Jan Seghers
Audio-CD
Die Sterntaler-Verschwörung / Kommissar Marthaler Bd.5 (6 Audio-CDs)
426 Min.
Gesprochen: Koeberlin, Matthias
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Der fünfte Fall für Kommissar Marthaler:Im Morgengrauen beobachtet Süleyman, wie ein Motorad von der Fahrbahn abkommt und in einer dunklen Senke verschwindet. Als der junge Mann die Taschen des toten Fahrers plündert, findet er einen Umschlag mit Fotos. Fotos, die es nicht geben dürfte. Süleyman wittert seine Chance, an Geld zu kommen. Bald begreift er, dass er sich damit auf Gegner eingelassen hat, die vor nichts zurückschrecken. Zur selben Zeit wird in einem Frankfurter Hotelzimmer die Leiche einer Frau entdeckt. Man hat ihr mitten ins Gesicht geschossen. Kommissar Marthaler findet he...
Der fünfte Fall für Kommissar Marthaler:
Im Morgengrauen beobachtet Süleyman, wie ein Motorad von der Fahrbahn abkommt und in einer dunklen Senke verschwindet. Als der junge Mann die Taschen des toten Fahrers plündert, findet er einen Umschlag mit Fotos. Fotos, die es nicht geben dürfte. Süleyman wittert seine Chance, an Geld zu kommen. Bald begreift er, dass er sich damit auf Gegner eingelassen hat, die vor nichts zurückschrecken.
Zur selben Zeit wird in einem Frankfurter Hotelzimmer die Leiche einer Frau entdeckt. Man hat ihr mitten ins Gesicht geschossen. Kommissar Marthaler findet heraus, dass es sich bei dem Opfer um eine bekannte Journalistin handelt. Eine Journalistin, die einer Verschwörung auf der Spur war...
Matthias Koeberlin ist ein beliebter Film- und Fernsehschauspieler, der als Sprecher in zahlreichen Hörbüchern, wie z. B. in Gillian Flynns "Gone Girl", für atemlose Spannung sorgt. Als Kommissar Marthaler hat er bereits zwei Fälle für das ZDF gelöst. Nun leiht er dem Frankfurter Kommissar auch im Hörbuch seine Stimme.
Im Morgengrauen beobachtet Süleyman, wie ein Motorad von der Fahrbahn abkommt und in einer dunklen Senke verschwindet. Als der junge Mann die Taschen des toten Fahrers plündert, findet er einen Umschlag mit Fotos. Fotos, die es nicht geben dürfte. Süleyman wittert seine Chance, an Geld zu kommen. Bald begreift er, dass er sich damit auf Gegner eingelassen hat, die vor nichts zurückschrecken.
Zur selben Zeit wird in einem Frankfurter Hotelzimmer die Leiche einer Frau entdeckt. Man hat ihr mitten ins Gesicht geschossen. Kommissar Marthaler findet heraus, dass es sich bei dem Opfer um eine bekannte Journalistin handelt. Eine Journalistin, die einer Verschwörung auf der Spur war...
Matthias Koeberlin ist ein beliebter Film- und Fernsehschauspieler, der als Sprecher in zahlreichen Hörbüchern, wie z. B. in Gillian Flynns "Gone Girl", für atemlose Spannung sorgt. Als Kommissar Marthaler hat er bereits zwei Fälle für das ZDF gelöst. Nun leiht er dem Frankfurter Kommissar auch im Hörbuch seine Stimme.
Seghers, JanJan Seghers alias Matthias Altenburg ist Schriftsteller, Kritiker und Essayist. Seine Romane um den Frankfurter Kommissar Marthaler ("Ein allzu schönes Mädchen, "Menschenfischer" u.a.) sind bei Publikum sowie Kritik beliebt und wurden mit dem Offenbacher Literaturpreis sowie dem Burgdorfer Krimipreis ausgezeichnet. Darüber hinaus wurden sie alle für das ZDF verfilmt und von über 30 Millionen Menschen gesehen.
Koeberlin, MatthiasMatthias Koeberlin ist ein beliebter Film- und Fernsehschauspieler. Er hat schon gegen Tornados gekämpft, Schiffe versenkt, Mörder überführt und den Deutschen Fernsehpreis sowie den Deutschen Comedypreis erhalten. Als Hörbuch-Sprecher versteht er es, sowohl spannungsgeladenen als auch gefühlsbetonten Stoffen den richtigen Schwung zu geben.
Koeberlin, MatthiasMatthias Koeberlin ist ein beliebter Film- und Fernsehschauspieler. Er hat schon gegen Tornados gekämpft, Schiffe versenkt, Mörder überführt und den Deutschen Fernsehpreis sowie den Deutschen Comedypreis erhalten. Als Hörbuch-Sprecher versteht er es, sowohl spannungsgeladenen als auch gefühlsbetonten Stoffen den richtigen Schwung zu geben.
© Wonge Bergmann
Produktdetails
- Verlag: Argon Verlag
- Anzahl: 6 Audio CDs
- Gesamtlaufzeit: 426 Min.
- Erscheinungstermin: 9. Dezember 2014
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783839813560
- Artikelnr.: 40840689
Herstellerkennzeichnung
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Die Wahrheit ist nicht immer wahrscheinlich
Frankfurt hat nicht nur im wirklichen Leben eine erhebliche Kriminalitätsrate: Jan Seghers sorgt mit seinem neuen Roman dafür, dass die Stadt auch auf dem Gebiet des fiktiven Verbrechens floriert.
