
© Greg Weiner
Harlan Coben
Der zurückgezogen lebende Superstar der Thrillerliteratur
"Ich würde niemals meine Memoiren schreiben", sagte Harlan Coben in einem Interview mit der New York Times, "weil das einfach viel zu langweilig wäre." Dem US-amerikanischen Schriftsteller, der weltweit über 70 Millionen Exemplare seiner mittlerweile gut 30 Thriller und Romane in mehr als 40 Sprachen verkauft hat, ist sein Ruhm als Großmeister der Branche wahrlich nicht zu Kopf gestiegen. Tatsächliche Ähnlichkeiten mit den Helden seiner Krimis - wie beispielsweise mit dem draufgängerischen Exbasketballer Myron Bolitar, der Morde und andere Verbrechen aufklärt - seien ausgeschlossen, betont der Autor immer wieder.
Coben, der 1962 als Sohn einer jüdischen Familie in der Kleinstadt Livingston aufwuchs, lebt bis heute in New Jersey. Die Handlungen seiner spannungsgeladenen Romane kreisen immer wieder um den Westküstenbundesstaat und die Probleme der Menschen in den provinziellen Kleinstädten. Nachdem Coben zunächst im elterlichen Reiseunternehmen gearbeitet und Politikwissenschaften studiert hatte, veröffentlichte er Anfang der 1990er-Jahre sein erstes Buch: "Play Dead". Der Durchbruch erfolgte 1995 mit dem Start der Myron-Bolitar-Reihe.
Harlan führt ein zurückgezogenes Leben. Er beschreibt sich als Familienmensch - seine Frau Anne, eine Kinderärztin, und er haben vier Kinder -, der Spaziergänge mit seinen Hunden und Schriftstellerkollegen genießt. Als Autor verfolgt er ein striktes Arbeitsprogramm. Jedes Jahr veröffentlicht er einen Roman, der von Januar bis November entsteht. Er könne überall schreiben, meint Harlan. "In Cafés, im Flugzeug, im Auto. In Zügen und in Bibliotheken." Und er nutze tatsächlich jede Möglichkeit, an seinen Büchern zu arbeiten. Was ihn dabei antreibe, sei nicht nur sein ausgeprägter Ehrgeiz, sondern es seien auch seine Selbstzweifel, die er bei seinem kreativen Arbeitsprozess hege. "Das ist für mich wie Benzin. Meine Zweifel, meine Verzweiflung ... eines der Dinge, diemich beim Schreiben halten, ist die Angst, eines Tages kein Schriftsteller mehr sein zu können."
Cobens Thriller und Romane sind bekannt für ihre überraschenden Twists, für ihre clevere Struktur und für unnachahmliche Charaktere, bei denen nie ganz klar ist, ob sie auf der Seite des Guten oder des Bösen stehen. Zentrum der Handlung ist häufig ein Mysterium, ein Geheimnis, das die Protagonisten der Bücher umtreibt und zu abgründigen Taten verleitet. Die Liebe für solche mysteriösen Fälle sieht Coben bereits in seiner Kindheit angelegt. Denn dort, wo er aufwuchs, gab es neben der Schule ein mit Stacheldraht umzäuntes Gebäude, vor dessen Betreten Schilder warnten. In der Stadt gingen Gerüchte um, die besagten, dass auf dem Gelände Abwehrraketen stationiert gewesen wären. Viel später erfuhr Coben, dass dies tatsächlich so war. Sein neuester Roman "In deinem Namen" greift diese Geschichte auf.
Längst hat Coben die Branche mit seiner Thrillerkunst nachhaltig geprägt. Er war der erste Schriftsteller, der mit den drei wichtigsten amerikanischen Krimipreisen geehrt wurden: mit dem Edgar Allan Poe Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award. Aktuell macht er auch mit der Netflix-Serie "Safe" von sich reden, für die er das Drehbuch geschrieben hat. In dieser Serie geht es - wie könnte es anders sein - um Menschen und ihre düsteren Geheimnisse.
