einige Stunden zusammen, herausgekommen dabei ist eine gute halbe Stunde intimes Zwiegespräch.
Xavier, einunddreißig Jahre alt, hat schon ein paar schöne Sachen gemacht, seitdem er vor einigen Jahren von der elektrischen zur akustischen Gitarre wechselte. Den Fado kombinierte er mit Jazz-Elementen zu "New Fado", die Alben "Lusitano" und "Lisboa" waren kraftvoll-nostalgische Hommagen an Portugal - einmal bloß mit Gitarre, Akkordeon und Kontrabaß, das zweite Mal zusätzlich mit Schlagzeug, Harmonika und Gesang. Die neue Platte heißt nun "In New York".
Im Duett entwickelt sich eine Struktur aus Baß und Melodie, die in vielerlei Hinsicht klassisch ist, sogar manchmal an barocke Bicinien erinnert, mit verträumten Sequenzierungen und vielem, was sonst noch dazugehört. Auf dieser Basis treibt die Musik wunderbare Blüten, jazzig, sanglich, traurig, immer leise, immer konzentriert. Manch magische Stelle ist dabei, etwa wenn Carters Solo von kaum hörbaren, fahlen Akkorden auf der Gitarre begleitet wird, mehr Geräusch als Klang. Dies ist exquisite Kammermusik. Die beiden haben sich viel zu sagen.
MICHAEL GASSMANN
Joel Xavier und Ron Carter, In New York. Galileo GMC011 (Vertrieb: Galileo MC, Tel. 08144/ 939421)
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