23,99 €
inkl. MwSt.

Versandfertig in über 4 Wochen
payback
12 °P sammeln
  • Audio CD

"The Salzburg Recital" ist die sensationelle Live-Aufnahme eines Recitals, das Grigory Sokolov bei den Salzburger Festspielen 2008 gab.
Neben zwei Sonaten von W.A. Mozart stehen die 24 Préludes op. 28 von F. Chopin. Berühmt ist Sokolov auch für seinen zahlreichen Zugaben, in diesem Fall gleich 6 Stücke von Rameau bis Scriabin.
Nach fast 20 Jahren hat Maestro Sokolov endlich zugestimmt, dass wieder eine Aufnahme erscheinen darf und ist nun exklusiver Künstler der DGG.
Sokolov ist einer der rätselhaftesten und visionärsten Künstler der Welt. Der 1950 in Leningrad geborene, international
…mehr

  • Anzahl: 2 Audio CDs
Produktbeschreibung
"The Salzburg Recital" ist die sensationelle Live-Aufnahme eines Recitals, das Grigory Sokolov bei den Salzburger Festspielen 2008 gab.

Neben zwei Sonaten von W.A. Mozart stehen die 24 Préludes op. 28 von F. Chopin. Berühmt ist Sokolov auch für seinen zahlreichen Zugaben, in diesem Fall gleich 6 Stücke von Rameau bis Scriabin.

Nach fast 20 Jahren hat Maestro Sokolov endlich zugestimmt, dass wieder eine Aufnahme erscheinen darf und ist nun exklusiver Künstler der DGG.

Sokolov ist einer der rätselhaftesten und visionärsten Künstler der Welt. Der 1950 in Leningrad geborene, international gerühmte russische Pianist ist bekannt für sein umfassendes musikalisches Können, die unendliche Vielfalt und Subtilität seines Tons und die spirituelle Tiefe seines Musizierens. Das Publikum bejubelt ihn in ausverkauften Konzerten. Sokolov ist ein Künstler, der nur seiner Kunst verpflichtet ist, und sonst nichts und niemandem.

"Dieser Mann ist Kult und seine Konzerte, im vergrübelten Halbdunkeldargebracht, sind Liturgien geworden, ach: Wallfahrten!" (Berliner Zeitung)

"Viele sehen in ihm ganz einfach den größten lebenden Pianisten" (The Independent)

"Grigory Sokolovs Klavierspiel bewegt sich mehr und mehr im intergalaktischen Raum. Längst ist der russische Pianist sein eigenes Universum " (Salzburger Nachrichten)
Trackliste
CD 1
11. Allegro assai (Original Version)00:07:42
22. Adagio (Original Version)00:09:52
33. Presto (Original Version)00:04:25
4I. Allegro (Original Version)00:10:32
5II. Adagio (Original Version)00:05:42
6III. Allegro assai (Original Version)00:10:52
CD 2
1No. 1 in C Major: Agitato (Original Version)00:00:53
2No. 2 in A Minor: Lento (Original Version)00:02:29
3No. 3 in G Major: Vivace (Original Version)00:00:58
4No. 4 in E Minor: Largo (Original Version)00:02:21
5No. 5 in D Major: Molto allegro (Original Version)00:00:34
6No. 6 in B Minor: Lento assai (Original Version)00:02:21
7No. 7 in A Major: Andantino (Original Version)00:00:46
8No. 8 in F-Sharp Minor: Molto agitato (Original Version)00:01:56
9No. 9 in E Major: Largo (Original Version)00:01:23
10No. 10 in C-Sharp Minor: Molto allegro (Original Version)00:00:41
11No. 11 in B Major: Vivace (Original Version)00:00:57
12No. 12 in G-Sharp Minor: Presto (Original Version)00:01:16
13No. 13 in F-Sharp Major: Lento (Original Version)00:03:51
14No. 14 in E-Flat Minor: Allegro (Original Version)00:00:40
15No. 15 in D-Flat Major: Sostenuto (Original Version)00:07:12
16No. 16 in B-Flat Minor: Presto con fuoco (Original Version)00:01:05
17No. 17 in A-Flat Major: Allegretto (Original Version)00:03:45
18No. 18 in F Minor: Molto allegro (Original Version)00:01:07
19No. 19 in E-Flat Major: Vivace (Original Version)00:01:17
20No. 20 in C Minor: Largo (Original Version)00:01:45
Weitere 10 Tracks anzeigen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2015