"Ich würde niemals meine Memoiren schreiben", sagte Harlan Coben in einem Interview mit der New York Times, "weil das einfach viel zu langweilig wäre." Dem US-amerikanischen Schriftsteller, der weltweit über 70 Millionen Exemplare seiner mittlerweile gut 30 Thriller und Romane in mehr als 40 Sprachen verkauft hat, ist sein Ruhm als Großmeister der Branche wahrlich nicht zu Kopf gestiegen. Tatsächliche Ähnlichkeiten mit den Helden seiner Krimis - wie beispielsweise mit dem draufgängerischen Exbasketballer Myron Bolitar, der Morde und andere Verbrechen aufklärt - seien ausgeschlossen, betont der Autor immer wieder.
Coben, der 1962 als Sohn einer jüdischen Familie in der Kleinstadt Livingston aufwuchs, lebt bis heute in New Jersey. Die Handlungen seiner spannungsgeladenen Romane kreisen immer wieder um den Westküstenbundesstaat und die Probleme der Menschen in den provinziellen Kleinstädten. Nachdem Coben zunächst im elterlichen Reiseunternehmen gearbeitet und Politikwissenschaften studiert hatte, veröffentlichte er Anfang der 1990er-Jahre sein erstes Buch: "Play Dead". Der Durchbruch erfolgte 1995 mit dem Start der Myron-Bolitar-Reihe.
Harlan führt ein zurückgezogenes Leben. Er beschreibt sich als Familienmensch - seine Frau Anne, eine Kinderärztin, und er haben vier Kinder -, der Spaziergänge mit seinen Hunden und Schriftstellerkollegen genießt. Als Autor verfolgt er ein striktes Arbeitsprogramm. Jedes Jahr veröffentlicht er einen Roman, der von Januar bis November entsteht. Er könne überall schreiben, meint Harlan. "In Cafés, im Flugzeug, im Auto. In Zügen und in Bibliotheken." Und er nutze tatsächlich jede Möglichkeit, an seinen Büchern zu arbeiten. Was ihn dabei antreibe, sei nicht nur sein ausgeprägter Ehrgeiz, sondern es seien auch seine Selbstzweifel, die er bei seinem kreativen Arbeitsprozess hege. "Das ist für mich wie Benzin. Meine Zweifel, meine Verzweiflung ... eines der Dinge, diemich beim Schreiben halten, ist die Angst, eines Tages kein Schriftsteller mehr sein zu können."
Cobens Thriller und Romane sind bekannt für ihre überraschenden Twists, für ihre clevere Struktur und für unnachahmliche Charaktere, bei denen nie ganz klar ist, ob sie auf der Seite des Guten oder des Bösen stehen. Zentrum der Handlung ist häufig ein Mysterium, ein Geheimnis, das die Protagonisten der Bücher umtreibt und zu abgründigen Taten verleitet. Die Liebe für solche mysteriösen Fälle sieht Coben bereits in seiner Kindheit angelegt. Denn dort, wo er aufwuchs, gab es neben der Schule ein mit Stacheldraht umzäuntes Gebäude, vor dessen Betreten Schilder warnten. In der Stadt gingen Gerüchte um, die besagten, dass auf dem Gelände Abwehrraketen stationiert gewesen wären. Viel später erfuhr Coben, dass dies tatsächlich so war. Sein neuester Roman "In deinem Namen" greift diese Geschichte auf.
Längst hat Coben die Branche mit seiner Thrillerkunst nachhaltig geprägt. Er war der erste Schriftsteller, der mit den drei wichtigsten amerikanischen Krimipreisen geehrt wurden: mit dem Edgar Allan Poe Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award. Aktuell macht er auch mit der Netflix-Serie "Safe" von sich reden, für die er das Drehbuch geschrieben hat. In dieser Serie geht es - wie könnte es anders sein - um Menschen und ihre düsteren Geheimnisse.
