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Produktdetails
Trackliste
CD
1Alone00:03:49
2Roadie man00:03:54
3Gotta wait00:02:58
4Never be together00:04:02
5Let's get lost00:03:03
6Chord lord00:03:14
7Blue eyed sky00:04:51
8The man you are00:03:45
9One more day00:04:15
10I hate myself00:04:43
11Death is not enough00:03:32
12Holy commotion00:04:12
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.11.2016

Nährende Luft für den Funken der Seele

Ein "Seelenfünkelein" wohne in jedem Menschen - davon war der Theologe Meister Eckehart im frühen vierzehnten Jahrhundert überzeugt. In der Kulturgeschichte der vier Elemente steht das Feuer dem Geist und der Seele besonders nahe. Auch die Capella della torre unter der Leitung der Schalmeivirtuosin Katharina Bäuml spürt auf ihrem gutdurchdachten Album "Fire Music. Infernal Flames and Celestial Blaze" (Deutsche Harmonia Mundi/Sony) dieser Nähe in der Musik des fünfzehnten und sechzehnten Jahrhunderts nach. Der Klang der alten Blasinstrumente ist dabei von wohltuender Wärme. Die Drastik, die Schärfe, zu denen Schalmei, Pommer, Dulzian und Posaune dieser Epoche fähig sind, werden hier einmal nicht nach außen gekehrt. Alles klingt fein und innig, zugleich mit bebend-schwingendem Atem, der manchem Seelenfünkelein die nährende Luft zuführt. Ein anonymer Hymnus feiert die wiederbelebende Kraft des Feuers. "Die Erneuerung der Welt bringt neue Freuden hervor", singt Cécile Kempenaers leuchtend leicht, "mit dem Herrn, der aufersteht, steht alles zusammen wieder auf. Die Elemente dienen und empfinden, wie groß des Schöpfers Jahresfeier ist".

jbm.

*

Mit dem Klaviertrio The Bad Plus ist Dave King höchst erfolgreich, doch daneben spielt der Schlagzeuger auch noch in weiteren Bands. Eine davon ist die Dave King Trucking Company, deren neues Album "Surrounded By The Night" (Sunnyside/Delta) Zeugnis von einem verschrobenen Musikverständnis ablegt. Mit gleich zwei Saxophonisten scheint die Band klar im Jazz verankert zu sein, aber so einfach ist die Sache nicht; ein kühler instrumentaler Rocksong wie "Glamour Shot" etwa könnte glatt von New Order stammen. Gitarrist Eric Fratzke holt zudem gerne mal die Axt raus, wenn er den Garagen-Rocker "Don't Be Suspect Of A Gift" mit schweren Riffs zersägt oder in "Blue Candy" ein eigentlich schlichtes Motiv ins Hypnotische steigert. Gleichzeitig liebt die Band avantgardistisch-komplexe Rhythmen und lässt sich gerne von zeitgenössischer Kunst inspirieren. Davon zeugt sowohl ein Songtitel wie "You Should Be Watching (Art) Films" als auch der Auftaktsong "Delta Kreme", der sich seinen Titel von einer Fotografie von William Eggleston ausgeliehen hat. Als Musik für Trucker sind die Songs der Trucking Company allerdings nur bedingt geeignet - sie können zu Herzrhythmusstörungen führen.

roth

*

Dass es noch mal ein Pretenders-Album geben würde, war nicht unbedingt zu erwarten; immerhin erschien das letzte, "Break Up The Concrete", vor acht Jahren. Von der dortigen Americana-Lockerheit ist nicht viel geblieben; sie war ohnehin untypisch für diese Band, deren einzige Konstante in nun bald vierzig Jahren natürlich Chrissie Hynde geblieben ist. "Alone" (BMG Rights Management) überrascht beziehungsweise überrascht eben nicht mit einer ungestümen Art, die man der Chefin eben doch noch zugetraut hatte. Es gibt öfter was auf die Zwölf, vor allem in "Chord Lord", das so rifflastig und direkt klingt, als wär's von einer der beiden allerersten Platten. Dan Auerbach, der Darling aller Musiker und Kritiker, hat diese vitale, mehr als zufriedenstellende Platte produziert und uneitlerweise darauf verzichtet, ihr eine allzu deutliche Handschrift zu verpassen. Manches klingt dabei zu hastig-durchgeknüppelt, anderes wirkt mit Loops und Dance-Anleihen unpassend für die Punkerin/Waverin alter Schule. Was soll's. Chrissie Hynde hat jedenfalls gesagt, erst Auerbachs unprätentiöse Herangehensweise habe es ihr ermöglicht, Musik zu machen, die sie schon seit vierzig Jahren im Kopf gehabt habe.

edo.

*

Gong nach dem Tod von dessen Gründer Daevid Allen im März 2015 einfach weiter zu führen, mag manchem als Sakrileg erscheinen, die erste CD ohne Allen dann aber auch noch "Rejoice! I'm Dead!" (Madfish/Edel Kultur) zu nennen, ist von wiederum erfrischender Chuzpe und zeugt zumindest davon, den Geist der Band verstanden zu haben: Alte Hippies sterben nicht. Der Auftakt "The Thing That Should Be" gerät noch etwas ungelenk, doch spätestens mit dem Titelsong stellt sich der Effekt wohliger Wiedererkennung ein. Das Lied verwandelt sich nach einem anfänglich neckischen Hüpfrhythmus in ein wahres Space-Rock-Monster: Klangschwaden wabern durch die Luft, eine völlig verstrahlte Gitarre reckt ihr modriges Haupt - richtig, es ist Steve Hillage, der für ein Solo vorbeigekommen ist (und auch Allen murmelt zu Beginn von "Beatrix" ein paar Worte aus dem Grab). Gitarrist und Sänger Kavus Torabi, den Allen für das letzte Gong-Album "I See You" rekrutiert hatte, hat alles richtig gemacht. Er hat genug Riffs auf dem Griffbrett, um Gong nach allerlei Transformationen, Abspaltungen und Jazzrock-Verirrungen wieder in ein Fahrwasser zu leiten, das auch alten Fans gefällt - die zudem die Möglichkeit haben, "Rejoice! I'm Dead!" stilsicher als Doppel-LP zu kaufen.

roth

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