
Die Vampirschwestern
Dakaria: Pechschwarze Haare, die in alle Richtungen abstehen, Fliegersonnenbrille und eigentlich immer in Schwarz gekleidet: Das ist Dakaria. Doch weil sie ihren Namen hasst, sagen alle Daka zu ihr. Sie schläft in einem Holzsarg, an vier Ketten aufgehängt, und welche Farbe ihre Bettwäsche hat, ist leicht zu erraten. Schwarz. Genau! Immerhin bedruckt mit weißen Larven und das Kissen hat die eigenwillige Form einer riesigen Spinne. Daka hat es eben gern gemütlich. Das findet sie boibine (das ist Vampwanisch und heißt…mehr
Die Vampirschwestern
Dakaria: Pechschwarze Haare, die in alle Richtungen abstehen, Fliegersonnenbrille und eigentlich immer in Schwarz gekleidet: Das ist Dakaria. Doch weil sie ihren Namen hasst, sagen alle Daka zu ihr. Sie schläft in einem Holzsarg, an vier Ketten aufgehängt, und welche Farbe ihre Bettwäsche hat, ist leicht zu erraten. Schwarz. Genau! Immerhin bedruckt mit weißen Larven und das Kissen hat die eigenwillige Form einer riesigen Spinne. Daka hat es eben gern gemütlich. Das findet sie boibine (das ist Vampwanisch und heißt "super").
Über ihrem Bett hängt ein Poster der transsilvanischen Lieblingsband "Krypton Krax". Als Halbvampirin versteht Daka die Menschen nicht, die freiwillig Knoblauch essen und in die Sonne gehen oder gar Wasser lieben. Dafür würden die Menschen Dakas Aquarium vermutlich grenzwertig finden. Denn darin leben Blutegel. Daka liebt Blutegel als Haustiere und sie wäre lieber ein ganzer Vampir. Mit Regeln hat Daka es gar nicht und Silvania, ihre sieben Minuten ältere Schwester, muss sie immer wieder daran erinnern, dass Fliegen bei Tag oder "Flopsen" in Deutschland nicht erlaubt ist. Schließlich soll niemand erfahren, dass sie Halbvampire sind ...
Silvania: Sie kann es nicht ausstehen, wenn ihr Name abgekürzt wird, und sie liebt es romantisch und mädchenhaft. Wo Daka immer nur schwarz trägt, kleidet Silvania sich zum Beispiel mit einem dunkelroten und mit Perlen bestickten Rock, trägt Ballerinas dazu und steht auf extravagante Stolas und Hüte. Natürlich nur solche Hüte, die ihre halblangen rotbraunen Haare besonders gut zur Geltung bringen. Sie hat sogar einen Hutständerbaum für all die Exemplare und braucht auch sonst viel Platz für Schmuck, Klamotten, Bücher und ihre Mädchenzeitschriften.
In Ihrem Teil des Zimmers hängt auch ein Strauß getrockneter Rosen - es ist der Geburtstagsstrauß, den ihr Oma Zezci geschickt hat; manchmal aber redet sich Silvania auch ein, dass sie den Strauß von einem gutaussehenden Verehrer bekommen hat ... Naja, sie ist eben ein durch und durch romantischer Typ. Silvania ist zurückhaltender als ihre Schwester Daka und sie wäre lieber ein ganzer Mensch. Aber sie ist eben auch ein Halbvampir wie ihre Zwillingsschwester ... und sie hängt genauso gerne kopfüber an einer Kette von der Decke wie Daka.
Noch wichtig zu wissen ...
Vater Mihai Tepes stammt aus einer ehrwürdigen Vampirfamilie aus Bistrien, einem kleinen Dorf in Transsilvanien. Natürlich ist er ein hundertprozentiger Vampir. Dafür ist Mutter Elvira ein hundertprozentiger Mensch. Die beiden haben sich glatt verliebt und geheiratet, ohne dass Mihai seine Liebste je gebissen hätte. Die Vampirzwillinge, pardon, Halbvampirzwillinge Daka und Silvania sind das "Ergebnis" dieser Liebe.
Ein Vampir sieht sich nicht im Spiegel - bei Daka und Silvania ist das nicht ganz so, aber Schminken mit Spiegel klappt auch bei ihnen nicht so gut. Sie sehen sich wie im Nebel.