Höflicher Prophet, in festen Händen

Radikal purifiziert: Mit seinem Salzburger Recital gibt der Pianist Grigori Sokolov sein Debüt bei der Deutschen Grammophon

Jetzt wird sich also das Sokolovfieber weltweit ausbreiten. Im vorigen Herbst hatte der Pianist aus St. Petersburg überraschend einen Vertrag mit der Deutschen Grammophon Gesellschaft unterzeichnet. Das erste Doppelalbum kommt jetzt auf den Markt, ein Konzertmitschnitt mit den Préludes op.28 von Frédéric Chopin sowie zwei frühen Mozartsonaten, aufgenommen am 30. Juli 2008 im kleinen Festspielhaus bei den Salzburger Festspielen. Fotos wurden damals nicht gemacht. Das Beiheft zeigt einige ältere Aufnahmen des Künstlers von anderswo und ein Panorama der Salzburger Altstadt, wobei die Festspielhäuser am rechten Rand abgeschnitten wurden. Vielleicht ja Zufall - und kein Zeichen.

Sokolov lässt sich nicht gerne bei der Arbeit fotografieren. Er macht auch grundsätzlich keine Studioaufnahme. Er tritt schon lange nicht mehr in Klavierkonzerten mit Orchester auf. Er spielt grundsätzlich die gleichen Stücke in allen öffentlichen Solo-Recitals, ein Programm, das er alle halbe Jahre ändert, und er gibt jedes Mal zuverlässig sechs Zugaben. Auch sonst hat er einige Prinzipien, die ihm den Ruf eintrugen, er sei der letzte Mohikaner der großen Klavierkunst; das letzte Bollwerk wider die Gesetze des menschenfressenden internationalen Musikmarktes, der laufend junge Pianisten verschluckt und wieder ausspeit, die Grammophongesellschaft voran; der letzte Erbe der russischen Klavierschule, ein höflicher Einsiedler, ein stiller Prophet, ja ein Guru, der seine Botschaft mit zehn Fingern verbreitet. Sokolovs Publikum ist treu, es vermehrt sich seit etwa zehn Jahren stetig. Er gibt etwa siebzig Konzerte im Jahr, immer in denselben Städten, sie alle sind im Voraus ausverkauft.

Man darf dem Gelblabel also gratulieren. Sie sind spät, aber nicht zu spät, auf einen fahrenden Zug aufgesprungen. Es wird den Marketingstrategen der Firma nun ein Leichtes sein, aus den vielen Alleinstellungsmerkmalen dieses Musikers, der mit vierundsechzig Jahren einfach weiß, was er nicht will, ein hübsches Image zu zimmern. In welche Richtung das gehen könnte, demonstriert das beflissen vor sich hinbrabbelnde Beiheft des neuen Albums, in dem etwa "ein voller satter Klang" angepriesen wird, "der niemals grob wirkt, egal, wie kraftvoll Sokolov in die Tasten greift". Ich persönlich kenne keine einzige Pianistin, keinen Pianisten, von denen sich sagen ließe, sie griffen satt und grob in die Tasten. Abgesehen davon, ist das Besondere am Klavierspiel Grigori Sokolovs wohl eher mit Worten einzufangen wie Fluss, Luft, Licht.