Noch bevor die Geschichte überhaupt beginnt, steht warnend die für das Genre notorische Beteuerung: "Alle Ereignisse und Personen sind frei erfunden." Das ist auch nötig, wenn Jan Seghers in die Niederungen einer, natürlich fiktiven, Politiklandschaft steigt mit seinem neuen Roman "Die Sterntaler-Verschwörung". Der Autor, dessen wirklicher Name - inzwischen weithin bekannt - Matthias Altenburg ist, setzt noch eins drauf: "Selbst der Vollmond scheint, wann er will."
Dem
Frankfurt hat nicht nur im wirklichen Leben eine erhebliche Kriminalitätsrate: Jan Seghers sorgt mit seinem neuen Roman dafür, dass die Stadt auch auf dem Gebiet des fiktiven Verbrechens floriert.
Noch bevor die Geschichte überhaupt beginnt, steht warnend die für das Genre notorische Beteuerung: "Alle Ereignisse und Personen sind frei erfunden." Das ist auch nötig, wenn Jan Seghers in die Niederungen einer, natürlich fiktiven, Politiklandschaft steigt mit seinem neuen Roman "Die Sterntaler-Verschwörung". Der Autor, dessen wirklicher Name - inzwischen weithin bekannt - Matthias Altenburg ist, setzt noch eins drauf: "Selbst der Vollmond scheint, wann er will."
Dem
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ist nicht zu widersprechen, und damit wären dann wohl alle Missverständnisse eingeräumt. Schließlich geht es nicht zum Geringsten um unappetitliche Machenschaften, die von den politisch Verantwortlichen jeglicher Couleur angezettelt werden. Das Geschehen vollzieht sich eben nicht an einigermaßen fernen Orten, tief in den Vereinigten Staaten oder hoch im Norden Europas, sondern mitten unter uns - gewissermaßen hier und jetzt. Das heißt in diesem Fall in Hessen. Es ermittelt der Hauptkommissar Robert Marthaler, Chef der Frankfurter Mordkommission I, Protagonist schon in früheren Seghers-Krimis.
Marthaler ist ein Mann in seinen allerbesten Jahren und durchaus einer, der den Frauen gefällt. Jedem allfälligen Genuss steht freilich seine Arbeitsmoral entgegen. Marthalers Wille zur Wahrheit - vielleicht doch eine Nummer kleiner: zur Aufklärung von Fällen - kommt einer Obsession einigermaßen nah. Doch ehe er, auf Seite 79, überhaupt auftaucht, ist schon viel geschehen. Ein sympathischer Gelegenheit-Lustknabe hat in einem kleinen Ort in Osthessen einen Motorradfahrer tödlich verunglücken sehen. Er stiehlt der Leiche ihre Sachen, darunter ein Umschlag mit Fotos, die auf Kinderpornographie hindeuten.
Oben in Schwarzenfels steht auch ein Schloss, in dem ein wichtiges Mitglied der im Land noch regierenden Partei wohnt. Deren Herrschaft ist allerdings durch jüngste Wahlergebnisse bedroht, weshalb die Entourage des noch amtierenden, wenig strahlkräftigen Ministerpräsidenten auf Abhilfe sinnt. Und dabei nicht zimperlich vorgeht; schließlich ist auch der Ausbau des Frankfurter Airports zu gewährleisten, gegen den es starken Protest von der Gegenseite gibt. Der erste Knoten ist geschürzt, brisant genug.
Der parallele Plot bildet sich heraus, weil in Robert Marthalers privat ohnehin zerklüftetem Leben eine ambitionierte Journalistin auftaucht, die er von früher kennt. Anna Buchwald kommt von Hamburg nach Frankfurt, weil sie sich um den Verbleib einer Kollegin sorgt, deren Leidenschaft die Recherche im Alleingang ist. Weil sich Marthaler widerwillig auf Anna Buchwalds Nachforschungen einlässt, muss er - der sich doch grade in die Lösung eines so geheißenen "Cold Case", also eines lang zurückliegenden Mords an einer jungen Frau, versenkt hatte - es sein, der diese Kollegin ermordet im Frankfurter Hotel "Zooblick" findet, mit einem tödlichen Schuss ins Auge.
Unvermeidlich für einen großangelegten Krimi tritt, selbst im kleinen Hessen, just in diesem Moment die übergeordnete Behörde auf den Plan, in Form eines Ermittlers des Landeskriminalamts. Von nun an geht es richtig ab - und mehr darf schon wieder nicht verraten werden. So viel aber schon: "Die Sterntaler-Verschwörung" gehorcht auf knapp fünfhundert Seiten der komplexen Tektonik all jener Kriminalromane, die das Genre gesellschaftsfähig gemacht haben. Unnötig zu erwähnen, dass der Autor sein Vorbild in den Romanen von Henning Mankell hat, die politische Korrumpierbarkeit mit der Anfälligkeit für Bestechung beim Personal der Exekutive koppeln.
Überflüssig auch zu sagen, dass solchen Anfechtungen ein aufrechter Kriminalbeamter entgegentritt. Nicht, weil er selbst ethisch besonders hochstehend wäre, eher aus einem Instinkt heraus, der ihn zum konsequenten Handeln bringt. An die Seite eines Ermittlers vom Schlage Marthalers, der sich auch als eine Form von Zwangscharakter beschreiben ließe, treten viele Gefährten und Nebenfiguren, von denen die Handlung vorangetrieben und verzweigt wird.
