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Hugo Egon Balder ist zum Markenzeichen geworden für schrägen, unangepaßten Humor. Seine SAT1-Show "Genial daneben" ist ein Quotenbringer und erhielt unlängst den Deutschen Comedy-Preis. Zu Fernsehruhm gelangte er auch als Erfinder und Macher von "RTL Samstagnacht" und "Tutti Frutti". Stars wie Esther Schweins und Wigald Boning verdanken ihm ihre Karriere. Nur wenige kennen die andere Seite von Hugo Egon Balder. Seine Mutter und sein älterer Bruder überlebten das KZ Theresienstadt, und der Vater gab Berlins erste von den Alliierten genehmigte Zeitung heraus. Hugo Egon Balder lebt nach dem Motto…mehr

Produktbeschreibung
Hugo Egon Balder ist zum Markenzeichen geworden für schrägen, unangepaßten Humor. Seine SAT1-Show "Genial daneben" ist ein Quotenbringer und erhielt unlängst den Deutschen Comedy-Preis. Zu Fernsehruhm gelangte er auch als Erfinder und Macher von "RTL Samstagnacht" und "Tutti Frutti". Stars wie Esther Schweins und Wigald Boning verdanken ihm ihre Karriere.
Nur wenige kennen die andere Seite von Hugo Egon Balder. Seine Mutter und sein älterer Bruder überlebten das KZ Theresienstadt, und der Vater gab Berlins erste von den Alliierten genehmigte Zeitung heraus.
Hugo Egon Balder lebt nach dem Motto seiner Mutter "Lach über die Dinge, dann hältst du sie aus", und er schreibt so, wie er lebt: ehrlich, überraschend, geradlinig und mit viel, viel Witz. Als Leser seiner eigenen Autobiographie ist er ein Meister der Zwischentöne, von denen es in seinem Leben eine Menge gibt.
Autorenporträt
Hugo Egon Balder, 1950 in Berlin geboren, wurde bekannt mit der Samstagabend-Fernsehshow "Alles nichts oder?!". Seit 2003 ist er mit dem Comedy-Quiz "Genial daneben" erfolgreich. 2006 erhielt Balder die Goldene Kamera in der Kategorie "Beste Fernsehunterhaltung".
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.01.2005

Erinnerungen aus Lanzarote
Hugo Egon Balder liest

Schauspieler, Kabarettist, Moderator, Produzent, Sänger: Der seit dem Beginn des Privatfernsehens l979/80 zuerst mit RTL, dann SAT.1 vor und hinter der Kamera eng verbundene Hugo Egon Balder fügte der langen Reihe seiner Berufe einen weiteren hinzu: Seit September des vergangenen Jahres gibt es unter dem Titel "Ich habe mich gewarnt" (erschienen bei Rütten & Loening) einen zusammen mit dem Berliner Journalisten Bernd Philip verfertigten Lebensbericht, das Resultat eines einwöchigen Lanzarote-Aufenthaltes dieser beiden Autoren.

Aus diesem Buch nun las Balder im voll besetzten Saal des Ignatz Bubis-Gemeindezentrums, wobei die Besucher einen Eindruck gewannen, der sich nicht wesentlich von dem des Fernsehzuschauers unterschied: Ein dürrer Mann in verschossener Kleidung, der pointensicher und situationsmächtig zu reden versteht, dem der äußere Effekt jedoch allemal wichtiger als die innere Angemessenheit ist. Seine beträchtlichen Erfolge und vielfachen Auszeichnungen tat er wegwerfend-witzig ab, doch die positive Wirkung solcher Gesten scheint berechnet.

Trotzdem kamen, zumindest ansatzweise, ein paar Gegebenheiten zur Sprache, die Balders Selbstdarstellung erklären könnten: Der heute 54 Jahre alte Balder wurde als Sohn einer jüdischen Mutter und eines katholischen Vaters geboren. Mutter Gerda und Bruder Peter überlebten das Konzentrationslager Theresienstadt. Ihre Geschichte bestätigt eine inzwischen gesicherte Erkenntnis: Nicht nur die Täter, auch die Opfer schwiegen, wenn auch beide Gruppen aus höchst unterschiedlichen Gründen.

Als die Mutter l997 in einem Altersheim bei Köln starb, fand Balder den gelben Judenstern in ihrer Schmuckkassette aufgehoben. Daß die Welt in den Augen einer Überlebenden anders als in den Augen eines von Verfolgung Unerschütterten ausschaut, ist selbstverständlich. Einer ihrer wenigen vom Sohn überlieferten Maximen lautete: "Lach über die Dinge, dann hältst du sie aus."

Doch dieses erste Kapitel seines Buchs zieht keine Folgerungen nach sich. Statt dessen erzählt Balder von seinen diversen TV-Comedy-Shows: Sei es nun "Tutti frutti", "Samstag Nacht", "Alles nichts, oder?" (mit Hella von Sinnen, die ihn einmal als "magersüchtiges Frettchen" bezeichnete) oder "Genial daneben". Er räsoniert, mit einem gewissen Macho-Stolz, über seine vier Ehen und die dazu gehörenden Frauen. Nur manchmal blitzt in diesen Anekdoten wirklich etwas Vergnügliches auf: So, wenn er eine Zufallsbekanntschaft mit dem Chef der Deutschen Bank Alfred Herrhausen dazu benutzte, in der Düsseldorfer Filiale dieses Geldinstituts, wo sein Konto so heillos überzogen war, daß sogar Schecks platzten, seinen Kopf elegant aus der Schlinge zu ziehen. Das Fazit dieses Abends heißt folglich: Komik ist, wie in diesem Falle, eine zwiespältige Sache.

A.F.

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