Mit voller Wucht
"In Deinem Namen" von Harlan Coben
Ein mysteriöser Mord in der US-Kleinstadt Westbridge: Bei einer Verkehrskontrolle werden ein Polizist und seine Assistentin kaltblütig ermordet. Detective Napoleon Dumas, den alle nur Nap nennen, wird zum Tatort gerufen. Die Fingerabdrücke, die im Auto der beiden Erschossenen gefunden wurden, lassen den Mord noch mysteriöser erscheinen. Denn sie legen die Verbindung zu einer anderen, nie aufgeklärten Tat, die vor 15 Jahren geschah und die Naps Leben für immer verändert hat. Harlan Cobens neuer Thriller "In…mehr
"In Deinem Namen" von Harlan Coben
Ein mysteriöser Mord in der US-Kleinstadt Westbridge: Bei einer Verkehrskontrolle werden ein Polizist und seine Assistentin kaltblütig ermordet. Detective Napoleon Dumas, den alle nur Nap nennen, wird zum Tatort gerufen. Die Fingerabdrücke, die im Auto der beiden Erschossenen gefunden wurden, lassen den Mord noch mysteriöser erscheinen. Denn sie legen die Verbindung zu einer anderen, nie aufgeklärten Tat, die vor 15 Jahren geschah und die Naps Leben für immer verändert hat. Harlan Cobens neuer Thriller "In…mehr
Mit voller Wucht
"In Deinem Namen" von Harlan Coben
Ein mysteriöser Mord in der US-Kleinstadt Westbridge: Bei einer Verkehrskontrolle werden ein Polizist und seine Assistentin kaltblütig ermordet. Detective Napoleon Dumas, den alle nur Nap nennen, wird zum Tatort gerufen. Die Fingerabdrücke, die im Auto der beiden Erschossenen gefunden wurden, lassen den Mord noch mysteriöser erscheinen. Denn sie legen die Verbindung zu einer anderen, nie aufgeklärten Tat, die vor 15 Jahren geschah und die Naps Leben für immer verändert hat. Harlan Cobens neuer Thriller "In Deinem Namen" beginnt in typischer Coben-Manier: mit einer fulminanten Katastrophe und einem großen Mysterium, das sich durch die Windungen der Gesellschaft zieht und die Kraft hat, alles zu zerstören.
Schnell stellt sich heraus: Detective Dumas selbst war es, der die Fingerabdrücke vor mehr als einem Jahrzehnt als Frischling bei der Polizeiarbeit in die interne Datenbank eingegeben hat - mit dem Hinweis "Person von besonderem Interesse". Sie sind die Spur zu einer tragischen und schmerzvollen Episode in Naps Leben, die ihn zu einem einsamen Wolf hat werden lassen. Es sind die Fingerabdrücke von Maura, seiner großen Liebe, die damals spurlos verschwand - in genau jener Nacht, als Naps Zwillingsbruder Leo und dessen Verlobte Diana überrollt von einem Zug tot aufgefunden wurden. Nun muss sich Nap den Geistern seiner Vergangenheit stellen. Ist Maura möglicherweise zurück? Was hat sie mit dem Mord an den beiden Polizisten zu tun? Und steckt sie auch hinter dem Verschwinden von Naps Bruder und dessen zukünftiger Frau?
Nap, aus dessen Sicht die vielschichtige und spannend inszenierte Geschichte erzählt wird, ist geschockt: "Du kennst mich. Ich habe nie viele Freunde gebraucht. Ich hatte dich, Leo. Und sie. Dann habe ich dich verloren. Und dann habe ich sie verloren." Dennoch hängt er sich sofort in die Ermittlungen, sein Detektivsinn ist geweckt. Die Spur führt Nap in die düstere Welt politischer Verschwörungen. Denn die Morde und Mauras Verschwinden scheinen in einem Zusammenhang mit einer Militärbasis zu stehen, die bis 1974 in Westbridge existierte und für die sich in den 1990er-Jahren eine ominöse Gruppe aus Highschool-Schülern begeisterte. Diese Gruppe nannte sich "Conspiracy Club" und sie vermutete, dass in der Militärbasis LSD-Experimente durchgeführt wurden.
