Ingeborg Bachmann
Bachmann, IngeborgIngeborg Bachmann, 1926 in Klagenfurt geboren, gilt als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen des 20. Jahrhunderts. Sie war Teil der Gruppe 47 die ihr 1953 den Literaturpreis für ihren Lyrikband »Die gestundete Zeit« verlieh. Es folgten u.a. der Büchner-Preis und eine Nominierung für den Literaturnobelpreis. Sie verstarb 1973. Seit 1977 wird ihr zu Ehren der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen.Westphal, GertGert Westphal, geboren 1920 in Dresden, arbeitete als Schauspieler, Sprecher sowie als Theater- und Opernregisseur. Für seine Rundfunklesungen der Werke von Theodor Fontane, Johann Wolfgang von Goethe und Thomas Mann erhielt er den Deutschen Schallplattenpreis und wurde von der ZEIT zum »König der Vorleser« gekürt. Er starb im November 2002 in Zürich.
Kundenbewertungen
Nach der Trennung von Max Frisch Mitte der sechziger Jahre war Ingeborg Bachmann am Boden zerstört. Körperlich und psychisch angeschlagen musste sie sich im Krankenhaus behandeln lassen.
In diesem Zusammenhang entstanden ihre Traumprotokolle und ihre Briefe, meist an ihre Ärzte. Im Mittelpunkt steht die Trennung un...
Nach der Trennung von Max Frisch Mitte der sechziger Jahre war Ingeborg Bachmann am Boden zerstört. Körperlich und psychisch angeschlagen musste sie sich im Krankenhaus behandeln lassen.
In diesem Zusammenhang entstanden ihre Traumprotokolle und ihre Briefe, meist an ihre Ärzte. Im Mittelpunkt steht die Trennung und die Krankheit.
Aufzeichnungen aus der Zeit der Krankheit ist ein treffender Untertitel.
Unbedingt lesen muss man das aus literarischer Sicht nicht. Wenn man aber genügend Interesse an der Schriftstellerin und Dichterin hat, wird es doch spannend, da sich in manchen der Literaturbetrieb dieser Zeit widerspiegelt. Etwas auskennen sollte man sich aber und Max Frisch, Paul Celan, Siegfried Unseld, Ilse Aichinger, Günter Eich, Hans Werner Henze u.a., um das in Zusammenhang sehen zu können.
Hinzu kommt noch ein großer editorischer Anteil.
Für mich persönlich war das Buch in Teilen lesenswert.
»Bleiben ist tödlich und Fortgehen ist keine Lösung.«
Dieser Band der Salzburger Bachmann Edition enthält sowohl autobiografische Skizzen, Tagebuchnotizen sowie Texte aus bisher gesperrten Teilen des Nachlasses. Da Ingeborg Bachmann keineswegs regelmäßig, sondern eher sporadisch private Erlebnisse und ihr eig...
»Bleiben ist tödlich und Fortgehen ist keine Lösung.«
Dieser Band der Salzburger Bachmann Edition enthält sowohl autobiografische Skizzen, Tagebuchnotizen sowie Texte aus bisher gesperrten Teilen des Nachlasses. Da Ingeborg Bachmann keineswegs regelmäßig, sondern eher sporadisch private Erlebnisse und ihr eigenes Empfinden festhielt, sind der ergänzende literaturwissenschaftliche Kommentar sowie der Stellenkommentar bei der Lektüre nicht nur hilf-, sondern allem voran aufschlussreich.
Durch diese hier versammelten persönlichen Texte kommt man Ingeborg Bachmann so nah wie nur selten. Geprägt von den Erlebnissen des Krieges, schwierigen Liebesbeziehungen mit Paul Celan und später Max Frisch befand sie sich in einem umtriebigen Zustand. Sie war stets unterwegs, rastlos, geplagt von Fernweh und dem Gefühl, nie richtig angekommen zu sein und sich zu Hause fühlen zu können.
Das „Neapolitanische Tagebuch“, verfasst zwischen Mitte Februar und Ende September 1956, gibt darüberhinaus Einblicke in ihren Alltag auf Lesereise sowie in das Zusammenleben als Wohn- und Arbeitsgemeinschaft mit dem Komponisten Hans Werner Henze, welches sie doch sehr auf die Probe stellte. Schließlich hing sie gedanklich noch Celan nach und fühlte sich bereits direkt nach der Ankunft nicht wohl dort.
So notierte sie am 15. Februar 1956, bereits in Neapel, folgende kurze Sätze: „Senza casa. Sono senza casa.“ Treffend fassen diese ihren inneren Zustand zusammen, denn übersetzt bedeuten sie: „Ohne Heim. Ich bin ohne ein Zuhause.“
Aber auch ihre Schwierigkeiten beim Schreiben, auf Lesereisen und persönliche Leiden, bzw. Folgen aus all diesem Umständen, wie Schlafmangel oder übermäßiger Alkoholkonsum, werden deutlich.
Wer sich vertiefter mit Ingeborg Bachmann beschäftigen möchte – es lohnt sich sehr! –, dem ist dieser Band, bzw. die Salzburger Bachmann Edition insgesamt, sehr zu empfehlen!