Produktdetails
Trackliste
CD
1Magnets00:03:50
2Zdarlight00:05:40
3I Want I Want00:03:28
4Idealistic00:04:10
5Digitalism In Cairo00:04:48
6Departure From Cairo00:00:53
7Pogo00:03:46
8Moonlight00:02:51
9Anything New00:04:59
10The Pulse00:04:19
11Homezone00:02:08
12Apollo-Gize00:02:19
13Jupiter Approach00:01:12
14Jupiter Room00:05:03
15Echoes00:03:41
16Keine Titelinformation (Data Track)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.06.2007

Wildwechsel
Was tanzen wir denn heute? Das Debüt von "Digitalism"

Pogo ist ein ungestümer Tanz, der einst nur schmerzfreien Anhängern des Punk-Rock vorbehalten war und bei der RTL-Show "Let's Dance" leider keine Chance hat, ins Standardprogramm aufgenommen zu werden; Fans elektronischer Musik sollten indes traditionell beim vermeintlich friedlichen, selbstverliebten Rave nach Verausgabung streben - zwei Welten also, die einander nie begegneten. Doch spätestens seit den "block rockin' beats" der "Chemical Brothers", seit den schmutzigen, ausgelassenen Tracks von "Daft Punk" oder "Alter Ego" ist bekannt, dass elektronische Musik durchaus rocken kann. Das Hamburger Duo "Digitalism", das zunächst Songs anderer Künstler wie "Seven Nation Army" von den "White Stripes" im Remix zur Clubtauglichkeit verhalf, darf nun ein erstes eigenes Album auf dem trendigen Pariser Label Kitsuné veröffentlichen, was in dieser Szene, die über in niedriger Auflage verbreitete Vinyl-Maxis kommuniziert, selten genug geschieht. Auf der neuen Single, die ausgerechnet den Titel "Pogo" trägt, erinnern Jens "Jence" Moelle und Ismail "Isi" Tuefekci, die sich standesgemäß in einem Plattenladen kennenlernten, wehmütig und trotzig an härtere, also bessere Zeiten: "the good old wild days became a bit too lame"! Glücklicherweise bringen die beiden Soundbastler frischen Wind in die stickigen Gemächer von Minimal Techno, Filter-House und Electroclash, um nur wenige der durch ihr Debüt geisternden Einflüsse zu nennen.

Dennoch klingt "Idealism", trotz der Integration von verstreuten Singles und Compilation-Beiträgen - etwa der äußerst eingängigen Szenehits "Zdarlight" und "Jupiter Room" -, stilsicher und abwechslungsreich zugleich: Von krachenden, stampfenden und treibenden Beats über charmant melodieselige Songs von hohem Pop-Appeal bis zu bruchstückhaften Coverversionen, etwa vom "Cure"-Klassiker "Fire in Cairo", lässt sich alles finden, was Independent-, Rock- und Technojünger miteinander versöhnen könnte; womöglich treffen die sich ohnehin längst auf der Tanzfläche ein und desselben Clubs, um dieses Album gebührend zu feiern.

ALEXANDER MÜLLER

Digitalism, Idealism. Kitsuné/Virgin Frankreich 223 (EMI)

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