Gaston Salvatores Hommage an Venedig - gelesen von Burgschauspieler Markus Hering - ist eine Hommage an die steinerne Schönheit der Lagunenstadt und deren Abgründe. "Seit jeher kokettiert Venedig mit dem Untergang. Trotzdem gibt es keinen Venezianer, der wirklich daran glaubt" - weiß Gaston Salvatore. Wie anders wäre sonst die seltsame Volksfeststimmung zu erklären, die während jedes Hochwassers die Stadt erfaßt? Der Hang zum Morbiden ist bekanntlich fester Bestandteil der Serenissima. Was sich auch an den versteckten und geheimen Gärten Venedigs zeigt, deren Gestalter häufig der Verfall ist. Auch das bevorzugte Gesprächsthema von Venedigs (guter) Gesellschaft - die es dem in der Stadt seßhaft Gewordenen zuerst schwer macht, in ihrem erlauchten Kreis aufgenommen zu werden, und ihn dann, einmal akzeptiert, ganz und gar vereinnahmt - ist der bevorstehende Untergang. Daß diese Sorge weit weniger berechtigt ist als jene um Venedigs Zukunft als Kulturstadt, skizziert Gaston Salvato re anhand der bis dato nicht gerade erfolgreichen Bemühungen, die Stadt wieder zu einer Kulturmetropole zu machen.