Auch Ehrlichkeit oder Unbedingtheit sind Begriffe, die einem sofort einfallen. Man fühlt sich, wenn Sokolov hereinkommt und sich an den Flügel setzt, erinnert an jenen wunderbaren Satz, den einst der Dirigent Ferenc Fricsay sagte: "Wenn ich einen Frack anlege, so lege ich ihn nicht deswegen an, weil das mein Arbeitskleid ist, sondern weil das mein Festkleid ist. Innerlich und äußerlich." Und wie bei Fricsay haben die Darbietungen Sokolovs immer etwas von einem Hochamt. Es geht eine Aura des Sakralen aus von seinen eigenwilligen, oft rubatoüberfüllten Interpretationen; ein Zauber, dem sich im Konzertsaal niemand entziehen kann und den die Tonkonserve teilweise bewahrt.

Sokolov spielt alles, nur keine zeitgenössische Musik (mehr). Dass das nicht immer so war, beweist ein im Sommer 2014 beim russischen Label Melodiya wiederveröffentlichter Mitschnitt aus Leningrad aus dem Jahr 1974, bei dem Sokolov die Uraufführung eines Tripelkonzertes von Boris Arapov mitgestaltete (Mel 1002240/NAI). Heute konzentriert er sich auf das klassische Kernrepertoire: Beethoven, Brahms, Bach, Schubert, Schumann, Chopin. Die kleine französische Plattenfirma, die bisher das Vorrecht hatte, ab und zu autorisierte Livemitschnitte Sokolovs veröffentlichen zu dürfen, brachte zum Abschied eine entschieden preiswerte 10-CD-Box heraus, für alle, die eines der Alben versäumt hatten (naïve 962852/Indigo); sowie, als Einzelstück, die Wiederveröffentlichung des legendären Albums mit den Chopin-Préludes op.28, aufgenommen 1990 in Paris (naïve 980742/Indigo). Es liegen somit zwei Livemitschnitte ein- und desselben Werkes vor, entstanden im Abstand von achtzehn Jahren. Natürlich gleicht nie ein Konzert dem anderen. Aber im direkten Vergleich wird deutlich, wie stark Grigori Sokolov seine Chopin-Lesart noch einmal purifiziert und radikalisiert hat.

Zum Beispiel: Das b-moll-Prélude Nr. 16, Presto con fuoco. Wie ein Nebelspuk fliegt das vorbei, in einer Minute, trotz der affenartigen Geschwindigkeit aber mit aufgehobenen Dämpfern und Legato. Das Tempo ist zwar 2008 noch das gleiche; aber der Pedalgebrauch differenzierter, der Nebel scheint lichter, eine dynamische Kurve baut sich auf, die Linien der rechten Hand treten strukturierend hervor. Man staunt, wie so etwas überhaupt möglich ist. Auch die Lesart des e-moll-Prélude Nr. 4 ist in beiden Konzertmitschnitten auf gespenstisch genaue Weise gleich terminiert. Und doch erscheint die ältere Lesart jugendbewegter, romantischer. In Salzburg dagegen gestaltet Sokolov das konstante Ostinato wie den Prozess einer langsamen Versteinerung und die Melodielinie, als müsse er sich von jedem Ton einzeln verabschieden.

Man denkt sich, danach könne es nicht weitergehen. Und zugleich: Das dürfe niemals aufhören. Die sechs Zugaben, die das Abenteuer dieses Recitals ergänzen, stellen zwei farbenleuchtende Skrjabin-Poèmes neben die trillerklirrenden "Sauvages" von Jean-Philippe Rameau und zwei Chopin-Mazurken neben Johann Sebastian Bachs Choralvorspiel "Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ".

ELEONORE BÜNING

"The Salzburg Recital". Frédéric Chopin: 24 Préludes; W. A. Mozart: Klaviersonaten KV 280 und KV 332; Zugaben von Chopin, Bach, Rameau und Skrjabin. Grigori Sokolov. 2 CDs DG 4794342 (Universal)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr