Mit der vorliegenden CD wird die Reihe der Sinfonischen Dichtungen vervollständigt. Ähnlich dem entstehungsgeschichtlich frühen Stück der Gattung, "Tasso" haben "Prometheus" und "Hamlet" ihren Ursprung im Milieu der Schauspielmusik, nämlich in der Bestimmung als Ouvertüre zu dem mythologischen Drama "Der entfesselte Prometheus" von Johann Gottfried Herder bzw. zum gleichnamigen Drama William Shakespeares. In beiden Werken will Liszt nicht das Drama im Medium der Instrumentalmusik "nacherzählen", sondern den Charakter oder Mythos der Hauptfiguren mit musikalischen Mitteln schildern. Insb...
Mit der vorliegenden CD wird die Reihe der Sinfonischen Dichtungen vervollständigt. Ähnlich dem entstehungsgeschichtlich frühen Stück der Gattung, "Tasso" haben "Prometheus" und "Hamlet" ihren Ursprung im Milieu der Schauspielmusik, nämlich in der Bestimmung als Ouvertüre zu dem mythologischen Drama "Der entfesselte Prometheus" von Johann Gottfried Herder bzw. zum gleichnamigen Drama William Shakespeares. In beiden Werken will Liszt nicht das Drama im Medium der Instrumentalmusik "nacherzählen", sondern den Charakter oder Mythos der Hauptfiguren mit musikalischen Mitteln schildern. Insbesondere bei "Hamlet" gelingt ihm ein so hervorragendes psychologisches Porträt der Hamletfigur, dass es manchen Liszt- Kenner für die überzeugendste Symphonische Dichtung Liszts halten. Eindrucksvoll auch das letzte Werk dieses Zyklus. Nirgendwo sonst in Liszts Werk prallen die Kontraste so unvermittelt aufeinander: Zunächst Idylle eines Wiegenlieds nach Art der späten religiösen Orgelstücke Liszts. Dann der "Kampf ums Dasein": ein schneidendes Thema in unvermittelter Schärfe, welches kaum zufällig das Intervall eines Tritonus umfasst (des symbolischen "Diabolus in musica") und leitet einen Katastrophensatz ein, der in seine gedrängtesten Präzision auch im Werk Franz Liszts seinesgleichen sucht.