Los geht der ganze Spaß in einer Kunstgalerie in Paris, wo der Amerikaner George, der mittlerweile bei einer Versicherung arbeitet, bei einer privaten Ausstellung zufällig auf eine alte Bekannte trifft - die kesse französische Reporterin Nico. Die beiden verbindet nicht nur, dass sie in vier Spielen (mit dem Fanadventure Baphomets Fluck 2.5: Die Rückkehr der Tempelritter sind es sogar fünf), die Welt vor religiösen und mystischen Verschwörungen gerettet haben, sondern dass sie zwischendurch wohl auch hin und wieder was miteinander hatten, was in den Spielen aber immer nur indirekt angedeutet wird.
Wie es der Zufall will, wird vor ihren Augen ein Bild namens Maledictió gestohlen und der Galeriebesitzer dabei erschossen.
Schon sind die beiden wieder mitten in einem Plot um geheime Symbole und Botschaften in jenem Bild, mit denen ein Kult Unheil über die Welt bringen könnte. Doch zunächst geht es erst einmal darum, den Raubmord aufzuklären, und den Hintergründen zu diesem mysteriösen Bild auf die Schliche zu kommen.
Natürlich sind die Hobbydetektive der Polizei von Paris dabei immer eine Nasenlänge voraus und treffen auf allerhand skurrile Charaktere, darunter der eine oder andere alte Bekannte. Neben verschiedenen Locations in Paris verschlägt es die beiden auch zweimal nach London.
Episode 2: Der Schatz der GnostikerNach einem guten Vierteljahr Wartezeit - und der zwischenzeitlichen Nachreichung des Achievementsystems - ist nun die zweite Episode herausgekommen. Sie knüpft storymäßig und auch spieltechnisch nahtlos an die erste an. Um Zugriff zu erhalten, muss man ggf. noch einmal vom letzen Speicherpunkt anfangen. Einen direkt auswählbaren Einstieg gibt es nämlich nicht.
In diesem Teil geht es um die teilweise gelüfteten Geheimisse des besagten Bildes und die Jagd nach einem mächtigen Gnostiker Artefakt, mit dem man vermeintlich die Welt aus den Fugen heben könnte. Nico und George begeben sich dazu mal wieder klassisch auf eine kleine Weltreise in entlegene Orte.
Natürlich gibt's auch dabei wieder einige interessante neue Figuren und alte Bekannte zu sehen. Unterm Strich hatten diese in der ersten Episode aber mehr Platz um sich zu entfalten und fristeten nicht nur ein Statistendasein. Baphomet Fluch Fans dürfen sich auch inhaltlich auf ein paar Seitenhiebe auf vergangene Teile freuen. Mit einer Gesamtspielzeit von ca. 12-13 Stunden ist es zwar nicht sonderlich umfangreich, aber durchaus im Rahmen aktueller Adventures.
Back to the RootsWährend die letzten beiden Teile mehr oder minder erfolgreich mit 3D Grafik und alternativen Gamplayelementen experimentierten, stellt BF5 eine Rückkehr zum Stil der ersten beiden Spiele dar. Man bekommt 2.5D mit gezeichneten Hintergründen und darin sehr stimmig integrierte 3D Modelle der Figuren geboten.
Beim Rätseldesign gibt es leichte Kost mit Kombinationsaufgaben und einigen Maschinenpuzzles, die in klassischer Point&Klick Manier durchgeführt werden. Im zweiten Abschnitt sind sogar ein paar echt harte Nüsse dabei, die aber mit der integrierten Rätselhilfe durchaus auch für Einsteiger zu knacken sind.