In Transsilvanien flogen Daka und Silvania natürlich nachts zur Schule und schliefen tagsüber. Seit sie in Deutschland leben, ist es andersherum, und es war anfangs gar nicht einfach, sich daran zu gewöhnen zu schlafen, wenn es draußen dunkel ist. "Wie soll man da ein Auge zukriegen?", fragten sich die Vampirschwestern lange ... Und natürlich müssen sich die Zwillinge tagsüber mit Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor 100 einkleistern. Ja, ein Halbvampir hat es nicht leicht. Nicht unwichtig zu wissen: Auch Halbvampire lieben kleine lebende Snacks wie Fliegen oder Würmer. Aber für Daka und Silvania ist es verboten, sich zum Beispiel während des Schulunterrichts eine Fliege zu schnappen. Was würden denn die anderen denken?
Ganz wichtig für Vampire wie Halbvampire: Heimaterde. Ohne Heimaterde in der Nähe wird ein Vampir oder Halbvampir immer schwächer, fällt innerhalb von 24 Stunden ins Koma und stirbt. Daka und Silvania tragen die Heimaterde also immer bei sich, in einem Amulett oder einem Ring.
Freunde haben Daka und Silvania dann doch in Deutschland gefunden. Auch wenn allen klar war, dass die Mädchen anders sind. Beruhigend war dabei sicher, dass die Vampirschwestern ihr Ehrenwort gegeben haben, niemals jemanden zu beißen. Jeder, der etwas anderes behauptet, ist ein Bunkprum (was auf Deutsch so viel heißt wie "oller Sargpupser").
Dakaria, genannt Daka, und Silvania sind zweieiige Zwillinge und, wie es auf Vampwanisch heißt, Vampyri semoi (Halbvampire). Was genau ist nochmal der Unterschied zwischen einem Vampir und einem Halbvampir?
Franziska Gehm: Halbvampire wie Silvania und Daka sind eine Mischung aus Mensch und Vampir. Die Eckzähne sind nicht ganz so lang, die Mädchen sind nicht ganz so lichtempfindlich und blutrünstig usw. Welche vampirischen und welche menschlichen Eigenschaften stärker ausgeprägt sind, bestimmen letztlich die Gene (oder…mehr
Interview mit Franziska Gehm
Dakaria, genannt Daka, und Silvania sind zweieiige Zwillinge und, wie es auf Vampwanisch heißt, Vampyri semoi (Halbvampire). Was genau ist nochmal der Unterschied zwischen einem Vampir und einem Halbvampir?
Franziska Gehm: Halbvampire wie Silvania und Daka sind eine Mischung aus Mensch und Vampir. Die Eckzähne sind nicht ganz so lang, die Mädchen sind nicht ganz so lichtempfindlich und blutrünstig usw. Welche vampirischen und welche menschlichen Eigenschaften stärker ausgeprägt sind, bestimmen letztlich die Gene (oder die Autorin).
Daka ist die Wildere der Zwillinge und wäre lieber ein ganzer Vampir. Silvania wäre lieber ein ganzer Mensch und liebt Ballerinen und Blümchenmuster. Wie oft kracht es zwischen den beiden ungleichen Schwestern?
Franziska Gehm: Nicht so oft wie zwischen meinen eigenen Kindern. Eins ist mir wichtig: Auch wenn sich Silvania und Daka mal streiten, halten sie im Ernstfall immer zusammen - Blut ist dicker als Wasser.
Familie Tepes kommt aus Bistrien in Transsilvanien. Nun lebt sie in Deutschland und musste sich am Anfang sehr umgewöhnen. Was fiel Daka und Silvania am schwersten?
Franziska Gehm: Den Tag zur Nacht zu machen. Und Rolltreppen natürlich.
Die Zwillinge haben ein Taubentrauma. Was genau steckt dahinter?
Franziska Gehm: In jungen Jahren sind sie bei einem AusFLUG in einen Taubenschwarm geraten. Das ist vergleichbar mit einem Schwimmschüler, der gerade eifrig sein Seepferdchen machen will und plötzlich von einem Schwarm verrückter Heringe umzingelt ist. Ein traumatisches Erlebnis!