Eine solche Anordnung schafft dann jenes klassische Milieu, das den Leser einspinnt in ein Gewebe von unterirdischen Vernetzungen und scheinbaren oder tatsächlichen Zufällen an der Oberfläche. Das bringt naturgemäß umso mehr Spannung, wenn sich die Dinge gewissermaßen vor der eigenen Haustür abspielen: im Frankfurter Nord- und Ostend und in Wiesbadens Machtzentrale, außerdem in sozial und zwischen den Geschlechtern komplizierten Verhältnissen. Der ganzen Chose, angerührt von politischen Machenschaften, gibt die zusätzliche Würze die gesellschaftliche Realität. Und irgendwann erfährt der Leser dann auch, was die Bedeutung von "Sterntaler" meint.
Am Ende der Story steht die Aufklärung von Morden an zwei Frauen. Einer, Marthalers "Cold Case", liegt drei Jahrzehnte zurück; der zweite ist noch blutwarm am Beginn, eben im Hotel "Zooblick". Die Morde sind verquickt miteinander, verwoben über weitgespannte Intrigen - ein wenig konstruiert, das darf schon eingewendet werden.
Aber davor warnt, vielleicht unabsichtlich, das erste Motto des Romans; es ist ein Zitat von Sigmund Freud: "Selbst wenn alle Teile eines Problems sich einzuordnen scheinen wie die Stücke eines Zusammenlegspieles, müsste man daran denken, dass das Wahrscheinliche nicht notwendig das Wahre sei und die Wahrheit nicht immer wahrscheinlich." Der berühmte Satz steht in Freuds Essay "Der Mann Moses und die monotheistische Religion", und er beginnt eigentlich, vor einem Semikolon, so: "Keine noch so verführerische Wahrscheinlichkeit schütze vor Irrtum; . . .". Freuds Disclaimer hat der schlaue und scharfzüngige Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker und Journalist Matthias Altenburg alias Jan Seghers weggelassen - vorsichtshalber.
Das tut seinem aktuellen Kriminalroman wenig Abbruch. In ihm lässt er die Wahrheit in Widerstreit mit der Wahrscheinlichkeit treten. Sein Alter Ego Marthaler hält das schon aus. Dass ihm dabei die gesellschaftliche und die seelische Wirklichkeit nicht aus dem Blick geraten, verpasst diesem Roman seine mitreißende Qualität.
ROSE-MARIA GROPP
Jan Seghers: "Die Sterntaler-Verschwörung". Roman.
Kindler Verlag, Reinbek 2014. 496 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Marthaler ist ein Mann in seinen allerbesten Jahren und durchaus einer, der den Frauen gefällt. Jedem allfälligen Genuss steht freilich seine Arbeitsmoral entgegen. Marthalers Wille zur Wahrheit - vielleicht doch eine Nummer kleiner: zur Aufklärung von Fällen - kommt einer Obsession einigermaßen nah. Doch ehe er, auf Seite 79, überhaupt auftaucht, ist schon viel geschehen. Ein sympathischer Gelegenheit-Lustknabe hat in einem kleinen Ort in Osthessen einen Motorradfahrer tödlich verunglücken sehen. Er stiehlt der Leiche ihre Sachen, darunter ein Umschlag mit Fotos, die auf Kinderpornographie hindeuten.
Oben in Schwarzenfels steht auch ein Schloss, in dem ein wichtiges Mitglied der im Land noch regierenden Partei wohnt. Deren Herrschaft ist allerdings durch jüngste Wahlergebnisse bedroht, weshalb die Entourage des noch amtierenden, wenig strahlkräftigen Ministerpräsidenten auf Abhilfe sinnt. Und dabei nicht zimperlich vorgeht; schließlich ist auch der Ausbau des Frankfurter Airports zu gewährleisten, gegen den es starken Protest von der Gegenseite gibt. Der erste Knoten ist geschürzt, brisant genug.
Der parallele Plot bildet sich heraus, weil in Robert Marthalers privat ohnehin zerklüftetem Leben eine ambitionierte Journalistin auftaucht, die er von früher kennt. Anna Buchwald kommt von Hamburg nach Frankfurt, weil sie sich um den Verbleib einer Kollegin sorgt, deren Leidenschaft die Recherche im Alleingang ist. Weil sich Marthaler widerwillig auf Anna Buchwalds Nachforschungen einlässt, muss er - der sich doch grade in die Lösung eines so geheißenen "Cold Case", also eines lang zurückliegenden Mords an einer jungen Frau, versenkt hatte - es sein, der diese Kollegin ermordet im Frankfurter Hotel "Zooblick" findet, mit einem tödlichen Schuss ins Auge.
Unvermeidlich für einen großangelegten Krimi tritt, selbst im kleinen Hessen, just in diesem Moment die übergeordnete Behörde auf den Plan, in Form eines Ermittlers des Landeskriminalamts. Von nun an geht es richtig ab - und mehr darf schon wieder nicht verraten werden. So viel aber schon: "Die Sterntaler-Verschwörung" gehorcht auf knapp fünfhundert Seiten der komplexen Tektonik all jener Kriminalromane, die das Genre gesellschaftsfähig gemacht haben. Unnötig zu erwähnen, dass der Autor sein Vorbild in den Romanen von Henning Mankell hat, die politische Korrumpierbarkeit mit der Anfälligkeit für Bestechung beim Personal der Exekutive koppeln.
