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Trackliste
CD
1Konzert für Violine und Orchester a-moll op. 53
22. Adagio ma non troppo00:10:36
33. Allegro giocoso, ma non troppo00:09:59
4Romantische Stücke op. 75 Nr. 1-4 (für Violine und Klavier) (Auszug)
5Sonate für Violine und Klavier
62. Ballade00:05:36
73. Allegretto00:02:30
84. Adagio00:04:47
9Stücke für Violine und Klavier op. 17 Nr. 1-4
10Nr. 2 Appassionato00:04:17
11Nr. 3 Un poco triste00:04:33
12Nr. 4 Burleske00:03:04
13Lieder op. 55 Nr. 1-7 (Zigeunermelodien) (Auszug)
14Humoreske Ges-Dur op. 101 Nr. 7 (transkr. von Fritz Kreisler)00:03:44
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2020

Worauf die alte Mutter wetten würde

Er ist jemand, den das Publikum ins Herz schließt, wo immer er auftritt", sagt der Dirigent Alan Gilbert über den deutsch-amerikanischen Geiger Augustin Hadelich. Ganz aktuell stellt der sein neues Album "Bohemian Tales" vor (Warner Classics/BR-Klassik). Jakub Hrusa dirigiert gefühlvoll das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, später spielt Charles Owen am Klavier. Und was Hadelich unter dem Topos "Böhmen" musikalisch so alles versammelt, schließt man tatsächlich schnell ins Herz: eine mitreißend energetische Interpretation von Dvoráks einzigem Violinkonzert (op. 53), lyrisch-sehnsuchtsvoll im ersten Satz und kraftvoll leicht im Finale, sowie ein melancholisch-mitfühlendes Larghetto (op. 75/4), ebenfalls von Dvorák. Hinzu gesellen sich eine feinsinnig interpretierte Violinsonate Leos Janáceks und vier tiefgründige Stücke, besser: Perspektiven von Josef Suk. Den Abschluss bilden zwei weitere Dvorák-Werke: "Als die alte Mutter" und der jedem Konzertfan vertraute Evergreen "Humoresque". Wie schön!

trig.

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Georgia Anne Muldrow amalgamiert Jazz, Soul, Funk, Hiphop, R&B und Blues und schafft dabei sehr offene Klangstrukturen. Unter dem Namen Jyoti, der ihr von Alice Coltrane verliehen wurde, veröffentlicht sie nun ihr drittes Album "Mama, You Can Bet" (Eone). Darauf finden sich all die genannten Stile mit Drift zum politisierten Jazz der Sechziger; überhaupt zeichnet Jyoti ein starkes Geschichtsbewusstsein aus. Die Herkunfts-Hommage - Muldrows Eltern waren Musiker, die etwa mit Pharoah Sanders arbeiteten - wird ergänzt durch die Auseinandersetzung mit verschiedenen Traditionen. Es gibt Trip- und Hiphop-affizierte Remixes von Charles-Mingus-Stücken und eine - klar! - spacige Annäherung an Sun Ra. Die Mischung aus Nina Simones ästhetischer wie sozialer Integrität und Alice Coltranes Spiritualität, Betty Carters Improvisationsgabe und Ras Afrofuturismus, den Sounds heutiger Westcoast-Bands und der Lust an Patchwork-Texturen bringt bei Muldrow eine zeitgenössische Variante des Jazz hervor, die angesichts der fortdauernden Ignoranz des weißen Amerikas gegenüber dem afroamerikanischen Erbe gesellschaftliche Sprengkraft hat.

urü.

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In der Kirche und Kunststation St. Peter, unweit vom Kölner Dom, konnte Peter Bares seine Vision einer Orgel für zeitgenössische Musik gemeinsam mit den Orgelbauwerkstätten Willi Peter aus Lindlar epochal verwirklichen. Das Gesamtkunstwerk integriert die historischen Instrumente und den neuen schnörkellosen Einbau kongenial, verfügt über neue Registrierungsmöglichkeiten und ein Schlagwerk. Mit dem lässt sich der Pfeifenklang spröde perforieren, dschingderassabummig aufbrezeln, oder es erklingt ein Glockenspiel ganz ohne Zugluft. Damit ist auch die Einspielung "Unterm Sternenlicht" (Are) mit Werken für Orgel (Dominik Sustek) und Schlagzeug (Michael Pattmann) der koreanischen Komponisten Younghi Pagh-Paan und Isang Yun treffend umschrieben. Pattmanns große Trommeln geben den Schlagzeugregistern dabei Nachdruck. Zudem sorgen raumgreifende, in sich rotierende Cluster für die Assoziation monumentaler Stummfilmszenen - Vorbild Kinoorgel. Sehr hörenswerte polyphone Kirchenmusik. Halleluja!

im

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Es ist eine aberwitzige Kombination, die Ashraf Sharif Khan und Viktor Marek auf ihrem Album "Sufi Dub Brothers" (Fun in the Church/Bertus) kreiert haben. Der pakistanische Sitar-Virtuose Sharif Khan stellt seine Kunst in einen nie zuvor gehörten Zusammenhang: Es ist der höchst tanzbare Electropunk-Kosmos, den Marek - Mitbetreiber des Hamburger Golden Pudel Club und durch den "Tüdeldub", den er vor zwölf Jahren mit Jacques Palminger schuf, einschlägig vorbelastet - seinem Mitverschwörer punktgenau zur Verfügung stellt. Die farbenprächtige Exotik, die man gemeinhin mit klassischer indischer Musik verbindet, bekommt hier auf einmal einen schrägen Anstrich, bei dem sich Puristen des Genres vermutlich mit Grausen abwenden. Alle anderen freuen sich über eine Musik, die irgendwo zwischen Acid-House, Electro und Dub mäandert und in schnittigen Songs wie "Kuck Karo" eine ganz eigene Eleganz entwickelt. Da passt es dann auch, dass der alte Punk-Song "Maschinenland" der Hamburger Band Abwärts ein irres Update erfährt.

roth

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