Zwischen 1933 und 1942 bereiste die Schweizer Schriftstellerin Annemarie Schwarzenbach diverse Länder und hielt ihre Erlebnisse in eindrücklichen Reisereportagen fest. Es liest Bibiana Beglau. "Ich freute mich überhaupt auf nichts, und es war doch meine Arbeit, das Innere der Länder kennenzulernen und sie aufrichtig zu lieben, um sie für andere Menschen beschreiben zu können." Als Annemarie Schwarzenbach diese Sätze schrieb, befand sie sich auf ihrer letzten großen Reise, die sie 1942 ins Herz Afrikas führte, in den Kongo. In weniger als zehn Jahren hatte die junge Schweizerin, die sich selbst als eine "unheilbar Reisende" bezeichnete, die Länder des Nahen und Mittleren Ostens besucht, war durchs Baltikum, Skandinavien und die Sowjetunion gefahren, hatte mehrfach die Vereinigten Staaten bereist und war 1939 zusammen mit Ella Maillart in ihrem Ford von Genf bis nach Kabul gefahren. Diese Reisen schlugen sich in mehreren Hundert Feuilletons nieder, in denen Annemarie Schwarzenbach ihre Zeitgenossen auf sehr persönliche, eindringliche und literarische Weise an ihren Fahrten teilhaben ließ. "Dieser Wunsch, die Sehnsucht nach dem Absoluten, ist ja wohl der echte Antrieb jedes echten Reisenden. Vermutlich bin ich ein solcher unheilbarer Reisender." Annemarie Schwarzenbach
CD 1 | |||
1 | Interview Ohne Reporter | 00:05:25 | |
2 | Nachtflug über Die Wüste | 00:07:39 | |
3 | Der Weg Nach Teheran | 00:12:02 | |
4 | Ankunft In Mallorca | 00:07:55 | |
5 | Jenseits Von New York | 00:07:41 | |
6 | Kleine Begegnungen In Danzig | 00:07:46 | |
CD 2 | |||
1 | Auf Der Schattenseite Von Knoxville | 00:09:58 | |
2 | Die Steppe | 00:12:30 | |
3 | Das Anlitz Des Großen Buddha | 00:08:06 | |
4 | Plaza Hotel | 00:12:23 | |
5 | Abschied Von Leopoldville | 00:09:12 | |
6 | Die Goldene Stunde | 00:08:42 |
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007Die Welt der Dreißiger
Reisen einer großen Frau
Üblicherweise gilt die Regel, dass man intensiv leben oder darüber schreiben, auf keinen Fall aber beiden Herren, Leben und Literatur, zugleich dienen könne. Wer den Reisereportagen Annemarie Schwarzenbachs lauscht, hat eine Ausnahme gefunden (Annemarie Schwarzenbach: Liebeserklärungen einer Reisenden. Gelesen von Bibiana Beglau. Kein & Aber, 2 CDs, 109 Minuten, 19,90 Euro). Es handelt sich um Feuilletons aus den Jahren zwischen 1933 und 1942. Sie berichten über die USA, Afghanistan, Persien, Danzig oder Mallorca und in jedem Fall hat man nach den ersten Sätzen unverzüglich das Gefühl, dabei zu sein, an der Seite der Autorin zu reisen. Hier spricht keine Touristin, sondern eine mit jeder Faser dem Leben verbundene, wunderbar klar schreibende Frau, die man sich schwer anders als unterwegs vorstellen kann. Sie starb durch einen dummen Fahrradunfall im Alter von 34 Jahren. In einer Zürcher Industriellenfamilie aufgewachsen, hatte sie in Geschichte promoviert, mit 23 einen Roman veröffentlicht, Erika und Klaus Mann kennengelernt, Alkohol und Morphium missbraucht und die halbe Welt bereist, worüber sie für Schweizer Zeitungen berichtete. Einige der Texte, die Bibiana Beglau angenehm frisch, aber nicht naiv liest, sind seit ihrem ersten Erscheinen nie wieder veröffentlicht worden. jby
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Reisen einer großen Frau
Üblicherweise gilt die Regel, dass man intensiv leben oder darüber schreiben, auf keinen Fall aber beiden Herren, Leben und Literatur, zugleich dienen könne. Wer den Reisereportagen Annemarie Schwarzenbachs lauscht, hat eine Ausnahme gefunden (Annemarie Schwarzenbach: Liebeserklärungen einer Reisenden. Gelesen von Bibiana Beglau. Kein & Aber, 2 CDs, 109 Minuten, 19,90 Euro). Es handelt sich um Feuilletons aus den Jahren zwischen 1933 und 1942. Sie berichten über die USA, Afghanistan, Persien, Danzig oder Mallorca und in jedem Fall hat man nach den ersten Sätzen unverzüglich das Gefühl, dabei zu sein, an der Seite der Autorin zu reisen. Hier spricht keine Touristin, sondern eine mit jeder Faser dem Leben verbundene, wunderbar klar schreibende Frau, die man sich schwer anders als unterwegs vorstellen kann. Sie starb durch einen dummen Fahrradunfall im Alter von 34 Jahren. In einer Zürcher Industriellenfamilie aufgewachsen, hatte sie in Geschichte promoviert, mit 23 einen Roman veröffentlicht, Erika und Klaus Mann kennengelernt, Alkohol und Morphium missbraucht und die halbe Welt bereist, worüber sie für Schweizer Zeitungen berichtete. Einige der Texte, die Bibiana Beglau angenehm frisch, aber nicht naiv liest, sind seit ihrem ersten Erscheinen nie wieder veröffentlicht worden. jby
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