Überflüssig auch zu sagen, dass solchen Anfechtungen ein aufrechter Kriminalbeamter entgegentritt. Nicht, weil er selbst ethisch besonders hochstehend wäre, eher aus einem Instinkt heraus, der ihn zum konsequenten Handeln bringt. An die Seite eines Ermittlers vom Schlage Marthalers, der sich auch als eine Form von Zwangscharakter beschreiben ließe, treten viele Gefährten und Nebenfiguren, von denen die Handlung vorangetrieben und verzweigt wird.
Eine solche Anordnung schafft dann jenes klassische Milieu, das den Leser einspinnt in ein Gewebe von unterirdischen Vernetzungen und scheinbaren oder tatsächlichen Zufällen an der Oberfläche. Das bringt naturgemäß umso mehr Spannung, wenn sich die Dinge gewissermaßen vor der eigenen Haustür abspielen: im Frankfurter Nord- und Ostend und in Wiesbadens Machtzentrale, außerdem in sozial und zwischen den Geschlechtern komplizierten Verhältnissen. Der ganzen Chose, angerührt von politischen Machenschaften, gibt die zusätzliche Würze die gesellschaftliche Realität. Und irgendwann erfährt der Leser dann auch, was die Bedeutung von "Sterntaler" meint.
Am Ende der Story steht die Aufklärung von Morden an zwei Frauen. Einer, Marthalers "Cold Case", liegt drei Jahrzehnte zurück; der zweite ist noch blutwarm am Beginn, eben im Hotel "Zooblick". Die Morde sind verquickt miteinander, verwoben über weitgespannte Intrigen - ein wenig konstruiert, das darf schon eingewendet werden.
Aber davor warnt, vielleicht unabsichtlich, das erste Motto des Romans; es ist ein Zitat von Sigmund Freud: "Selbst wenn alle Teile eines Problems sich einzuordnen scheinen wie die Stücke eines Zusammenlegspieles, müsste man daran denken, dass das Wahrscheinliche nicht notwendig das Wahre sei und die Wahrheit nicht immer wahrscheinlich." Der berühmte Satz steht in Freuds Essay "Der Mann Moses und die monotheistische Religion", und er beginnt eigentlich, vor einem Semikolon, so: "Keine noch so verführerische Wahrscheinlichkeit schütze vor Irrtum; . . .". Freuds Disclaimer hat der schlaue und scharfzüngige Literaturwissenschaftler, Kunsthistoriker und Journalist Matthias Altenburg alias Jan Seghers weggelassen - vorsichtshalber.
Das tut seinem aktuellen Kriminalroman wenig Abbruch. In ihm lässt er die Wahrheit in Widerstreit mit der Wahrscheinlichkeit treten. Sein Alter Ego Marthaler hält das schon aus. Dass ihm dabei die gesellschaftliche und die seelische Wirklichkeit nicht aus dem Blick geraten, verpasst diesem Roman seine mitreißende Qualität.
ROSE-MARIA GROPP
Jan Seghers: "Die Sterntaler-Verschwörung". Roman.
Kindler Verlag, Reinbek 2014. 496 S., geb., 19,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Jan Seghers Geschichten sind perfekt komponiert, spannend und überraschend! Wer noch keinen seiner Krimis gelesen hat, sollte schleunigst damit anfangen! NDR 2
Spur in die Staatskanzlei
Roland Koch und das politische Personal Hessens geistern durch den neuen Krimi von Jan Seghers. Am Dienstag stellt der Autor "Die Sterntaler-Verschwörung" in Frankfurt vor.
Von Hans Riebsamen
Sollte Roland Koch den Kommissar Robert Marthaler noch nicht kennen, so wird er ihn wohl demnächst kennenlernen. Denn die Spur führt den Krimihelden des Frankfurter Schriftstellers Jan Seghers alias Matthias Altenburg in das Machtzentrum der hessischen Landespolitik, nämlich in die Staatskanzlei und dortselbst in das Büro des Ministerpräsidenten. Dieser Ministerpräsident heißt Rolf-Peter Becker und hat eine gewisse, wenn nicht sogar eine verblüffende Ähnlichkeit mit Roland Koch.
"Alle
Roland Koch und das politische Personal Hessens geistern durch den neuen Krimi von Jan Seghers. Am Dienstag stellt der Autor "Die Sterntaler-Verschwörung" in Frankfurt vor.
Von Hans Riebsamen
Sollte Roland Koch den Kommissar Robert Marthaler noch nicht kennen, so wird er ihn wohl demnächst kennenlernen. Denn die Spur führt den Krimihelden des Frankfurter Schriftstellers Jan Seghers alias Matthias Altenburg in das Machtzentrum der hessischen Landespolitik, nämlich in die Staatskanzlei und dortselbst in das Büro des Ministerpräsidenten. Dieser Ministerpräsident heißt Rolf-Peter Becker und hat eine gewisse, wenn nicht sogar eine verblüffende Ähnlichkeit mit Roland Koch.
"Alle
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Ereignisse und Personen sind frei erfunden. Selbst der Vollmond scheint, wann er will", informiert Seghers zu Beginn seines neuen Romans "Die Sterntaler-Verschwörung" die Leser. Der Vollmond, der einem von Mördern verfolgten jungen Helden des Romans den Weg durch den Hessenpark bei Neu-Anspach leuchtet, hat in jener Sommernacht 2008, die Seghers beschreibt, nicht geschienen. Normalerweise achtet der Autor darauf, dass solche Details stimmen. Doch dramaturgisch war in dieser Szene einfach Licht nötig.
