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Produktdetails
Trackliste
CD
1Stereo00:06:04
2I could00:05:10
3Seismo00:04:35
4Ukcm00:05:58
5Monolith00:04:25
6Unga00:04:55
7Bobby land00:04:48
8Impressionist00:03:37
9Komu00:06:21
10Kyoto (Remix)00:07:12
11I could (Reprise)00:01:46
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.01.2003

Gemütlich
"Enders Room" in Elektroland

Hinter dem Namen "Enders Room" verbirgt sich der Saxophonist Johannes Enders, der aus dem oberbayerischen Weilheim stammt. Weilheim gilt seit einiger Zeit als Speerspitze fortschrittlicher Popmusik aus deutschen Landen. Bands wie "Fauna Flash" oder das "Tied + Tickled Trio", vor allem aber die Männer von "The Notwist", die alle von dort kommen, sind nicht nur Kritikerlieblinge, sondern haben auch beträchtlichen Erfolg beim breiten Publikum. Bei vielen dieser Produktionen war Johannes Enders dabei. Mit eigenen Platten wie beispielsweise "Quiet Fire" hat er sich bislang vor allem als vorzüglicher Jazz-Saxophonist ausgewiesen.

Mit "Enders Room" begibt er sich nun auch ins Elektroland. Das Debüt heißt "Monolith", aber ganz so monolithisch klingt die Musik meistens nicht. In "Unga" tuckert sie ganz gemütlich daher, die nach Kinderspielplatz klingende Rhythmik erinnert in ihrer Naivität an Elektropioniere wie "Cluster", die in den siebziger Jahren für Aufsehen sorgten. Enders verläßt sich nicht ausschließlich auf die Elektronik. Sein Saxophon prägt den Sound - nicht etwa mit langen Improvisationseskapaden, sondern mit kürzelähnlichen Motiven, die man sofort mitsingen kann und die den Stücken eine Stimme geben. Kommt dann noch, wie in dem Stück "Bobby Land", eine menschliche Stimme hinzu (in diesem Fall die von Rebekka Bakken), wird die Sache regelrecht anheimelnd.

Noch viele andere Musiker setzen hier Akzente: etwa der österreichische Gitarrist Wolfgang Muthspiel, der Pianist Roberto di Gioia, der Enders' langjähriger Jazz-Partner ist, sowie nicht zuletzt die Acher-Brüder Micha und Markus von "The Notwist", die das Schlagzeug und das Flügelhorn bedienen. Sie alle sorgen dafür, daß diese Musik, deren Grundlagen allesamt am Computer entstanden sind, sich weniger nach digitalem Quark, sondern mehr nach einem wildgewordenen Spielzeugladen anhören - und manchmal, so im Stück "Seismo", in dem ein nervöser, ja, fast schon überdrehter Beat den Takt vorgibt, klingt es klaustrophobisch.

ROLF THOMAS

Enders Room, Monolith, Enja ENJ-9433 (Soulfood)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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