
Mysterymen
Audio-CD
Everything But An Answer
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CD
1
Don't Look Back
00:02:28
2
Waiting
00:07:04
3
Space Attack
00:05:35
4
Ploink
00:04:34
5
Is It Real
00:06:16
6
Fast Bitches
00:03:47
7
Your Best Friends
00:07:04
8
It Feels Nice
00:05:30
9
Sleepy Elvis
00:07:54
10
Electromode
00:09:12
11
Don't Look Back (Reprise)
00:06:05
Die Vocoder-verzerrten Sounds erinnern oft an Kraftwerk oder Gary Numan und spenden Trost mit Melodien und Wärme. Mysterymen wurden 2001 im industrialisierten Nordosten Englands gegründet, wurden schnell als neue Techno Hoffnung gehandelt und produzierten kultivierten und ungewöhnlichen Electro. Trotz ihrer Herkunft aus den unwirtlichen Midlands finden sie in ihrem dunklen Sound auch Zeit für versöhnliche, romantische Zwischentöne. Wenig überraschend arbeiten sie mit Drum Machines und Vocoder, reiben sie aus analogen Synthesizern Klänge, die oft an Kraftwerk oder Gary Numan erinnern. I...
Die Vocoder-verzerrten Sounds erinnern oft an Kraftwerk oder Gary Numan und spenden Trost mit Melodien und Wärme. Mysterymen wurden 2001 im industrialisierten Nordosten Englands gegründet, wurden schnell als neue Techno Hoffnung gehandelt und produzierten kultivierten und ungewöhnlichen Electro. Trotz ihrer Herkunft aus den unwirtlichen Midlands finden sie in ihrem dunklen Sound auch Zeit für versöhnliche, romantische Zwischentöne. Wenig überraschend arbeiten sie mit Drum Machines und Vocoder, reiben sie aus analogen Synthesizern Klänge, die oft an Kraftwerk oder Gary Numan erinnern. Ihr Debütalbum für Disko B "Everything But An Answer" besteht aus einer soliden Mischung: Tracks wie "Fast Bitches" mit krachigen Beats und eher warme, melodische Stücke wie "Sleepy Elvis". Mysterymen führen einen ständigen Kampf mit Genrebezeichnungen, sind dabei aber weit entfernt von orientierungslosem Großstadtgetue und genießen die Abgeklärtheit der nicht mehr Zwanzigjährigen. Die beiden Mysterymen Jez und Mark schaffen die erstaunliche Verbindung von Brutalität, Wärme und Phantasie, bleiben aber immer direkt und schonungslos offen - und spenden Trost mit Melodien und Wärme.
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Produktdetails
- Anzahl: 1 Audio CD
- Erscheinungstermin: 25. Oktober 2004
- Hersteller: 375 Media GmbH / Disko B/Indigo,
- EAN: 0880918012421
- Artikelnr.: 20096900
Herstellerkennzeichnung
Disko B/Sub Up Records
Kolosseumstr. 6
80469 München
www.diskob.com
Fred kam bis zum Jupiter
Geduld! Das Album wird eingefügt werden, sogar für gut befunden, aber erst ganz am Ende. Was wir an elektronischer Musik früher doof fanden, war ihre Abseitigkeit: Seit wir sie kennenlernten, seit den mittleren Siebzigern also, wallerte sie aus gesuchten Jenseitsorten hervor, aus Orten der Phantasie und -tasterei: "Kraftwerk" gaben die Menschen, die ihrerseits Maschinen gaben, welche dann wieder wie Menschen sich geben sollten; nur eben nicht allzu begabt, sondern irgendwie kühl und unmenschlich; auch die Musik sollte hübsch stereotyp daherkommen, und daß das eine tolle Musik war, erzählte man uns Jahre später; einflußreich sei das gewesen und spannend und überhaupt gar nicht eintönig und lahm.
Geduld! Das Album wird eingefügt werden, sogar für gut befunden, aber erst ganz am Ende. Was wir an elektronischer Musik früher doof fanden, war ihre Abseitigkeit: Seit wir sie kennenlernten, seit den mittleren Siebzigern also, wallerte sie aus gesuchten Jenseitsorten hervor, aus Orten der Phantasie und -tasterei: "Kraftwerk" gaben die Menschen, die ihrerseits Maschinen gaben, welche dann wieder wie Menschen sich geben sollten; nur eben nicht allzu begabt, sondern irgendwie kühl und unmenschlich; auch die Musik sollte hübsch stereotyp daherkommen, und daß das eine tolle Musik war, erzählte man uns Jahre später; einflußreich sei das gewesen und spannend und überhaupt gar nicht eintönig und lahm.
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Weitere Grüße aus dem unbereisten Reich der Elektronik schickte Jean Michel Jarre, der frühzeitliche Frickler aus Frankreich, dessen Instrumentarium bequem schon auf einen mittleren Ozeandampfer gepaßt hätte und daher so selten wie möglich auf Reisen ging, weswegen Herr Jarre als solcher eher unbekannt blieb, wohingegen seine Kompositionen aufgrund ihrer Spacigkeit in unsere Lebenswelt hineinschallten: diese Musik, sie klang wie das Weltall, fanden sowohl LP-Covergestalter als auch TV-Serienmacher; das Weltall um uns herum, ausgenommen Planet Erde. Das Weltall klang ein bißchen esoterisch. Sehr vorsichtig sickerte das Elektronische erst in den Achtzigern in den Alltag hinein, im selben Maße, wie auch der Computer zu einem treuen Freund wurde, der zu Hause wartete und lustige Abenteuer bereithielt. Dies waren die mittleren Achtziger; wir hatten das Elektronische nun in Gestalt des Synthiepops hinzunehmen gelernt; die Synthiepopper zogen sich immer noch an wie die Leute von Beteigeuze, ihre Körperlichkeit leitete sich aus der emotional gehemmten "Kraftwerk"-Bewegungsschule ab. Wir ignorierten das soweit wie möglich und befaßten uns mit Computerspielen: Viele waren geknackt worden! Erzählte man sich. Und mit den gecrackten Spielen kursierten ulkige Trailer, welche die Cracker nebenher noch zu programmieren sich die Ehre gaben und die von graphischer Innovationskraft und auch musikalischem Spaß zeugten. Erzählte man sich. Selber haben wir so etwas nie erlebt, das wäre ja nicht richtig legal gewesen; selber haben wir so etwas nie gehört: die melodiösen Loops, die unsauberen, trashigen Rhythmen dieser Musik, wir haben die umherirrenden Schriftzüge nie gesehen, die auf manchem Bildschirm in manchem Jugendzimmer flackerten, damals. "Recorded at home": So steht es bei den "Mysterymen" auf dem Cover der Platte "Everything But An Answer" (auf Disko B/Hausmusik, Vertrieb Indigo). So hätte es bei Jarre nie gestanden; bei "Depeche Mode" nicht; nicht bei "Visage", so hätte es allenfalls auf dem Cover zu "Fred vom Jupiter" prangen können, jenem unvergeßlichen Klassiker dessen, was man heute erst unter dem Label "Elektropunk" allmählich begriffen zu haben scheint: daß das Elektro ebenso von liebenden, schwitzenden Menschen gemacht werden und empfangen werden kann wie Kumpel Rock oder Schwester Schlager. Erst seit Techno ist die Elektronik im Diesseits angekommen und hat der Populärkultur erstmals eine Musik beschert, die von keinem anderen Ort handeln will als dem, in dem sie stattfindet: rohen Kellern für die Ekstase. Um von den "Mysterymen" zu sprechen: Das nordenglische Duo hat sich lobenswerterweise nicht nur nach einem Haufen unbegabter Comic-Superhelden benannt, sondern auch sein Debütalbum vorgelegt, von dem wir nicht wissen, warum uns geschieht, wie uns geschieht: "Kraftwerk" klingen deutlich an, ohne daß auch nur eine Nanosekunde der Ödnis verbreitet würde. Die waberigen Loops der Spielecracker klingen an, ohne daß das Album rückwärtsgewandt klänge. Sogar ein Vocoder-A-cappella-Stück, das als Einleitung dient und als Reprise das Album beschließt, übelste Konzeptalbumsünden!, kann problemlos vergeben werden. Denn das alles fügt sich leicht in eine erstaunlich abgeklärte Platte, deren treibende Rhythmen alle nostalgischen Anklänge problemlos schultern; die aus den letzten dreißig Jahren Elektromusik nur das Beste genommen und allem den Raum zum Atmen gegeben hat; die Prägnanz vor Virtuosität und Aufdringlichkeit setzt; die sich laut und leise hören läßt und an die Kopf und Füße sich gerne erinnern.
KLAUS UNGERER
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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