Selbstverständlich sind auch die handelnden Personen und das mörderische Geschehen im Roman erfunden. Doch streitet Seghers keineswegs ab, sich realer Vorbilder bedient zu haben. Das wäre im Übrigen auch unsinnig, denn der Ministerpräsident Rolf-Peter Becker, von seinen Mitarbeitern kurz MP genannt, ist ganz offensichtlich nach dem Vorbild des einstigen Landeschefs Koch gestaltet.
Der Roman beginnt damit, dass Becker mit dem Flugzeug von einer Reise nach Dharamsala zurückkehrt, wo er dem Dalai Lama einen Privatbesuch abgestattet hat: "Der Dalai Lama galt als weise und witzig, zwei Eigenschaften, die man dem Ministerpräsidenten zu seinem Leidwesen völlig absprach". Manchmal stellt sich Becker, der ein Ausbund an Fleiß, Disziplin und Zähigkeit ist und sich durch Aktenberge geradezu hindurchfrisst, vor, im leuchtenden Gewand eines buddhistischen Mönches vor den Landtag zu treten und lange in die Kameras zu lächeln: "entspannt, witzig und weise".
Doch der MP ist alles andere als entspannt. Denn er hat ein Problem. Er ist nur noch ein halber Ministerpräsident, nämlich ein geschäftsführender, weil nach der Landtagswahl eine Pattsituation zwischen den beiden großen Parteien herrscht und die Gegnerin des MP, die rote Sabine Xanthopoulos, von Beckers Mitstreitern intern nur Xanthippe genannt, sich daranmacht, mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin gewählt zu werden. Und deshalb entwickelt man in der Staatskanzlei einen Schlachtplan.
Das alles erinnert nicht zufällig an die denkwürdige Auseinandersetzung zwischen Roland Koch und Andrea Ypsilanti im Jahr 2008, die damit endete, dass vier SPD-Abgeordnete Ypsilanti die Gefolgschaft verweigerten, womit ihr Traum zerplatzte, hessische Ministerpräsidentin zu werden. Der Machtkampf ist der Hintergrund, vor dem sich das Mord-Geschehen in Seghers Kriminalroman entfaltet.
Ein Polit-Krimi also? Nein, der Begriff missfällt Seghers ganz und gar. Für ihn ist "Die Sterntaler-Verschwörung" ein Gesellschaftsroman im Gewand eines Krimis. Seghers möchte wie Balzac die menschliche Komödie des Lebens schreiben, des Lebens unserer deutschen Republik. Nur im Kriminalroman könne man das heute noch, glaubt er, denn hier seien die realistischen Formen des 19. Jahrhunderts noch akzeptiert.
Nachdem 2010 sein Roman "Die Akte Rosenherz", dem Seghers den Fall der 1966 ermordeten Frankfurter Edelprostituierten Helga Matura zugrunde gelegt hatte, erschienen war, suchte der Autor nach einem neuen Fall für seinen Kommissar Marthaler. Die erste Spur zu einem neuen Stoff bestand aus einem Bild: Ein Junge beobachtet ein seltsames Geschehen und findet etwas, das er nicht sehen soll. Das sei das "Saatkorn" für die "Sterntaler-Verschwörung" gewesen. Der Frankfurter Literaturwissenschaftler Heiner Boehncke hat Seghers an einen Schauplatz geführt, der zur Szene im Kopf des Autors passte. Die Wiese und das einsame Haus, von dem aus der Junge einen Motorradfahrer verunglücken sieht, fand Seghers in Schwarzenfels im Main-Kinzig-Kreis. Dort wohnt auch jener Oberförster Freiherr Johann von Münzenberg, ein CDU-Landtagsabgeordneter, der sich von MP Becker und seinem Kurs des Flughafenausbaus ab- und den grünen Krötenfreunden zuwendet. Diesem Überläufer, der die Mehrheitsverhältnisse in Wiesbaden zugunsten der roten Xanthopoulos zu verändern droht, soll kinderpornographisches Material untergeschoben werden, um ihn zum Verzicht auf sein Mandat zu zwingen.
Die Finger im Spiel hat dabei der Regierungssprecher in Wiesbaden, ein Mann, der so ist, wie er heißt, nämlich Klotz: "kantig und rund zugleich, gedrungen, kompakt, ein Stück hartes Holz". Kennern der Wiesbadener Verhältnisse fällt bei der Beschreibung dieses Udo Klotz sofort der damalige Regierungssprecher Dirk Metz ein, ein Intimus Roland Kochs, der an vielen Schrauben gedreht und manche Fäden gezogen hat. Ihn kennt Seghers aus dem Fernsehen und aus dem Buch des F.A.Z.-Journalisten Volker Zastrow "Die Vier. Eine Intrige", das von den vier sozialdemokratischen Abweichlern handelt, die Ypsilanti die Gefolgschaft verweigert haben.
Ein anderer schlimmer Finger in diesem Kriminalroman ist der Polizeibeamte Axel Rotteck vom Landeskriminalamt. Er, der sich selbst Bulle nennt und das Recht gerne in die eigene Hand nimmt, hat einen LKA-Mann zum Vorbild, den Seghers einmal bei einer Zugfahrt im Kreis seiner Kollegen beobachtet hat. Und dann ist da noch die Leiche in einem kleinen Hotel am Zoo, eine Journalistin, die Herlinde Scherer heißt und stark an die Fotografin Herlinde Koelbl und die Reporterin Marie-Luise Scherer erinnert. Sie muss sterben, weil sie der Sterntaler-Verschwörung auf der Spur ist.
