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Dr. Alfred Jones ist ein Experte für Köcherfl iegenlarven. Als Wissenschaftler der obersten britischen Fischereibehörde führt er ein geordnetes, ruhiges Leben. Das ist schlagartig vorbei, als Jones von einem arabischen Scheich den Auftrag erhält, im Hochland des Jemen eine Lachszucht aufzubauen. Denn schon bald interessieren sich auch der britische Premierminister und das Terrornetzwerk Al Qaida für seine Arbeit. Paul Tordays so erfrischend komischer wie berührender Debütroman in einer jungen, frechen Inszenierung des MDR - hochkarätig besetzt mit Joachim Król , Lena Stolze, Peter Matic u. v. a.…mehr

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Produktbeschreibung
Dr. Alfred Jones ist ein Experte für Köcherfl iegenlarven. Als Wissenschaftler der obersten britischen Fischereibehörde führt er ein geordnetes, ruhiges Leben. Das ist schlagartig vorbei, als Jones von einem arabischen Scheich den Auftrag erhält, im Hochland des Jemen eine Lachszucht aufzubauen. Denn schon bald interessieren sich auch der britische Premierminister und das Terrornetzwerk Al Qaida für seine Arbeit. Paul Tordays so erfrischend komischer wie berührender Debütroman in einer jungen, frechen Inszenierung des MDR - hochkarätig besetzt mit Joachim Król , Lena Stolze, Peter Matic u. v. a.
Trackliste
CD 1
1Stellungsnahme00:06:35
2Tagebuch Von Dr. Alfred Jones, 7. Juni00:05:48
3Tagebuch Von Dr. Alfred Jones, 16. Juni00:06:18
4Machbarkeitsstudie00:06:40
5Elektronische Post00:02:13
6Treffen Mit Dem Scheich Muhammad00:09:45
7Tagebuch Von Dr. Alfred Jones, 19. Juli00:05:34
8Auszüge Aus Der Presse00:03:27
CD 2
1Befragung Von Peter Maxwell00:03:19
2Interview Mit Dem Premierminister00:05:18
3Befragung Von Dr. Alfred Jones00:10:37
4Auszug Aus Dem Parlamentsprotokoll00:04:23
5Beendigung Des Arbeitsverhältnisses00:02:28
6Reise In Den Jemen00:03:58
7Brief Von Harriet Chetwode-Talbot00:03:18
8Peter Maxwells Autobiografie00:04:08
9Brief Von Harriet An Alfred00:03:06
10Stapellauf00:11:52
11Schlußfolgerungen00:06:58
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 17.07.2007

Wunder im Wadi
Britischer Humor: Paul Torday auf Fischfang im Jemen
Dass für die englische Regierung imagefördernde Projekte im Nahen Osten zur Zeit eher rar gesät sind, versteht sich. Dass der Jemen, das ärmste Land der arabischen Halbinsel, seinerseits ein Problem in der Außendarstellung (und nicht nur da) hat, ebenfalls. Da kommt ein Projekt wie das von Scheich Muhammad ibn Zaini bani Tihama gerade recht: Der passionierte Angler und Besitzer eines schottischen Landguts hat es sich in den Kopf gesetzt, in einem Wadi in der Nähe seines jemenitischen Stammsitzes Lachse anzusiedeln und beauftragt eine Londoner Agentur mit der Organisierung des Projekts. Diese wiederum wendet sich an das staatliche Zentrum für Fischereiwesen, das in Person des eigenbrötlerischen Wissenschaftlers Dr. Alfred Jones (der in einer Studie über die Wirkung von Laugen auf Süßwasser-Muschelpopulationen seinen bis dahin größten Erfolg sieht) von höchster Stelle dazu verdonnert wird, dem Scheich beratend zur Seite zu stehen.