Zur Familie gehört auch Oma Zezci. Sie ist eigentlich immer unterwegs und schreibt gern Postkarten an die Zwillinge. Wie hat Oma es eigentlich aufgenommen, dass Mihai Tepes - Dakas und Silvanias Vater - ein richtiger Vampir, eine Menschenfrau geheiratet hat?
Franziska Gehm: Als Mihai seine Auserwählte Elvira zum ersten Mal mit nach Hause brachte, dachte Oma Zezci, sie wäre das Mittagessen. Doch schnell gewöhnte sie sich an den Gedanken, eine Menschenschwiegertochter zu haben. Oma Zezci haut so schnell nichts aus der Flugbahn.
Wären Sie selbst ein Halbvampir - was wäre Ihre liebste Eigenschaft?
Franziska Gehm: Fliegen!
Sie haben für "Die Vampirschwestern" auch eine eigene Sprache erfunden, Vampwanisch. Das Vokabular ist Band für Band mitgewachsen. Mittlerweile gibt es schon am Ende der Bücher ein richtiges kleines Wörterbuch Vampwanisch - Deutsch. Das muss richtig Spaß machen, solche lustigen Worte wie "Fumps" (Mist), "Bunkprum" (oller Sargpupser) oder "boibine" (super) zu erfinden, oder? Wie entstehen diese Worte?
Franziska Gehm: Die meisten vampwanischen Worte fliegen mir zu. Bei einer Lesung sagten mir einmal Kinder, sie würden Vampwanisch als Geheimsprache benutzen - zensatoi futzi (supermegawahnsinns- enormsensationell- verblüffendausgezeichnet)!
Seit ein paar Jahren sind "Die Vampirschwestern" auch Filmstars. Boi Felishnuk (Herzlichen Glückwunsch) dazu! Wie gefallen Ihnen die Hauptdarstellerinnen und die Umsetzung Ihrer Bücher in Kinofilme?
Franziska Gehm: Als ich die Hauptdarstellerinnen zum ersten Mal beim Dreh sah, war ich völlig perplex: Die Figuren, die es bisher nur in meinem Kopf gab, waren lebendig geworden. Es war ein schöner und seltsamer Moment. Die Kinofilme erzählen die Abenteuer von Silvania und Daka anders, aber wie ich finde, sehr gelungen. Sie begeistern die Kinogänger, das begeistert mich wiederum.
Wir alle sind von Vampiren fasziniert - aber Ihre Vampire sind natürlich nicht so furchteinflößend wie der echte Dracula ... Was fasziniert Sie an Vampiren?
Franziska Gehm: Neben den üblichen faszinierenden Vampireigenschaften (fliegen, Nachtwesen, unsterblich) reizt mich diese Mischung: Ja, Vampire können furchteinflößend, geradezu animalisch sein, sind aber auch stolze, traurige Gestalten einer vergangenen Zeit.
Neben den Vampirschwestern haben Sie sich auch noch die Reihe "Die wilde Lilly", "Familie Pompadauz" oder "Die Vulkanos" ausgedacht und viele weitere Kinder- und Jugendbücher geschrieben. Wie kamen Sie überhaupt zum Schreiben und wie schwer oder leicht war es beim ersten Buch, einen Verlag zu finden?
Franziska Gehm: Bereits im zarten Alter von drei Jahren schrieb ich ... Nein, ich wusste lange gar nicht, was ich werden wollte. Während und nach meinem Studium habe ich verschiedene Jobs ausprobiert und wusste dann zumindest, was ich nicht wollte. Einer dieser Jobs führte mich auch in einen Verlag und erst dort fasste ich überhaupt den Mut, es selber mit dem Schreiben zu versuchen. Vorher hielt ich Autoren immer für Halbgötter. Jetzt bin ich selber einer, ha!
Ihr liebstes Buch als Kind?
Franziska Gehm: "Der Zauberer der Smaragdenstadt" von Alexander Wolkow.
Und was liest die erwachsene Franziska Gehm gerne?
Franziska Gehm: Zeitung. Lindgren und Witze für meinen Sohn. Dr. Seuss für meine Tochter. Und wenn mir danach nicht die Augen zufallen, alles querbeet, was interessant klingt oder mir empfohlen wird (Krimis, Jugendromane, Popliteratur, Familiensagas, Comics, Klassiker ... )
Interview: Literaturtest