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Produktdetails
Trackliste
CD
1September Tears00:02:51
2Maja's Song00:03:45
3To Know You00:02:43
4Memories00:03:19
5Truth00:04:24
6Keep It To Yourself00:02:44
7Grand As Loving00:01:57
8Dream Gets Clear00:03:52
9Fade00:02:31
10Hard To Know00:03:54
11Your Way00:05:09
12Stay With My Heart00:04:08
13Lost In Love00:02:53
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.03.2004

Die Liebe der Sophie Z.
Tief ist der schwedische Wald: Eine Frau singt am liebsten zu Hause

Während sie in ihrer Heimat Schweden große Erfolge feiert, ist die im weitesten Sinne als Country-Pop-Sängerin zu bezeichnende Sophie Zelmani hierzulande noch so gut wie unbekannt. Fünf Platten hat die medienscheue und überaus heimattreue Skandinavierin inzwischen aufgenommen, die auf einer Insel vor den Toren Stockholms so kreativ wie eigenbrötlerisch lebt und von sich sagt: "Wenn meine Lieder reisen, darf ich zu Hause bleiben." Für ihre ersten melancholisch-verträumten Lieder gewann sie 1995 einen schwedischen Grammy in der Kategorie "Beste Newcomerin", ihr unbetiteltes Debütalbum wurde vergoldet.

Diese Produktion versammelte ein Dutzend kindlich-verspielter, mit dem appeal des Ursprünglichen versehener Stücke, deren zurückgenommene Instrumentierung - eine sanft schwingende Gitarre, ein gedämpftes Schlagzeug, ein traumverlorenes Klavier und neben dem trockenen Baß eine bisweilen dezent kieksende Trompete - reichlich Raum ließ für Zelmanis hauchzarten, zwischen Suzanne Vega und Holly Cole oszillierenden Gesang.

Auch ihr neues Album "Love Affair" wuchert geradezu mit den Vorzügen, die bereits den Vorgängeralben Charme und Leichtigkeit verliehen: eine ungezwungene Frische, die sich paart mit einer leisen, wohltemperierten Schwermut, deren nordischer Geist sich in betörend schönen Liedern über die Liebe artikuliert - ihr Leib- und Magenthema, das sie in allen Masken und Facetten immer wieder neu verhandelt. Während sie ihre berührenden, kitschfreien Geschichten vom Verlassen und Verlassenwerden auf früheren Alben wie "Time To Kill" oder "Sing And Dance" gelegentlich noch mit zupackender Direktheit anging und sich dabei schon mal zu lauteren Tönen hinreißen ließ, so wirken ihre neuen Lieder ganz sacht: dreizehn fein austarierte, vom entspannten Gitarrenspiel ihres Entdeckers und Produzenten Halapi dominierte Songs, deren klare Arrangements zeigen, welch suggestive Kraft und Wirkung Zelmanis eisig-schöne, leise gebrochene Stimme hat.

Auch wenn ein Stück wie "Truth" mit einem dumpfen Grollen beginnt, das an unheilverkündende Indianertrommeln erinnert, ehe die Stimme die Führung übernimmt und sich an der nach Ry-Cooder-Manier gespielten Gitarre reibt, so triumphiert am Ende doch die vertraute Leichtigkeit, die ihren Songs von Anbeginn zu eigen ist. Wie keine zweite vermag es diese mal kindlich-verletzt wispernde, flehentlich-gurrende, mal lakonisch-trocken fauchende Sängerin, der nordischen Melancholia eine lichte und regelrecht animierend wirkende Luftigkeit abzugewinnen - flirrende Lichtfülle steht dann gegen Strindbergsche Düsternis. Wenn sich schließlich in einem Lied wie "Keep It To Yourself" Lars Halapis stark an Neil Young erinnernder Gesang zu Zelmanis Geflüster gesellt, dann hat der Hörer endgültig das Gefühl, in Texas oder Wyoming zu sein und nicht in den Wäldern vor den Toren Stockholms.

Mit Gruppen wie den "Cardigans", "Ace of Base", "Roxette" und nicht zuletzt auch "Abba", den Gründervätern des Schweden-Pop, verfügt Schweden also nach wie vor über interessantes Exportgut. Mit der poetischen Minimalistin Sophie Zelmani wird diese Riege vermutlich beachtlich aufgewertet werden. Wenn nicht alles täuscht, wird die zierliche Sängerin demnächst auch in den internationalen Hitparaden auftauchen - eine komfortable Perspektive, bei der Reiseunlust.

PETER HENNING

Sophie Zelmani, Love Affair. Columbia 514 800 (Sony)

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