Für Frankfurter ist der neue Marthaler, wie Krimifreunde diese Neuerscheinung nennen, nicht nur deshalb besonders faszinierend, weil Ypsilanti aus Frankfurt kommt und die Geschehnisse um ihren Sturz Stadt und Land aufgerüttelt haben. Seghers stellt seine Figuren auch in Schauplätze, die jedem Frankfurter bekannt sind. Die Journalistin Anna begegnet dem Kommissar Marthaler vor dem Café Mozart an der Töngesgasse, das Weiße Haus, in dem Marthalers Morddezernat untergebracht ist, steht tatsächlich als weißes Haus an der Rothschildallee, ihre Brötchen holen die Ermittler bei Harry an der Rohrbachstraße, dessen Bäckerei seit ihrem Erscheinen in den Seghers-Romanen voll ist.
"Ich kann keine Szene schreiben, wenn ich den Schauplatz nicht kenne", sagt Seghers. So hat er denn wieder alle Schauplätze abgefahren: die Frankfurter auf seinem Rennrad mit dem Olmo-Rahmen, die Straßen nach Schwarzenfels mit dem Auto. Den versteckten Fahrradladen in einem Hinterhaus an der Töngesgasse, dessen Betreiber der mit Marthaler ermittelnden Anna ein Basso-Rad überlässt, gibt es im Übrigen wirklich. Der "Rebicycle"-Inhaber Thomas Bürger hat Seghers schon das eine oder andere Rennrad zusammengeschraubt.
Und wie geht es mit Tereza weiter, Marthalers Liebe, fragen vor allem die Leserinnen. Lange ist Seghers dazu nichts eingefallen, nachdem sie im vorigen Roman schwanger war und ihr Kind verlor. Den Tipp zur weiteren Entwicklung der spannungsreichen Liebesbeziehung zwischen dem Kommissar und der Kunsthistorikern hat ihm der Verleger Karlheinz Braun gegeben. Marthaler sei so oft ohne Grund eifersüchtig gewesen, sagte er zu Seghers, da solle er ihm doch einmal einen Grund geben.
Drei Jahre lang haben sich die Figuren, die Geschichte und die Schauplätze der "Sterntaler-Verschwörung" im Kopf von Seghers entwickelt. Dann hat er das Buch innerhalb eines halben Jahres wie im Rausch heruntergeschrieben. Es entstand zu einem Gutteil in Bordeaux, wo Seghers acht Wochen lang dank eines Stipendiums des Hessischen Literaturrats in einem Haus in der Altstadt arbeiten konnte. Hessische Unterstützung für einen hessischen Stoff - besser konnte das Land sein Geld nicht anlegen. Der Ministerpräsident hat davon aber nichts gewusst.
Übermorgen stellt Jan Seghers seinen neuen Roman in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt vor. Der Abend ist ausverkauft. Am 6. Dezember liest er von 20 Uhr an in der Nikolauskapelle in Bergen-Enkheim, am 9. Dezember von 19.30 Uhr an in der Stadtbibliothek Offenbach.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Selbstverständlich sind auch die handelnden Personen und das mörderische Geschehen im Roman erfunden. Doch streitet Seghers keineswegs ab, sich realer Vorbilder bedient zu haben. Das wäre im Übrigen auch unsinnig, denn der Ministerpräsident Rolf-Peter Becker, von seinen Mitarbeitern kurz MP genannt, ist ganz offensichtlich nach dem Vorbild des einstigen Landeschefs Koch gestaltet.
Der Roman beginnt damit, dass Becker mit dem Flugzeug von einer Reise nach Dharamsala zurückkehrt, wo er dem Dalai Lama einen Privatbesuch abgestattet hat: "Der Dalai Lama galt als weise und witzig, zwei Eigenschaften, die man dem Ministerpräsidenten zu seinem Leidwesen völlig absprach". Manchmal stellt sich Becker, der ein Ausbund an Fleiß, Disziplin und Zähigkeit ist und sich durch Aktenberge geradezu hindurchfrisst, vor, im leuchtenden Gewand eines buddhistischen Mönches vor den Landtag zu treten und lange in die Kameras zu lächeln: "entspannt, witzig und weise".
Doch der MP ist alles andere als entspannt. Denn er hat ein Problem. Er ist nur noch ein halber Ministerpräsident, nämlich ein geschäftsführender, weil nach der Landtagswahl eine Pattsituation zwischen den beiden großen Parteien herrscht und die Gegnerin des MP, die rote Sabine Xanthopoulos, von Beckers Mitstreitern intern nur Xanthippe genannt, sich daranmacht, mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin gewählt zu werden. Und deshalb entwickelt man in der Staatskanzlei einen Schlachtplan.
Das alles erinnert nicht zufällig an die denkwürdige Auseinandersetzung zwischen Roland Koch und Andrea Ypsilanti im Jahr 2008, die damit endete, dass vier SPD-Abgeordnete Ypsilanti die Gefolgschaft verweigerten, womit ihr Traum zerplatzte, hessische Ministerpräsidentin zu werden. Der Machtkampf ist der Hintergrund, vor dem sich das Mord-Geschehen in Seghers Kriminalroman entfaltet.