Der Premierminister hat Lunte gerochen: Ein Foto von ihm in einem Wadi im Jemen, an der Angel einen Lachs – das wäre endlich einmal wieder eine positive Nahost-Publicity nach all den Verlusten im Irak. So setzt sich eine Lawine in Gang, die die Beteiligten am Ende im wahrsten Sinne des Wortes mit sich reißen und in einem Untersuchungsbericht des Ausschusses für Auswärtige Angelegenheiten gipfeln wird. Auszüge aus diesem Bericht sind identisch mit dem Roman des 1946 geborenen Paul Torday, der in Oxford Englische Literatur lehrte und, man ahnt es, sich in seiner Freizeit mit Begeisterung dem Angeln hingibt.
„Lachsfischen im Jemen” ist ein Buch in bester britischer Tradition, geschrieben mit Understatement, trockenem Humor und einem Sinn für das Absurde. Die größte Absurdität, das ist der Witz an der Sache, das Projekt selbst nämlich und der Gedanke, inmitten der Wüste schottische Wasserbedingungen herzustellen, wird von Beginn an mit einem selbstverständlichem Ernst behandelt, von dem auch der zunächst mehr als skeptische Alfred Jones zusehends erfasst wird.
Die Komik findet hier auf mehreren Ebenen statt. Zunächst einmal in der Form des Romans selbst, der aus einem Konvolut von Tagebucheinträgen, E-Mails, Vernehmungsprotokollen, Zeitungsartikeln und fiktiven autobiographischen Aufzeichnungen (zum Beispiel jenen des eitlen Kommunikationsdirektors des Premierministers) besteht. Daraus bezieht der Text auch eine gewisse Spannung – man ahnt, dass eine Katastrophe geschehen sein muss, und die Protagonisten sind in ihrem Wissen darum stets einen Schritt weiter als der Leser. Komisch sind jedoch auch die Verwicklungen und Wendungen, die der Roman nimmt. Die Idee des Scheichs, in der Realisierung des scheinbar Unmöglichen einen Weg zu Gott zu finden, oder andersherum gesagt: „Gott die Gelegenheit zu geben, ein Wunder zu vollbringen”, stoßen bei der al-Qaida auf wenig Begeisterung, weswegen das Netzwerk mit Hilfe diverser Handlanger einen recht skurrilen Attentatsplan schmiedet.
Die ratlose Vermisstenhotline
Überhaupt – der Nahostkonflikt im Allgemeinen und der Einsatz britischer Truppen im Irak im Besonderen lauern als stetige Bedrohung im Hintergrund und finden einen humoristischen Höhepunkt im zensierten Briefwechsel zwischen der Mitarbeiterin der mit dem Lachsprojekt betrauten Agentur (in die sich der aus pragmatischen Gründen soeben von seiner Frau verlassene Alfred Jones verliebt) und deren Verlobten, der schließlich bei einem Geheimeinsatz ganz aus Versehen auf iranisches Gebiet gerät und als vermisst gemeldet wird. Da kann auch die eigens vom Verteidigungsministerium eingerichtete Vermisstenhotline nicht weiterhelfen („50 pence pro Minute”), zumal diese aus Kostengründen nach Indien ausgelagert wurde und deren Mitarbeiter ohnehin noch mit der Sprachbarriere zu kämpfen haben.
Man darf Einfälle wie diesen durchaus im Einzelnen auch für ein wenig albern erachten, ebenso wie beispielsweise den des Beraters des Premierministers, in einem Fernsehquiz Spülmaschinen an verarmte Dorfbewohner im pakistanischen Grenzgebiet zu verteilen („Preise fürs Volk”). So jedoch, wie Paul Torday in „Lachsfischen im Jemen” seine Pointen und Ideen zusammengefügt hat, ist ihm etwas durchaus Beachtliches gelungen – ein intelligenter Unterhaltungsroman mit tieferer Bedeutung. CHRISTOPH SCHRÖDER
PAUL TORDAY: Lachsfischen im Jemen. Roman. Aus dem Englischen von Thomas Stegers. Berlin Verlag, Berlin 2007. 320 Seiten, 19,90 Euro.
Albern, absurd, intelligent: der englische Autor Paul Torday Foto: David Levenson/Getty Images
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