Tendenziell satanistisch
"Das Jesus-Evangelium" (Originaltitel: "The Gospel According to the Son") ist keine apokryphe Evangeliumsschrift, die sich etwa auf Schriftfunde bezöge, die Jesus zuzuordnen wären, sondern ein Roman, in dem nichts auf die Sohnschaft im spirituellen Sinne verweist. Dies
könnte der Leser aber von einem "Evangelium nach dem Sohn" erwarten, denn gemeint ist von Norman…mehrTendenziell satanistisch
"Das Jesus-Evangelium" (Originaltitel: "The Gospel According to the Son") ist keine apokryphe Evangeliumsschrift, die sich etwa auf Schriftfunde bezöge, die Jesus zuzuordnen wären, sondern ein Roman, in dem nichts auf die Sohnschaft im spirituellen Sinne verweist. Dies könnte der Leser aber von einem "Evangelium nach dem Sohn" erwarten, denn gemeint ist von Norman Mailer schon jener biblische Jesus als der Sohn Gottes. Aber diesen "Sohn" stellt Mailer nicht als SOHN des VATERS dar, nicht mal als Erleuchteten, sondern als einen sündigen, zu Zorn neigenden Irgendjemand, der gegen lustvolle Gedanken in der Nacht kämpft und von einem nicht näher erklärten "Geist" in die Wüste zum Fasten getrieben wird, um dort von einem als persönlich gedachten Satan versucht zu werden, der angeblich "das schönste Wesen" sei, "das Gott je erschaffen" habe. Dieser Sohn erzählt in der Ich-Form seine Geschichte aus Zufällen (statt aus GEIST) und behauptet, er hoffe, damit "näher an der Wahrheit zu bleiben" als Markus, Matthäus, Lukas und Johannes. Solche Phrasen zeigen, dass Mailer nicht spirituell den CHRISTUS als die WAHRHEIT erachtet, sondern die "Wahrheit" weltlich als eine Tatsächlichkeit des Geschehens deutet, das er seinerseits noch nicht einmal historisch zutreffend serviert. So wundert es auch nicht, dass der Dualismus 'gut - böse' als wahr geführt wird (statt als Deutungsfehler), sodass Jesus mit dem Bösen und unreinen Geistern kämpfen muss, um das Böse auszurotten. Wie beiläufig, ja: banal erzählt dies "Ich", dass er diesen oder jenen Menschen heilte. Mal eben so, ohne Erklärung, was das HEIL sei, und wie die Illusion des Unheiles entstand, und dass Heilung als Entträumung aus der Illusion geschieht. Dies Buch enthält keine frohe Botschaft, sondern langweilige, geistlose, mitunter satangläubige Ödnis.