Ein Polit-Krimi also? Nein, der Begriff missfällt Seghers ganz und gar. Für ihn ist "Die Sterntaler-Verschwörung" ein Gesellschaftsroman im Gewand eines Krimis. Seghers möchte wie Balzac die menschliche Komödie des Lebens schreiben, des Lebens unserer deutschen Republik. Nur im Kriminalroman könne man das heute noch, glaubt er, denn hier seien die realistischen Formen des 19. Jahrhunderts noch akzeptiert.
Nachdem 2010 sein Roman "Die Akte Rosenherz", dem Seghers den Fall der 1966 ermordeten Frankfurter Edelprostituierten Helga Matura zugrunde gelegt hatte, erschienen war, suchte der Autor nach einem neuen Fall für seinen Kommissar Marthaler. Die erste Spur zu einem neuen Stoff bestand aus einem Bild: Ein Junge beobachtet ein seltsames Geschehen und findet etwas, das er nicht sehen soll. Das sei das "Saatkorn" für die "Sterntaler-Verschwörung" gewesen. Der Frankfurter Literaturwissenschaftler Heiner Boehncke hat Seghers an einen Schauplatz geführt, der zur Szene im Kopf des Autors passte. Die Wiese und das einsame Haus, von dem aus der Junge einen Motorradfahrer verunglücken sieht, fand Seghers in Schwarzenfels im Main-Kinzig-Kreis. Dort wohnt auch jener Oberförster Freiherr Johann von Münzenberg, ein CDU-Landtagsabgeordneter, der sich von MP Becker und seinem Kurs des Flughafenausbaus ab- und den grünen Krötenfreunden zuwendet. Diesem Überläufer, der die Mehrheitsverhältnisse in Wiesbaden zugunsten der roten Xanthopoulos zu verändern droht, soll kinderpornographisches Material untergeschoben werden, um ihn zum Verzicht auf sein Mandat zu zwingen.
Die Finger im Spiel hat dabei der Regierungssprecher in Wiesbaden, ein Mann, der so ist, wie er heißt, nämlich Klotz: "kantig und rund zugleich, gedrungen, kompakt, ein Stück hartes Holz". Kennern der Wiesbadener Verhältnisse fällt bei der Beschreibung dieses Udo Klotz sofort der damalige Regierungssprecher Dirk Metz ein, ein Intimus Roland Kochs, der an vielen Schrauben gedreht und manche Fäden gezogen hat. Ihn kennt Seghers aus dem Fernsehen und aus dem Buch des F.A.Z.-Journalisten Volker Zastrow "Die Vier. Eine Intrige", das von den vier sozialdemokratischen Abweichlern handelt, die Ypsilanti die Gefolgschaft verweigert haben.
Ein anderer schlimmer Finger in diesem Kriminalroman ist der Polizeibeamte Axel Rotteck vom Landeskriminalamt. Er, der sich selbst Bulle nennt und das Recht gerne in die eigene Hand nimmt, hat einen LKA-Mann zum Vorbild, den Seghers einmal bei einer Zugfahrt im Kreis seiner Kollegen beobachtet hat. Und dann ist da noch die Leiche in einem kleinen Hotel am Zoo, eine Journalistin, die Herlinde Scherer heißt und stark an die Fotografin Herlinde Koelbl und die Reporterin Marie-Luise Scherer erinnert. Sie muss sterben, weil sie der Sterntaler-Verschwörung auf der Spur ist.
Für Frankfurter ist der neue Marthaler, wie Krimifreunde diese Neuerscheinung nennen, nicht nur deshalb besonders faszinierend, weil Ypsilanti aus Frankfurt kommt und die Geschehnisse um ihren Sturz Stadt und Land aufgerüttelt haben. Seghers stellt seine Figuren auch in Schauplätze, die jedem Frankfurter bekannt sind. Die Journalistin Anna begegnet dem Kommissar Marthaler vor dem Café Mozart an der Töngesgasse, das Weiße Haus, in dem Marthalers Morddezernat untergebracht ist, steht tatsächlich als weißes Haus an der Rothschildallee, ihre Brötchen holen die Ermittler bei Harry an der Rohrbachstraße, dessen Bäckerei seit ihrem Erscheinen in den Seghers-Romanen voll ist.
"Ich kann keine Szene schreiben, wenn ich den Schauplatz nicht kenne", sagt Seghers. So hat er denn wieder alle Schauplätze abgefahren: die Frankfurter auf seinem Rennrad mit dem Olmo-Rahmen, die Straßen nach Schwarzenfels mit dem Auto. Den versteckten Fahrradladen in einem Hinterhaus an der Töngesgasse, dessen Betreiber der mit Marthaler ermittelnden Anna ein Basso-Rad überlässt, gibt es im Übrigen wirklich. Der "Rebicycle"-Inhaber Thomas Bürger hat Seghers schon das eine oder andere Rennrad zusammengeschraubt.
Und wie geht es mit Tereza weiter, Marthalers Liebe, fragen vor allem die Leserinnen. Lange ist Seghers dazu nichts eingefallen, nachdem sie im vorigen Roman schwanger war und ihr Kind verlor. Den Tipp zur weiteren Entwicklung der spannungsreichen Liebesbeziehung zwischen dem Kommissar und der Kunsthistorikern hat ihm der Verleger Karlheinz Braun gegeben. Marthaler sei so oft ohne Grund eifersüchtig gewesen, sagte er zu Seghers, da solle er ihm doch einmal einen Grund geben.
