefe in dieser Ausführlichkeit zu lesen, aber es funktioniert. Sprachlich ist es einfach gehalten, wie man es von Susanna Tamaro kennt. Daran sollte man sich nicht stören, sonst braucht man das Buch nicht erst anfangen.
Eine gewisse Einfachheit wird auch aus dem Leben in einer ruhigen, ländlichen Umgebung in Italien hergeleitet.
Hauptfigur ist die 59jährige Chiara, die diese Briefe an Mitglieder ihre Familie schreibt. An ihren Mann Davide und an ihre zum Teil schon erwachsenen Kinder. Dabei geht sie auch in die Zeit zurück, z.B. ins Jahr 1976 als sie 18 Jahre alt und Schülerin war. Nach einer ersten Liebe findet sie mit David den Mann fürs Leben. Sie adoptierten ein Kind und bekamen weitere.
Die Briefe widmen sich natürlich auch den Adressaten und zeigen ihr Aufwachsen.
Es kristallisieren sich aus dem Ganzen die Erfahrungen eines Lebens.
Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. (Miguel de Cervantes)
Der alte Andrea, ehemaliger Kapitän einer Fähre hängt seinen Erinnerungen nach und denkt dabei vor allem an seine Frau Edith. Ihre erste Begegnung war 1978, als Edith gerade die Schule beendet hat und mit der Fähre, von Piräus nach Venedig...
Alles, worauf die Liebe wartet, ist die Gelegenheit. (Miguel de Cervantes)
Der alte Andrea, ehemaliger Kapitän einer Fähre hängt seinen Erinnerungen nach und denkt dabei vor allem an seine Frau Edith. Ihre erste Begegnung war 1978, als Edith gerade die Schule beendet hat und mit der Fähre, von Piräus nach Venedig reiste und auf der der 10 Jahr ältere Andrea als Kapitän Dienst tat. Zwischen den beiden entwickelt sich eine kurzlebige Liebe. Obwohl Andrea sogar seine Verlobung löst und Edith einen Heiratsantrag macht, verläuft ihre Beziehung im Sande und die beiden verlieren sich für längere Zeit aus den Augen. Doch ihre Wege kreuzen sich durch Zufall wieder und es entflammt die alte Flamme der Liebe erneut, nur um darauf durch Ediths erneutes Verschwinden wieder zu erlöschen. Schlussendlich finden die beiden doch noch zueinander, doch nicht nur Glück pflastert ihren gemeinsamen Lebensweg, auch Schicksalsschläge müssen ertragen werden…
Susanna Tamaro hat mit „Geschichte einer großen Liebe“ einen feinfühligen und poetischen Roman vorgelegt, der nicht nur eine melancholische Liebesgeschichte erzählt, sondern sich herausfordernden Themen wie Abschied, enge Verbundenheit, Liebe, Verlust, Tod, Trauer und Versöhnung stellt. Der locker-leichte, bildhafte und gefühlvolle Erzählstil erschafft während der Lektüre nicht nur Bilder im Kopf des Lesers, sondern lässt ihn auch durch ein Kaleidoskop von Emotionen rauschen, während er dem gealterten Andrea auf einer Mittelmeerinsel bei der Reflektion seiner Erinnerungen Gesellschaft leistet. Durch wechselnde Zeitsprünge von der Gegenwart in die Vergangenheit und zurück erfährt der Leser dabei die bewegende Geschichte einer Liebe, die sich erst über Jahre und Umwege immer mehr entwickelte und zwei Seelenverwandte endlich zusammenführte. Nicht nur der Altersunterschied zwischen Andrea und Edith spielt in der Beziehung der beiden eine Rolle, sondern auch Ediths Wankelmütigkeit. Während Andrea den Leser Gesellschaft mit dem Nachspüren seiner Erinnerungen unterhält, glänzt Edith durch Abwesenheit, was den Leser Vermutungen anstellen lässt, was wohl mit ihr geschehen ist. Die Autorin zögert diesen Moment gekonnt hinaus und baut damit gleichzeitig ihren Spannungsbogen aus. Dabei verliert sie nie den Pfad der Melancholie aus den Augen, die die gleichsam wunderschöne wie tragische Geschichte des Paares durch die Handlung hindurch begleitet.
Die Charaktere sind nuanciert gestaltet und fügen sich gut in die Szenerie ein. Der Leser folgt ihnen gern, wenn auch mehr als Beobachter. Andrea, inzwischen ein alter Mann, ist eher ein ruhiger Zeitgenosse, zupackend und genügsam. Edith ist das passende Gegenstück dazu, sie wirkt ruhelos, kraftvoll, aber auch verunsichert und wie eine Fliehende. Während Andrea für den Leser greifbar und wahrhaftig ist, bleibt Edith nur eine Skizze, die immer wieder verblasst.
„Geschichte einer großen Liebe“ ist ein melancholischer Roman mit viel Poesie über eine große, einzigartige Liebe, die sich jeder von uns wünscht, doch nur wenige in ihrem Leben finden. Eine Geschichte für Herz und Seele, wenn man sich vom Erzählstil der Autorin verzaubern lässt. Verdiente Empfehlung!
2 von 2 finden diese Rezension hilfreich
Ich mag die Autorin Susanna Tamaro sehr gerne, und vor allem ihr Buch "Geh, wohin dein Herz dich trägt" ist seit vielen Jahren ein All time Favorit von mir.
Leider konnte ich mich in ihren Roman "Der Wind weht, wohin er will" überhaupt nicht hineinfinden. Er ist zwar als Briefroman geschrieben, was ich bei "Geh, w...
Ich mag die Autorin Susanna Tamaro sehr gerne, und vor allem ihr Buch "Geh, wohin dein Herz dich trägt" ist seit vielen Jahren ein All time Favorit von mir.
Leider konnte ich mich in ihren Roman "Der Wind weht, wohin er will" überhaupt nicht hineinfinden. Er ist zwar als Briefroman geschrieben, was ich bei "Geh, wohin das Herz dich trägt" so wunderbar und stimmig fand, doch hier gefällt es mir gar nicht. Die ganze Stimmung des Buches ist deprimierend, ich habe die Protagonistin als verbitterte, festgefahrene Frau erlebt, die jeglichen Fortschritt der Welt, vor allem den technischen Fortschritt, grundlegend als negativ empfindet. Dadurch war das Buch unheimlich anstrengend zu lesen. Einige Dinge konnte ich nachvollziehen, aber die Protagonistin ließ überhaupt keinen positiven Gedanken zu. Das hat mich sehr gestört, denn man kann den Fortschritt nicht nur schwarz oder weiß sehen.
Auch war das Buch voller Klischees und für mich unangenehmer Formulierungen. Ich war enttäuscht.