brachte dann ein geschlosseneres Klangbild, das Piano wurde prominenter, Querflöte und Kinderchor nervten.
Alle zwei Jahre ein Album, dazu die Filmmusik für "About a Boy" nach Nick Hornbys Roman - und da die Pause diesmal länger dauerte, kehrt der Mann aus Manchester gleich mit der Trilogie "It's What I'm Thinking" zurück. Teil eins heißt "Photographing Snowflakes", was Gough mit dem Versuch vergleicht, beim Liederschreiben flüchtige Eindrücke festzuhalten. Umwattet von orchestralem Schwelgen, erzählt er vom Irrewerden an der Welt, vom Weitermachen, von ewigen Themen, die in den schönsten, rarsten Momenten des Pop doch immer wieder wie eben erst entdeckt scheinen.
Hier wird daraus zu oft bloß kommoder Plätscherpop der Zimmerspringbrunnenklasse. Von den zehn Stücken in einer Dreiviertelstunde sind einige schlicht zu lang, besonders der Titelsong der Trilogie, ein sechseinhalbminütiger Bewusstseinsstrom des Belanglosen, dessen verschlurfter Sprechgesang unfreiwillige Komik birgt: "Well, thank you for your time, and for not wasting mine, that's a rare thing." In der Tat!
Auf die besten Stücke muss man bis zum Schlussdrittel warten. Der sphärischen Klage "You Lied" genügen drei Minuten, um unbestimmtes Unbehagen aufzubauen aus Liebe, Lüge und einer wabernden Nebelgitarre. Fröhlich vorwärtspurzelnd folgt "A Pure Accident", das Lautdrehlust weckt und Selbstmitleid durch Humor einhegt: "I know you will forgive me for the things I have done wrong, I'm sorry I never liked your favourite song." Gegen die Angst vor dem Morgen lässt "This Beautiful Idea" die - Überraschung! - Liebe leuchten; kein neues Rezept, aber angeblich ja ein wirksames. Auch damit bleibt es ein halbgarer Auftakt der Trilogie. Drei schöne Schneeflocken machen noch lange keinen Eiskönig.
THORSTEN GRÄBE
Badly Drawn Boy,
It's What I'm Thinking (Photographing Snowflakes)
Ear Music 0206035 (Edel)
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