Die Inventarzeile lässt sich am unteren Bildschirmrand einblenden, worüber im Übrigen auch die Dialoge gesteuert werden. Diese werden nämlich nur über dort aufgeführte Piktogramme ausgelöst, die bestimmte Themen, Stimmungen oder positiv/negativ Antworten darstellen, wobei auch fast alle Inventargegenstände als Thema dienen können. Komplexe Dialogrätsel im engeren Sinne sind mir aber nicht untergekommen. Dennoch gestaltet sich das Spiel einigermaßen dialoglastig, was vor allem der Zeichnung der Nebencharaktere zugutekommt, die Geschichte aber doch recht langatmig wirken lässt.
Man steuert im munteren Wechsel die beiden Protagonisten, wobei dies automatisch im Verlauf geschieht und nicht direkt vom Spieler beeinflusst werden kann. Die besagte Rätselhilfe gibt es in Form eines optionalen Tippsystems, in dem man sich in mehreren Schritten detailliertere Hinweise zur Problemlösung einblenden lassen kann. Ein System zur Anzeige von Hotspots gibt es indes nicht, was aber auch nicht schlimm ist, da die Locations übersichtlich gestaltet sind und man nur selten lange nach den heißen Stellen suchen muss.
GeschmackssacheWas die Aufmachung des Spiels angeht, hat man einige Optionen zur Auswahl. Man kann zwischen drei gesprochenen Sprachen und einer ganzen Reihe Textsprachen auswählen, die auch mitten im Spiel frei umschaltbar sind. Wer also George lieber mit amerikanischem und Nico mit französischem Akzent hören will, anstelle der neutralen deutschen Synchronisation, die mit den Originalsprechern durchaus sauber umgesetzt ist, der kann z.B. ganz ungezwungen in die englische Originalfassung reinschnuppern.
Des weiteren gibt es für das Inventar und die Dialogtextdarstellung jeweils eine moderne Version und eine klassische. Modern bedeutet, dass die Texte in umrandeten Boxen erscheinen und das Inventar ebenfalls in einem eigenen Rahmen angezeigt wird, während klassisch beides einfach nur schnörkellos eingeblendet wird.
Was die Grafik insgesamt angeht, bin ich ein wenig zwiegespalten. Der etwas schnoddrige Look ist sehr gut an die ersten beiden Teile der Reihe angelehnt und geht von daher in Ordnung, wirkt aber in Zeiten von hochauflösenden HD Displays doch etwas anachronistisch. An einigen Stellen sieht man auch, dass das Spiel offenbar für geringere Auflösungen optimiert ist, wenn Nebencharaktere z.B. nicht so scharf gezeichnet sind wie die Protagonisten oder wenn die Grafik beim Heranzoomen deutlich verwaschener wird.
Fazit:Baphomets Fluch 5 dreht deutlich an der Nostalgieschraube und wird somit wohl vor allem Fans der ersten beiden Teile und Verfechter des klassischen Adventures ansprechen. Knobelfreaks werden allerdings erst im der zweiten Hälfte sporadisch auf ihre Kosten kommen, ansonsten herrscht eher geringer Rätselanspurch. Storytechnisch tun sich beide Abschnitte nicht viel. Die erste Hälfte quält sich mit einer Art zähem Hobbyermittler Plot herum, wärend es hinterher mal wieder Richtung Abenteuer geht.
Während das Spiel technisch sicherlich nicht ganz auf der Höhe der Zeit ist, macht es in sich doch einen runden Eindruck. Da hat Revolution Software den Spirit ihrer Klassiker aus den 90ern durchaus passend eingefangen. Für die anfangs hochgelobte Spielreihe fällt dieser Teil meines Erachtens dennoch etwas schwachbrüstig aus, stellt aber ein ordentliches Adventure und eine gelungene Rückbesinnung auf ihren Ursprung dar.
Pro- Retro Charme
- einsteigerfreundlich
- gefällige Präsentation
Contra- Die Episoden wirken für sich genommen relativ kurz
- insgesamt schwaches und unausgewogenes Rätselniveau
- flache Story
Wertung: 7 von 10 Punkten
(Andre Pannenbecker/Captain-Fantastic.de)