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The Antonella Letters - Sagmeister,Michael
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Mit "The Antonella Letters" schafft der Jazz- und Fusiongitarrist Michael Sagmeister ein intimes und einfühlsames Album. Jazzgitarre in ihrer reinsten Form, reduziert auf Harmonie- und Melodiestimme, die Sagmeister komplett alleine eingespielt hat. 18 Titel, darunter zwölf eigene Kompositionen sowie Stücke von Chick Corea, John Coltrane, Carlos Jobim, Sonny Rollins, Johnny Green und Arthur Schwartz bilden ein harmonisches Ganzes voller spannender Harmonien als Grundlage für gekonnte und variantenreiche Melodien und Improvisationen.

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Produktbeschreibung
Mit "The Antonella Letters" schafft der Jazz- und Fusiongitarrist Michael Sagmeister ein intimes und einfühlsames Album. Jazzgitarre in ihrer reinsten Form, reduziert auf Harmonie- und Melodiestimme, die Sagmeister komplett alleine eingespielt hat. 18 Titel, darunter zwölf eigene Kompositionen sowie Stücke von Chick Corea, John Coltrane, Carlos Jobim, Sonny Rollins, Johnny Green und Arthur Schwartz bilden ein harmonisches Ganzes voller spannender Harmonien als Grundlage für gekonnte und variantenreiche Melodien und Improvisationen.
Trackliste
CD
1Balestrate Beach
2Alone Together
3Remark
4Dry Your Tears
5500 Miles High
6Another Movement
7Hand In Hand
8Some Other Steps
9Giant Steps
10The Blues Trane
11Soul Mate
12Entrance
13Body And Soul
14Woodwinds
15Doxy
16Feel Free To Ask
17Thoughts
18How Insensitive
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.04.2020

Briefe ohne Worte
Michael Sagmeisters "The Antonella Letters"

FRANKFURT Manche Künstler vermitteln den Eindruck, an ihren Werken habe, unbeachtet oder versteckt im Hintergrund, noch eine verwandte Seele mitgewirkt. Beim schwedischen Choreographen Mats Ek etwa muss kein zusätzlicher Name im Programmheft stehen, und doch meint man zu spüren, dass häufig sein Landsmann Ingmar Bergman mittanzt. Der Choreograph scheint sich nämlich nicht für den Tanz an sich zu interessieren, sondern für tanzende Menschen. Besser gesagt, nicht für Bewegung, sondern für das, was Menschen bewegt. Wie der Regisseur Bergman eben, den auch nicht das Filmen interessierte, sondern die Menschen im Film.

Auf solche Gedanken kommt man leichter, wenn Künstler selbst darauf hinweisen, wer bei ihrem Werk mehr oder weniger stumm mit von der Partie gewesen ist. Die neueste Einspielung Michael Sagmeisters fällt in diese Kategorie. Beim Frankfurter Jazzgitarristen muss niemand rätseln, wer der Adressat von "The Antonella Letters" (acoustic music records) ist. Mit Antonella D'Orio, die man auf dem Cover wie einen übergroßen Schatten hinter dem Gitarristen lächeln sieht, ist er schon lange verheiratet. Vielleicht kann deshalb auch nur sie all die Anspielungen verstehen, die mit gewissen Songtiteln oder stilistischen Finessen verbunden sind, weil sie als Sängerin oft mit Sagmeister auf der Bühne steht und ihre Rolle als Muse wohl richtig einzuschätzen weiß.

Verzagen muss der Hörer dennoch nicht. Auch ohne den inspirierenden Anteil der Frau hinter dem Mann zu kennen, kann man fasziniert sein von dieser "allerfeinsten Gitarrenmusik", wie Volker Kriegel schon vor langer Zeit zur überragenden Kunst seines Kollegen geschrieben hat. Achtzehn musikalische Briefe ohne Worte hat Sagmeister hier gesammelt und herausgebracht, zwölf von ihm selbst geschrieben und sechs weitere, von denen einige ohne weiteres als offene Liebeserklärungen speziell für Antonella umgedeutet werden können: "Body and Soul", "Giant Steps", "500 Miles High", "Alone Together".

Aus all den Stücken, keines überlang, viele im knappen Format früherer Singles, macht Sagmeister ein virtuoses Gitarrenkompendium, das sich jeder angehende Gitarrist beim Schlafen unter das Kopfkissen legen sollte. Es sind Meisterwerke im Miniaturformat, es ist traumwandlerische Jazzgitarrenmusik voller Esprit, beileibe kein virtuoser Egotrip. Vor allem besticht Sagmeisters Fähigkeit, beim Improvisieren auch die vertracktesten und schnellsten Harmoniewechsel, etwa in John Coltranes "Giant Steps", die selbst ein Lee Konitz als Herausforderung empfand, wie ein musikalisches Kinderspiel erscheinen zu lassen. Zudem ist er ein Genie der Selbstinspiration, wenn er seine phantastischen Melodieexkursionen auf der E-Gitarre mit rhythmisch pulsierenden Akkordprogressionen auf der akustischen Gitarre unterlegt, als seien hier gerade Wes Montgomery oder Barney Kessel im Quintett des Hot Club de France von Django Reinhardt eingestiegen.

Sagmeister bevorzugt ein lässiges Medium-Tempo, bei dem er allerdings in den formal kompakten, nie ausufernden Improvisationen immer wieder in ein vibrierendes Double Time verfällt. Nichts wird jedoch zur Schau gestellt, alles hat seinen Platz, auch die lässigen Blues-Funk-Gesten in "Dry Your Tears" oder "Feel Free to Ask" genügen sich selbst, wollen niemand auf die Tanzfläche zwingen, schon gar nicht in irgendeinem vollgestopften DJ-Club. Dazu passt auch der Klang der Aufnahme, so intim, als spiele Michael Sagmeister seine Töne mitsamt den Fingergeräuschen über die Saiten der akustischen Gitarre dem Hörer direkt ins Ohr. Ein diskreter Charme liegt über der Aufnahme, als sei man zu einer privaten Soiree im Hause Sagmeister-D'Orio eingeladen worden: Kein schlechtes Gefühl in Zeiten, da selbst Stippvisiten die Isolation ertragen helfen. Auch die virtuellen.

WOLFGANG SANDNER

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