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16 Gedichte, von Mascha Kaléko selbst gelesen, wurden für diese Doppel-CD zusammengetragen; umrahmt von Texten, die durch Leben und Werk Mascha Kalékos führen und von Gisela Zoch-Westphal verfasst wurden, einer Vertrauten der Dichterin und Herausgeberin der Kaléko-Bände "Die paar leuchtenden Jahre", "In meinem Herzen läutet es Sturm" (dtv) und "Verse für Zeitgenossen" (Rowohlt). Durch Leben und Werk führen Gisela Zoch-Westphal und Gerd Wameling, der 1974 bis 1992 zum Emsemble der Berliner Schaubühne gehörte und seitdem freiberuflich arbeitet. Einem breiten Publikum ist Gerd Wameling durch…mehr

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Produktbeschreibung
16 Gedichte, von Mascha Kaléko selbst gelesen, wurden für diese Doppel-CD zusammengetragen; umrahmt von Texten, die durch Leben und Werk Mascha Kalékos führen und von Gisela Zoch-Westphal verfasst wurden, einer Vertrauten der Dichterin und Herausgeberin der Kaléko-Bände "Die paar leuchtenden Jahre", "In meinem Herzen läutet es Sturm" (dtv) und "Verse für Zeitgenossen" (Rowohlt).
Durch Leben und Werk führen Gisela Zoch-Westphal und Gerd Wameling, der 1974 bis 1992 zum Emsemble der Berliner Schaubühne gehörte und seitdem freiberuflich arbeitet. Einem breiten Publikum ist Gerd Wameling durch zahlreiche Fernseh- und Filmproduktionen bekannt. Zudem ist er Professor an der Universität der Künste in Berlin.
Abgerundet wird das Album durch vier Chansons nach Texten Mascha Kalékos, die die Schauspielerin und Kabarettistin Hanne Wieder 1963 aufnahm.
Autorenporträt
Mascha Kaleko, geb. am 7.6.1907 als Tochter jüdischer Eltern in Galizien, fand in den zwanziger Jahren in Berlin Anschluss an die literarische Boheme vor allem des Romanischen Cafes und hatte 1933 mit dem 'Lyrischen Stenogrammheft' ihren ersten großen Erfolg. 1938 emigrierte sie in die USA, von wo sie 1966 nach Israel übersiedelte. Sie starb am 21.1.1975 in Zürich.

Gerd Wameling, geboren 1948 in Paderborn, ging 1974 an die Schaubühne in Berlin, deren Ensemble er fast 20 Jahre angehörte. Er spielte in diversen Fernseh- und Kinoproduktionen und ist einer der beliebtesten und bekanntesten deutschen Hörbuchsprecher.

Gisela Zoch-Westphal, geboren 1930, erhielt in Hamburg ihre Schauspielausbildung und erste Engagements bei den Hamburger Kammerspielen. Ab 1967 arbeitete sie zunehmend für Presse und Rundfunk. In diesem Zusammenhang veröffentlichte sie Reiseberichte über Israel, London, Irland und Zypern. Seit 1975 verwaltet sie das dichterische Werk der Lyrikerin Mascha Kaléko. 1995 wurde ihr gemeinsam mit Gert Westphal aufgenommener Ehebriefwechsel von Theodor und Emilie Fontane mit einem Schallplattenpreis ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.11.2007

