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Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Georg Büchner kennen wir als politischen Revolutionär und als engagierten Verfasser des Woyzeck . Aber wer weiß schon, dass seine Geschwister mindestens ebenso erstaunliche Talente bewiesen? Wilhelm revolutionierte als Chemiker und Fabrikant die Herstellung von Ultramarin, Luise kämpfte engagiert für die Frauenrechte, Ludwig verfasste bedeutende philosophische Schriften und Alexander begründete als Literaturhistoriker in Frankreich die Komparatistik. Eines dokumentiert das spannende und informative Feature von Hans Sarkowicz, Peter Brunner und Heiner Boehncke: Die Familie Büchner war vor allem eines: revolutionär!…mehr

Produktbeschreibung
Friede den Hütten! Krieg den Palästen! Georg Büchner kennen wir als politischen Revolutionär und als engagierten Verfasser des Woyzeck . Aber wer weiß schon, dass seine Geschwister mindestens ebenso erstaunliche Talente bewiesen? Wilhelm revolutionierte als Chemiker und Fabrikant die Herstellung von Ultramarin, Luise kämpfte engagiert für die Frauenrechte, Ludwig verfasste bedeutende philosophische Schriften und Alexander begründete als Literaturhistoriker in Frankreich die Komparatistik. Eines dokumentiert das spannende und informative Feature von Hans Sarkowicz, Peter Brunner und Heiner Boehncke: Die Familie Büchner war vor allem eines: revolutionär!
Autorenporträt
Heiner Boehncke, geboren 1944, ist Professor für Vergleichende und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Frankfurter Goethe-Universität. Er war zehn Jahre lang Vorsitzender der Lesegesellschaft der ANDEREN BIBLIOTHEK und ist durch seine Studien dem Werk von Grimmelshausen verbunden. Außerdem ist er Mitautor einer vielbeachteten Geschichte der Familie von Georg Büchner.
Trackliste
CD
1Georg Büchner und seine Geschwister. Ein Familienpanorama01:40:00
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.04.2009

DAS HÖRBUCH
Kraft und Familie
Von besonderer Tüchtigkeit: Georg Büchner und seine Geschwister
Sie waren sechs, und von dem, was das 19. Jahrhundert ausmachte, ihm seine eigentümliche Dynamik verlieh, findet man im Kreis dieser Familie eine erstaunliche Menge beisammen: Radikalität und Rebellion, den Glauben an die Naturwissenschaften und eine materialistische Welterklärung, den Kampf für die Rechte des einzelnen, verbunden mit Mut und Unternehmergeist. Eine besondere Tüchtigkeit zeichnete die Geschwister des Dichters Georg Büchner aus, selbst die 1815 geborene Mathilde, die nie in die Öffentlichkeit trat, als Unverheiratete ein Haushälterinnendasein führte. Einen „Felsencharakter” sagte man ihr nach. Von den anderen hätte ohne Zweifel jeder eine eigene Biographie verdient.
Unter dem Titel „Die Büchners oder der Wunsch, die Welt zu verändern” ist im vergangenen Jahr ein schönes Buch mit vielen Bildern erschienen (Societätsverlag, Frankfurt am Main 2008, 168 Seiten, 24,90 Euro). Auf diesem Familienporträt beruht das Hörstück „Georg Büchner und seine Geschwister”, dass alle Tugenden gediegenen Schulfunks besitzt. Man lernt etwas und wird neugierig auf mehr. Wilhelm, der zweitgeborene Sohn, gründete 1841 in der Waschküche des Elternhauses eine chemische Fabrik, bald gelang ihm die synthetische Herstellung des Ultramarinblaus – Grundlage für den Erfolg seiner „Blaufabrik” in Pfung-stadt. Wilhelm war Abgeordneter und unternahm viel für die „Förderung des Wohls der Arbeiter”. Seine Schwester Luise wurde berühmt durch ihr 1855 erschienenes Buch „Die Frauen und ihr Beruf”, ein Plädoyer für weibliche Bildung. Im selben Jahr erschien aus der Feder ihrer Bruders Ludwig die materialistische Kampfschrift „Kraft und Stoff”, ein Grundbuch des Jahrhunderts, so erfolgreich, dass Engels noch Jahre später auf den „Reiseprediger-Materialismus” schimpfte. Alexander, der jüngste, wurde Literaturhistoriker, lehrte lange Jahre in Frankreich. Einen guten Teil ihrer Antriebskraft haben die Geschwister aus dem Andenken an ihren 1837 verstorbenen Bruder Georg bezogen.
Der Vater, ein Arzt, muss – anders als das Klischee es will – ein famoser Kerl gewesen sein. Im Mai 1848 setzte er in die Darmstädter Zeitung, eine „Einstweilige Erklärung”, die so beginnt: „Demjenigen sogenannten Ehrenmann, der im Laufe dieses Monats die infame Frechheit hatte, auf dem Exerzierplatze vor dem Rheinthor einem anderen daselbst reitenden Herrn die lügenhafte Mittheilung zu machen, dass meine Söhne Louis und Alexander sich der Aufwiegelei und Aufreizung gegen die bestehende Ordnung schuldig gemacht, erkläre ich hiermit, dass ich ihn so lange für einen ehrlosen Lügner halte, bis er mir die Wahrheit seiner Aussage vor Gericht bewiesen haben wird.” Für einen Satz wie diesen hätte sich ein Kleist nicht geschämt. Gern würde man viel mehr davon hören. jby
HEINER BOEHNCKE, PETER BRUNNER, HANS SARKOWICZ: Georg Büchner und seine Geschwister. Ein Familienpanorama. Hörverlag, München 2009. 2 CDs, 131 min., 19,95 Euro.
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