Coben ist kein gewöhnlicher Thrillerautor, da er sich nicht auf einen actiongetrieben Plot verlässt. Stattdessen besitzt er die Kunstfertigkeit, Sprache als Motor für den inneren Konflikt einzusetzen, den das Buch behandelt. Zudem hat Coben die Gabe, nicht nur die Seelenkämpfe des Protagonisten fast schmerzlich authentisch erfahrbar werden zu lassen. Er vermag es auch, die Szenerie einer US-amerikanischen Provinzstadt eindrücklich zum Leben zu erwecken. Zudem schreibt er die wohl besten und schärfsten Dialoge des Spannungsgenres. Seit seinem ersten Roman aus dem Jahr 1995 scheint Coben immer besser zu werden, ohne der Routine anheimzufallen. Dafür spricht auch das völlig überraschende Ende von "In Deinem Namen", das die Lesenden wie ein Zug mit voller Wucht erwischt.
"In Deinem Namen" von Harlan Coben
Ein mysteriöser Mord in der US-Kleinstadt Westbridge: Bei einer Verkehrskontrolle werden ein Polizist und seine Assistentin kaltblütig ermordet. Detective Napoleon Dumas, den alle nur Nap nennen, wird zum Tatort gerufen. Die Fingerabdrücke, die im Auto der beiden Erschossenen gefunden wurden, lassen den Mord noch mysteriöser erscheinen. Denn sie legen die Verbindung zu einer anderen, nie aufgeklärten Tat, die vor 15 Jahren geschah und die Naps Leben für immer verändert hat. Harlan Cobens neuer Thriller "In Deinem Namen" beginnt in typischer Coben-Manier: mit einer fulminanten Katastrophe und einem großen Mysterium, das sich durch die Windungen der Gesellschaft zieht und die Kraft hat, alles zu zerstören.
Schnell stellt sich heraus: Detective Dumas selbst war es, der die Fingerabdrücke vor mehr als einem Jahrzehnt als Frischling bei der Polizeiarbeit in die interne Datenbank eingegeben hat - mit dem Hinweis "Person von besonderem Interesse". Sie sind die Spur zu einer tragischen und schmerzvollen Episode in Naps Leben, die ihn zu einem einsamen Wolf hat werden lassen. Es sind die Fingerabdrücke von Maura, seiner großen Liebe, die damals spurlos verschwand - in genau jener Nacht, als Naps Zwillingsbruder Leo und dessen Verlobte Diana überrollt von einem Zug tot aufgefunden wurden. Nun muss sich Nap den Geistern seiner Vergangenheit stellen. Ist Maura möglicherweise zurück? Was hat sie mit dem Mord an den beiden Polizisten zu tun? Und steckt sie auch hinter dem Verschwinden von Naps Bruder und dessen zukünftiger Frau?
Nap, aus dessen Sicht die vielschichtige und spannend inszenierte Geschichte erzählt wird, ist geschockt: "Du kennst mich. Ich habe nie viele Freunde gebraucht. Ich hatte dich, Leo. Und sie. Dann habe ich dich verloren. Und dann habe ich sie verloren." Dennoch hängt er sich sofort in die Ermittlungen, sein Detektivsinn ist geweckt. Die Spur führt Nap in die düstere Welt politischer Verschwörungen. Denn die Morde und Mauras Verschwinden scheinen in einem Zusammenhang mit einer Militärbasis zu stehen, die bis 1974 in Westbridge existierte und für die sich in den 1990er-Jahren eine ominöse Gruppe aus Highschool-Schülern begeisterte. Diese Gruppe nannte sich "Conspiracy Club" und sie vermutete, dass in der Militärbasis LSD-Experimente durchgeführt wurden.
Coben ist kein gewöhnlicher Thrillerautor, da er sich nicht auf einen actiongetrieben Plot verlässt. Stattdessen besitzt er die Kunstfertigkeit, Sprache als Motor für den inneren Konflikt einzusetzen, den das Buch behandelt. Zudem hat Coben die Gabe, nicht nur die Seelenkämpfe des Protagonisten fast schmerzlich authentisch erfahrbar werden zu lassen. Er vermag es auch, die Szenerie einer US-amerikanischen Provinzstadt eindrücklich zum Leben zu erwecken. Zudem schreibt er die wohl besten und schärfsten Dialoge des Spannungsgenres. Seit seinem ersten Roman aus dem Jahr 1995 scheint Coben immer besser zu werden, ohne der Routine anheimzufallen. Dafür spricht auch das völlig überraschende Ende von "In Deinem Namen", das die Lesenden wie ein Zug mit voller Wucht erwischt.