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Eugenio Montale
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Die Knochen eines Tintenfisches
Buch mit Leinen-Einband
Eugenio Montale, der vielleicht größte Erneuerer einer italienischen Dichtung von Weltrang, wählte für seinen ersten Gedichtband von 1925 "Ossi di Sepia" ein Titelbild, das Rätsel aufgibt. Vielleicht ist es die Tentakelintelligenz der Kraken, die nach der Moderne übrig bleibt von der großen Hoffnung auf übersinnliches Sein und metaphysische Wahrheit; vielleicht ist diese geschmeidige Klugheit der Meeresbewohner auch eine Quelle für eine andere Form von Wahrhaftigkeit in einer auf Technik und Wissenschaft eingestellten Welt; vielleicht geht es ihm um ein Sich-Treiben-Lassen und Gefunden-Werden im Leben oder um diese Auftriebskörper, mit denen die Sepien zum Licht schweben; vielleicht sind auch einfach nur all diese Assoziationen zusammengenommen das treffendste Bild für die Seele des Dichters. Im feinen Aufspüren dieser myriadenfachen Deutungen und Assoziationen gelingt Emanuel Seitz mit dieser dichterischen Neu- und eigentlichen Erstübertragung der "Knochen eines Tintenfisches" aus dem Italienischen, das Emporheben des fast vergessenen Nobelpreisträgers Montale auf die allerhöchste Bühne der Dichtung unserer Zeit.…mehr
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Eugenio Montale
Der Gesang und die Lyrik waren die Leidenschaft Eugenio Montales (* Genua 1896, † Mailand 1981). Nach Ende des Ersten Weltkrieges und seinem Fronteinsatz veröffentlichte Montale erste Gedichte und studierte Gesang, wandte sich aber bald ganz der Lyrik zu. Sein Gedichtband "Ossi di seppia" (1925) machte ihn bekannt. Nach seiner Entlassung als Direktor eines florentinischen Kulturinstitutes - Montales antifaschistische Haltung war der Anlass dazu - arbeitete er als Journalist und später als angesehener Musikkritiker in Mailand. Eugenio Montale, der Naturimpressionen, Gedanken und autobiografische Splitter in seinen Gedichten verwob, erhielt 1975 den Nobelpreis für Literatur.Kundenbewertungen
Was bleibt (wenn es bleibt)
Der italienische Schriftsteller Eugenio Montale (1896-1981), der 1975 mit dem Literaturnobelpreis geehrt wurde, gilt (neben Giuseppe Ungaretti) nicht nur als einer der Erneuerer der italienischen Poesie, sondern auch als ein Wegbereiter der europäischen Moderne im 20. Jahrhundert. Trotz dieser internationalen Bedeutung sind Veröffentlichungen in deutscher Sprache äußerst rar. Die letzte größere Publikation war eine zweisprachige Auswahl seiner Gedichte 1920-1954 in der Reihe „Edition Akzente“ im Hanser Verlag (1987), von der im Vorjahr eine Neuauflage erschien.
Nun hat die Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung eine umfangreiche, ebenfalls zweisprachige Auswahl unter dem Titel „Was bleibt (wenn es bleibt)“ vorgelegt, die auch die späteren Gedichte von Montale berücksichtigt. Den Auftakt macht natürlich sein erster Gedichtband „Ossi di seppia“ (1925, Tintenfischknochen), der in den 20er und 30er Jahren mehrere Auflagen erreichte und den Autor bekannt machte. Es sind Naturgedichte, die sich durch „spröde Sachlichkeit“, durch eine Schlichtheit auszeichnen, die den Leser gefangen nimmt, so in dem Titelgedicht: „Frage uns nicht nach der weltenöffnenden Formel, such nach der Silbe, die knorrig und dürr ist wie Reisig“.
Montales zweiter Gedichtband „Le occasioni“ (1939, Die Anlässe) besteht z.T. aus Reiseeindrücken (Buffalo, Lindau, Wien) und Erinnerungen, wobei der Autor häufig den Grund des Anlasses verschweigt. Hier treten auch erstmals Frauenfiguren auf (z.B. in „Motetten“ ein Zwiegespräch mit einer abwesenden Geliebten). „La bufera e altro“ (1955, Der Sturmwind und anderes) versammelte seine poetischen Arbeiten seit 1940. Da dieser Zyklus auch Anspielungen auf die Zeitgeschichte (z.B. Absage an das faschistische Regime) enthielt, konnte er erst 1955 erscheinen.
Nach längerem Schweigen veröffentlichte Montale in den 70er und 80er Jahren weitere Gedichtbände: „Satura“ (1971), „Tagebuch“ (1973) und „Heft der vier Jahre“ (1977). Sie sind Ausdruck einer neuen Schaffensperiode des Lyrikers. Neben einer Auswahl aus diesen Gedichtzyklen bringt „Was bleibt“ auch zahlreiche verstreute Gedichte und das nach seinem Tod veröffentlichte „Diario postumo“ (Postumes Tagebuch). Damit liegt die umfangreichste Montale-Auswahl vor, die das Gesamtwerk umschließt.
Die rund 230 Gedichte wurden von Christoph Ferber ausgewählt, neu übersetzt, mit zahlreichen Anmerkungen und einem Nachwort versehen. Komplettiert wird die handliche Auswahl (Taschenbuchformat) durch ein Essay „Eine Poetik im Wandel“ des Literaturwissenschaftlers Georges Güntert.