Max Goldt
Der Schriftsteller Daniel Kehlmann nennt ihn den "Seitlich-Vorbei-Geher" und bezieht sich dabei auf den Buchtitel "Vom Zauber des seitlich dran Vorbeigehens" (2005) von Max Goldt. Bei diesem Autor gebe es keine oberflächlichen Scherze, so Kehlmann, vielmehr sei es die Sprache, aus deren Tiefe die Komik aufsteige. Max Goldts Prosa sei klug, klar, unaufdringlich moralisch und "das Witzigste, was die deutsche Literatur zu bieten hat".Der Schriftsteller und Musiker Max Goldt (eigentlich: Matthias Ernst) wurde 1958 in Weende, heute ein Stadtteil von Göttingen, geboren. Bereits 1977 zog er nach West-Berlin, wo er eine Ausbildung als Fotograf aufnahm, diese aber abbrach und sich zunächst der Musik zuwendete. Zusammen mit Gerd Pasemann gründete er das Duo Foyer des Arts, für das er die Texte schrieb und sang und das teilweise der Neuen Deutschen Welle zugeordnet wurde, wogegen Goldt sich immer verwehrt hat.In der unabhängigen Berliner Zeitschrift Ich und mein Staubsauger veröffentlichte er erstmals humorvolle Kolumnen. Einem breiten Publikum bekannt wurde er als Autor einer regelmäßigen Kolumne für die Satirezeitschrift Titanic in den 1990er-Jahren, deren Titel wechselten und die "Aus Onkel Max' Kulturtagebuch", "Diese Kolumne hat vorübergehend keinen Namen", "Manfred Meyer berichtet aus Stuttgart" und "Informationen für Erwachsene" lauteten. Seit dem Jahr 2005 ist Goldt nach einer Unterbrechung wieder als Autor für die Titanic tätig.Auf seine erste Prosasammlung "Mein äußerst schwer erziehbarer schwuler Schwager aus der Schweiz" (1984) folgten über die vergangenen Jahrzehnte viele weitere, äußerst erfolgreiche Textsammlungen seiner Prosa in Buchform mit Kolumnen, Fotos, Liedtexten, Dialogen und Tagebucheinträgen. Die Fangemeinde von Goldt wuchs stetig. Von seinen Lesern wird er für seinen besonderen Wortwitz und die sprachliche Eleganz seiner Texte sowie seine Kunst des Abschweifens verehrt. Manche bezeichnen ihn als aufmerksamen Flaneur, andere als genauen Beobachter eines oft absurden Alltags oder als Wortästheten, der sich gerne der deutschen Sprachpraxis widmet. Auffallend ist die besondere Freude des Autors an der Disparität und an sprachlichen Volten, wie schon die außergewöhnlichen Titel seiner Bücher und auch Lieder zeigen. Max Goldts Texte sind häufig ironisch, wobei er aber auch immer wieder die Ironie ironisiert - entweder aus Freude oder als Parodie auf das Echauffieren.Seit 1996 arbeitet Goldt als Comictexter mit dem Zeichner Stephan Katz zusammen, deren gemeinsame Comicstrips unter dem Namen "Katz & Goldt" beispielsweise in der Titanic, dem Zeit-Magazin und dem Magazin Intro, aber auch in Buchform veröffentlicht werden. Im Jahr 2008 erhielt Goldt auf den Vorschlag von Daniel Kehlmann den Kleist-Preis. Er lebt heute in Berlin und geht immer wieder auf Vortragsreisen, auf denen er gerne noch in Arbeit befindliche Texte seinem Publikum präsentiert.

Locker bleiben, wenn jemand lecker sagt



"Max Goldt schreibt heute das schönste Deutsch aller jüngeren Autoren . . . Die Heiterkeit und Stille, die diese Sprache ihren Lesern schenkt, liegt nicht nur im Humor; ebenso in einem freundlichen Abstandnehmen von den Aufdringlichkeiten einer Wirklichkeit, an der man sich besser seitlich vorbeidrückt", schreibt der Literaturkritiker Gustav Seibt. Der neue Band, "Lippen abwischen und lächeln", der im Rowohlt Verlag erscheint, vereint nun die "prachtvollsten Texte aus den Jahren 2003 bis 2014 (und einige aus den Neunzigern)" vonmehr

Kundenbewertungen
09.04.2018
Bewertung von tagesschau aus Gelsenkirchen
am 09.04.2018
Zotenfrei... Wohltuende herausragende Texte, die erfreulicherweise frei von Zoten sind, wie sie mittlerweile immer mehr üblich geworden sind zwecks billiger und durchsichtiger Effekthaschereien. In diesem Zusammenhang fällt aktuell der Herr Sumunclu negativ mit vorwiegend hervorgeschrienen Plattitüden gespielter ...
11.03.2018
Bewertung von tagesschau aus Gelsenkirchen
am 11.03.2018
Florettfechter Max Goldt ficht souverän mit dem satirischen Florett - ein gewandter Wortkünstler in Aktion. Nur wenige der mehr als 500 Seiten erweisen sich als langweilig. Goldt behandelt Fragen des Alltags, für die andere Menschen weder Blick noch Verständnis aufzubringen vermögen: ein Großmeister des Nebens...