Terra

Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.11.2008Gemütlich

Niemand ist der größten aller Fado-Sängerinnen, der 1999 gestorbenen Amalia Rodrigues, näher gekommen als Mariza: Vokalkultur, Ausstrahlung, Beherrschung aller atmosphärischer Nuancen von Portugals ureigenster Musik - alles erste Klasse. Jetzt öffnet sich der neue Superstar vorsichtig für Einflüsse befreundeter Musikarten. Auf der CD "Terra" (EMI 2294232) klingt manches wie ein paniberisches Chanson. Das fadoferne Klavier swingt gepflegt, eine Trompete spielt wie in einer Bar morgens um vier, eine Flamenco-Gitarre kündet von regionalen Verwandtschaften, und zwei etwas rauhere Stimmen, männlich und weiblich, erscheinen zum kontrastierenden Duett. Mariza bleibt immer geborgen in der typischen Fado-Stimmung von Melancholie, zerbrochener Liebe und ungestillter Sehnsucht, von tristeza und saudade. Es überwiegen die reinen Fado-Stücke mit der klassischen Begleitung der zwei verschiedenen portugiesischen Gitarren. Doch wird schon noch genug Regen mitfließen in den Tränen des Sängergemüts,wenn Mariza bis Januar durch Deutschland tourt. u.o.

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