Produktdetails
  • Verlag: Penguin Books Uk
  • Gesamtlaufzeit: 495 Min.
  • Erscheinungstermin: Mai 2008
  • Sprache: Englisch
  • ISBN-13: 9780141808536
  • Artikelnr.: 23401747
Autorenporträt
Sebastian Faulks wurde 1953 in Newbury geboren. Er studierte Literatur und Geschichte in Cambridge und arbeitete danach als Journalist. Seit 1991 ist er freier Schriftsteller. Mit dem Roman "Gesang vom großen Feuer", der bei seinem Erscheinen mit enthusiastischem Kritikerlob ausgezeichnet wurde, gelang ihm der große internationale Durchbruch. Sebastian Faulks lebt mit seiner Familie in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.05.2008

Der neue Bond

James Bond steht in seinem Hotelzimmer nackt vor dem Spiegel und sieht einen ausgebrannten Mann. Sein Körper trägt die Narben unzähliger Kämpfe. Unlängst ist er knapp mit dem Leben davongekommen, als der Schurke Scaramanga ihn in "Der Mann mit dem goldenen Colt" beim Todesduell auf Jamaica mit einer vergifteten Kugel traf. Die Ärzte haben ein Alkoholverbot verordnet, und der Geheimdienst hat den Agenten drei Monate lang beurlaubt. Er vertreibt sich die Zeit in der Karibik, reist an die Côte d'Azur und weiter nach Rom. Verzagt streunt er über den Petersplatz. Wie alt er sich fühlt, wird ihm bewusst, als er die Avancen einer hübschen jungen Frau ausschlägt. Aber keine Sorge: Der neue alte Bond ist dem Zeitgeist nicht verfallen. Er bleibt den Frauen zugetan.

Zu Beginn von "Devil May Care", zu Deutsch "Der Tod ist nur der Anfang", steht 007 auf dem Scheideweg zwischen resignierter Schreibtischarbeit in der Londoner Zentrale oder einer neuen Mission. Der britische Schriftsteller Sebastian Faulks, der von den Erben des Bond-Schöpfers den Auftrag erhielt, zu dessen hundertstem Geburtstag am 28. Mai ein neues Abenteuer zu schreiben, greift die Geschichte mehr oder weniger dort auf, wo sie im letzten, postum veröffentlichen Roman Ian Flemings abbrach. Es ist das Jahr 1967. Francis Chichester hat gerade die Welt umsegelt, die Rolling Stones machen Schlagzeilen, Charles de Gaulle steht an der Spitze der Fünften Republik, Schah Reza Pahlevi sitzt auf dem Pfauenthron. Mobiltelefone gibt es noch nicht, und in den Restaurants, wo Bond, wie gehabt, erlesenen Gaumenfreuden frönt, ist das Rauchen noch erlaubt.

Bevor er der Misanthropie erliegt, erreicht ihn der Anruf seines Vorgesetzten M. 007 soll sich einen aus Wilna stammenden, mit akademischen Ehren versehenen Drogenhändler vornehmen, der mit seiner Missbildung in Form einer überdimensionalen, durch einen Handschuh kaschierten Affenhand ein Bösewicht vom Zuschnitt eines Auric Goldfinger oder Dr. No ist. Die Spur führt unter anderem nach Persien, also bewusst an Schauplätze, die Fleming nicht gewählt hat. Bond steht wieder im aktiven Dienst - und plötzlich sieht seine Welt vertrauter aus. Er schäkert mit Ms Vorzimmerdame Miss Moneypenny, konsumiert Alkohol in Mengen, schüttelt seine Verfolger lässig ab und ist für Flirts empfänglich.

Sebastian Faulks hat sich in seiner "liebevollen Homage" streng an Flemings Romane gehalten, um sich dessen knappe, forsche Sprache anzueignen. "Der Tod ist nur der Anfang", genau wie die ursprünglichen Bond-Abenteuer in sechs Wochen geschrieben, bestehe zu 75 Prozent aus Fleming, der Rest sei er selber, sagt Faulks, der am Montag wieder die seriöse Schriftstellerarbeit aufnehmen will.

GINA THOMAS

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