Drei Jahre lang haben sich die Figuren, die Geschichte und die Schauplätze der "Sterntaler-Verschwörung" im Kopf von Seghers entwickelt. Dann hat er das Buch innerhalb eines halben Jahres wie im Rausch heruntergeschrieben. Es entstand zu einem Gutteil in Bordeaux, wo Seghers acht Wochen lang dank eines Stipendiums des Hessischen Literaturrats in einem Haus in der Altstadt arbeiten konnte. Hessische Unterstützung für einen hessischen Stoff - besser konnte das Land sein Geld nicht anlegen. Der Ministerpräsident hat davon aber nichts gewusst.
Übermorgen stellt Jan Seghers seinen neuen Roman in der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt vor. Der Abend ist ausverkauft. Am 6. Dezember liest er von 20 Uhr an in der Nikolauskapelle in Bergen-Enkheim, am 9. Dezember von 19.30 Uhr an in der Stadtbibliothek Offenbach.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Der Autor führt in diesem Roman in ungewöhnlicher Deutlichkeit reale Ereignisse der hessischen Landespolitik - die Affäre Ypsilanti - und seinen fiktiven Kommissar Marthaler zusammen. Das mag nicht jeder für passend oder gelungen halten.
Der Krimi besteht aus mehreren …
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Der Autor führt in diesem Roman in ungewöhnlicher Deutlichkeit reale Ereignisse der hessischen Landespolitik - die Affäre Ypsilanti - und seinen fiktiven Kommissar Marthaler zusammen. Das mag nicht jeder für passend oder gelungen halten.
Der Krimi besteht aus mehreren Handlungssträngen, darunter auch den Beziehungsproblemen von Marthaler. Hierzu gehört auch eine viele Jahre zurückliegende Mordserie, deren Aufklärung Marthaler gelingt, wodurch er am Ende auch zu einer vollständigen Aufklärung des eigentlichen Falls, der Sterntaler-Verschwörung mit der Ermordung einer Journalistin, gelangt.
Die Story ist spannend und wird gut erzählt. Die vielschichtige Handlung des Romans lebt auch von den zahlreichen unterschiedlichen Charakteren, die teilweise nur am Rande in die Sterntaler-Verschwörung involviert sind.
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Was im Bereich der deutschen Kriminalromane mit politischem Einschlag Horst Eckert für Düsseldorf und NRW, ist Jan Seghers (Pseudonym des Journalisten Matthias Altenburg) für Frankfurt/M. und Hessen. Mittlerweile sind zehn Jahre seit Veröffentlichung von „Ein allzu …
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Was im Bereich der deutschen Kriminalromane mit politischem Einschlag Horst Eckert für Düsseldorf und NRW, ist Jan Seghers (Pseudonym des Journalisten Matthias Altenburg) für Frankfurt/M. und Hessen. Mittlerweile sind zehn Jahre seit Veröffentlichung von „Ein allzu schönes Mädchen“, dem ersten Buch der Reihe, in der sich alles um die Fälle von Kommissar Robert Marthaler, dem melancholischen Musikliebhaber, dreht. So auch in dem gerade erst erschienenen „Die Sterntaler-Verschwörung“, in dem der Autor reale politische Ereignisse mit einer spannenden Krimihandlung verbindet.
Für die zeitliche Einordnung: Es geht zurück ins Jahr 2008 - ein dramatisches Jahr für die hessische CDU, die bei den Landtagswahlen eine herbe Schlappe einstecken muss und 12 Prozent der Stimmen verliert. Im engen Kreis des noch amtierenden Ministerpräsidenten werden bereits Intrigen gesponnen, um eine Regierung aus SPD und Grünen um jeden Preis zu verhindern, denn es geht nicht nur um politische Macht, sondern auch um große Summen Geld.
Robert Marthaler kommt ins Spiel, als er auf die Bitte einer Freundin hin nach dem Verbleib einer Journalistin sucht, die offenbar an einer großen Enthüllungsstory arbeitet, aber plötzlich nicht mehr erreichbar ist. Er findet sie schließlich in einem Hotel, getötet durch einen gezielten Schuss ins Auge. Doch er wird sofort ausgebremst, denn das LKA schaltet sich umgehend in diesen Fall ein und übernimmt offiziell die Ermittlungen. Marthalers Misstrauen ist geweckt, denn offenbar gibt es Kräfte, die auch vor kaltblütigem Mord nicht zurückschrecken, wenn es um wirtschaftliche Interessen geht.
„Die Sterntaler-Verschwörung“ ist ein politischer Kriminalroman, der aber nicht dröge und trocken daherkommt, sondern äußerst spannend aufgebaut ist. Politische Ränkespiele, schmutzige Klüngeleien, Machtgier und Korruption - diverse Nebenschauplätze lockern das Thema auf und bringen Tempo in die Handlung. Dabei stört es auch nicht sonderlich, dass der Autor vereinzelt mit Klischees arbeitet. Natürlich ist dadurch eine gewisse Vorhersehbarkeit gegeben, was aber durch die interessante und stimmige Charakterisierung der Personen bis in die kleinste Nebenrolle aufgewogen wird.
Ein hochspannender, intelligenter deutscher Krimi, glücklicherweise ohne Regionalaspekt – klare Leseempfehlung meinerseits!
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