Die vielen Leben der Mascha Kaléko
„Weiß Gott, ich bin ganz unmodern” – Mit mädchenhafter Stimme liest die Lyrikerin ihre Verse, Gisela Zoch-Westphal führt durch ihr LebenVon Christoph Schmaus
Am Ende des Lebens ist Mascha Kaléko verlassen. Erst hatte ihr eine hinterhältige Krankheit den Sohn genommen, den erst dreißigjährigen Steven, dann starb nach vier Jahrzehnten Liebe ihr Mann Chemjo. In den folgenden Monaten der Einsamkeit, den letzten vor ihrem Tod 1975, führt die Lyrikerin nach eigener Zählung „Das sechste Leben” – so der Titel eines Gedichts, das alles in einem ist: Rückschau und Inventur, Totenklage und Biographie: „Wieder allein, doch nicht / Wie zuvor, da zwei zu sein genügte…” Trauriger, poetischer, knapper kann man einen Lebenslauf kaum halten, der dazu ein Dasein beschreibt, das tiefer und ereignisreicher kaum hätte sein können.
Diesen poetischen Blick will sich das Hörbuch erhalten, das nun, im hundertsten Geburtsjahr der Dichterin, erschienen ist. Gisela Zoch-Westphal, die Kalékos nachgelassenes Werk verwaltet, liefert ein umfassendes Porträt, unterstützt in ihrem Vortrag von Gerd Wameling. Über die Zusammenstellung von neu eingelesenen Gedichten, berichteten Informationen und erzählten Anekdoten erhebt sich immer wieder auch Kalékos Stimme. Sie trägt Lyrisches vor, es stammt von Schallplatten aus den Sechzigern. Eine der Aufnahmen leiht der neuen Kompilation ihren Namen: „Mascha Kaléko spricht Mascha Kaléko”. Der Zusatztitel „Interview mit mir selbst” ist einem der zahlreichen Gedichte entnommen, die freudig oder traurig Auskunft über ihre Verfasserin geben. Das lyrische Ich kann oftmals bei der Dichterin Namen gerufen werden. Kalékos Werkschau, das darf man sagen, ist Lebensschau. Und andersherum.
Dieses Leben fängt 1907 in Schidlow an, im polnisch-ukrainischen Galizien, einer Heimat, die bald schon untergehen wird. Im Ersten Weltkriege flüchtet die jüdische Familie nach Deutschland. Kalékos lyrischer Zählung zufolge beginnt nun Leben Nummer zwei. In Berlin fasst sie Fuß, heiratet ein erstes Mal. Zeitungsgedichte erscheinen in der „Vossischen”, im „Berliner Tageblatt”, im „Simplicissimus”. Die Vergleiche mit Ringelnatz und Kästner häufen sich, Ernst Rowohlt verlegt im Januar 1933 den Band „Das lyrische Stenogrammheft”. Die junge Dichterin kommt an. Mit kesser Schnauze und liebenswürdigem Schnodder-Ton wird sie zur Produzentin gefälliger Großstadtlyrik. Und das ist sie gern, im Gedicht „Kein Neutöner” feixt sie: „Weiß Gott, ich bin ganz unmodern./ Ich schäme mich zuschanden: / Zwar ließt man meine Verse gern, / Doch werden sie verstanden!” Auch und besonders der persönlich gefärbte Inhalt zieht. Mascha Kaléko liefert Identifikationsangebote. Das ist vielleicht weniger „Gebrauchslyrik”, als eine Lyrik, wie die Menschen sie brauchen. Die Tücken der modernen Metropole, den tristen Büroalltag, die Sehnsucht nach einem ursprünglichen Zuhause sind ihre Themen, die Liebe. Kaléko selbst trennt sich von ihrem Mann, und mit dem Dirigenten und Komponisten Chemjo Vinaver beginnt sie Leben Nummer drei.
Ihre Gedichte sind auch deshalb so gefragt, weil Mascha Kaléko als Person funktioniert und den Leuten das Bild der authentischen Dichterin vermittelt. Sie sei „zeitlebens dieselbe geblieben”, heißt es. Der Schriftsteller Horst Krüger bezeugt ihr Charisma: „Mascha Kaléko hat keine Leser, sie hat eine Gemeinde.” Aber ihre Gemeinde ist kein geschlossener Zirkel. Kalékos Lyrik spricht direkt den Einzelnen in der Menge an. Und gerade hier wird Authentizität wichtig: Mascha ist eben Mascha und kein Meister wie Stefan George. Das Etikett „Großstadtlyrik” beschreibt nicht nur das Sujet, sondern die zunächst anonyme Beziehung zwischen Dichterin und Publikum auf Augenhöhe, die prinzipiell jeder eingehen kann. Überindividuell erfahrbare Freuden und Sorgen werden geteilt, es wird in der Poetin die Freundin erkannt und die Verbindung damit auf eine persönliche Ebene gehoben.
Diese Lyrik will denn auch kein neues Reich einläuten, sie will den müßigen Alltag bewältigen, der sich das Leben nennt. Ihr spöttischer Ton hilft da manchmal, die Sache, die auch die des Rezipienten ist, man nicht zu schwer zu nehmen. Die leichte Zugänglichkeit der Gedichte kann sich allerdings als Falltür erweisen. Besonders im Spiel mit den Reizworten der Liebeslyrik, die zwar in kosender Süße schmeicheln, aber mit einem mehr oder minder sanften Schubs in die unerfüllte Sehnsucht stoßen. Das hat Kaléko mit Heine gemein und auch das Schicksal des Exilanten.
Längst sind die Nazis an der Macht, als sie 1938 mit Chemjo und dem gemeinsamen Sohn Leben Nummer vier in New York fortsetzt („Wir ritten über das Weltmeer / Trockenen Fußes”) und Hitlers Morden entkommt. Erschüttert über den Holocaust und den Strapazen des Emigrantenlebens ausgesetzt, verdunkelt sich ihr lyrischer Ton, und ein weiteres Mal nach dem Tod des Sohnes, als das fünfte Leben beginnt, die einsame Zweisamkeit mit Chemjo. Der Wohnsitz ist mittlerweile Jerusalem, nach Deutschland kehrt sie nur noch zu Besuchen zurück.
Aus diesen biographischen Informationen im Wechsel mit den Gedichten webt das Hörbuch in knapp zwei Stunden einen stimmigen Klangteppich von Leben und Werk. Dass Gisela Zoch-Westphal mit Mascha Kaléko bekannt war, lässt sie ihren Vortrag mit viel, sehr viel Empathie halten. Besonders nahe kommt dem Hörer die Dichterin aber, wenn sie mit heller, fast mädchenhafter Stimme selbst ihre Lyrik spricht. Der Tonträger ermöglicht eine neue Qualität in der direkten Beziehung zwischen Poetin und Publikum, zwischen Mascha und Dir. Aber der Zugang zum Werk bleibt vielfältig: Neue Gedichtbände sind erschienen sowie eine Biografie, das Berliner Literaturhaus widmet Kaléko ab Ende November eine Ausstellung. Das alles ist sicher dem Jubiläum geschuldet, aber dass es überhaupt in dieser Form begangen wird, zeigt den Bedarf an ihrer Lyrik. Und in dieser anhalten Wirkung manifestiert sich vielleicht, was man das siebte Leben der Mascha Kaléko nennen könnte.
Mascha Kaléko spricht Mascha Kaléko
Interview mit mir selbst
Durch Leben und Werk führen Gisela Zoch-Westphal und Gerd Wameling. Deutsche Grammophon Literatur, Berlin 2007. 2 CD, 118 Min., 16,99 Euro.
„Pfeile trafen dicht daneben / Die Glut versengte uns nicht”: Mascha Kaléko 1907-1975. Foto: Ullstein
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ganz angetan zeigt sich Rezensent Christoph Schmaus von diesem Hörbuch, das durch Leben und Werk der Dicherin Mascha Kaleko (1907-1975) führt. Er bescheinigt Gisela Zoch-Westphal und Gerd Wameling, eine stimmige Verbindung von neu gelesenen Gedichten, Informationen und Anekdoten gefunden zu haben. Ausführlich rekapituliert er das Leben der aus Galizien stammenden Dichterin, die mit ihrer Großstadtlyrik aus dem Berlin der zwanziger und dreißiger Jahre den Nerv der Zeit traf. Kalekos Lyrik aus dieser Zeit sieht er um Themen wie die Tücken der Metropole, den tristen Büroalltag und die Sehnsucht nach Liebe kreisen. Der leichte, spöttische und liebenswerte Ton dieser Gedichte hat ihm sehr gefallen. Mit der Machtergreifung der Nazis und persönlichen Schicksalsschlägen habe sich der Ton der Dichterin allerdings verdunkelt. Besonders hebt er hervor, dass das Hörbuch auch sechzehn von Kaleko mit fast "mädchenhafter Stimme" selbst gelesene Gedichte bietet.

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