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Vic, Rita und ihr Sohn Michael sind in ihrer Nachbarschaft in einem Vorort von Melbourne zu einer Verlobung eingeladen. Auf dem Weg träumt Vic, der Lokomotivführer, wie so oft davon, einmal einen der großen Personenzüge zu steuern, so wie Paddy Ryan, sein Lehrer und Vorbild. Er ahnt nicht, dass Paddy just in diesem Moment auf der Fahrt nach Sydney ein Haltesignal übersieht...
- Gelesen von dem mehrfach preisgekrönten Charakterdarsteller Michael Mendl
- Down Under - jenseits aller Klischees
'Von Michael Mendl großartig gesprochen - mit aller Zartheit und Tiefe, mit dem Schmerz und der
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Produktbeschreibung
Vic, Rita und ihr Sohn Michael sind in ihrer Nachbarschaft in einem Vorort von Melbourne zu einer Verlobung eingeladen. Auf dem Weg träumt Vic, der Lokomotivführer, wie so oft davon, einmal einen der großen Personenzüge zu steuern, so wie Paddy Ryan, sein Lehrer und Vorbild. Er ahnt nicht, dass Paddy just in diesem Moment auf der Fahrt nach Sydney ein Haltesignal übersieht...

- Gelesen von dem mehrfach preisgekrönten Charakterdarsteller Michael Mendl

- Down Under - jenseits aller Klischees

'Von Michael Mendl großartig gesprochen - mit aller Zartheit und Tiefe, mit dem Schmerz und der Sensibilität, die der Text verlangt.' WDR 5

"Das ist eine leise und schöne Geschichte. Es läuft alles auf einen Moment zu, wo die Träume und die Liebe enden." Elke Heidenreich

"Ein stilles Meisterwerk über Liebe und Verlust, über große Träume und enttäuschte Hoffnungen, über das Erwachsenwerden und die Flüchtigkeit des Glücks." ZDF - Lesen!
Autorenporträt
Steven Carroll wurde 1949 in Melbourne geboren. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Englischlehrer, später als Musiker. Heute lebt er als Theaterkritiker und freier Schriftsteller in Brunswick / Victoria.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.03.2007

Wo geht das alles hin?
Der Australier Steven Carroll setzt eine Roman-Lokomotive aufs Gleis
Vielleicht hat der 1949 geborene Australier Steven Carroll in seinem Vorleben als Englischlehrer auch Thornton Wilders Stück „Our Town” behandelt. Die Art, wie er die Anrainer einer Vorortstraße seiner Vaterstadt Melbourne präsentiert, erinnert an dessen Stage Manager. „Rita, Vic und der Junge, Michael, gehen wieder die alte Straße entlang”, beginnt die Handlung, die an einem Abend Anfang der 1950er Jahre spielt. Nachbarn kommen hinzu; man geht zur Verlobungsfeier von George Bedsers Tochter Patsy. Und bald meint man, die ganze Straße zu kennen. Dieser Abend soll unvergesslich werden. An diesem Abend wird Vics Lehrer, der Lokomotivführer Paddy Ryan, seinen Personenzug ins Verderben fahren lassen. Und Vics lange verheimlichte Krankheit, die Epilepsie, wird seine eigene Karriere auf den Schienen beenden.
Carroll ist ein übermächtiger, allwissender und vorausschauender Erzähler. Er stellt Doug Miller vor: „Er ist der glücklichste Ehemann in der Straße”; aber nicht mehr lange, denn „in der kommenden Woche wird er bei einem Autounfall ums Leben kommen.” Schade, aber so weiß man das. Und Carrolls Stage Manager ist unermüdlich. Kaum wendet sich die Erzählung einer Person näher zu, verwandelt diese sich in einen Ich-Erzähler und erzählt von sich. So weiß man noch mehr und ahnt bald die Tragödie, die sich auf stählernen Geleisen anbahnt. Doch warum ballt Carroll, eine Handlung, die sich so raum- und zeitgreifend wie das australische Schienennetz hätte entfalten können, mittels Vor- und Rückblenden an einem Abend in einer Straße zusammen? Weil alles auf das unerhörte Ereignis am Schluss zulaufen soll und dramaturgisch eher Novelle denn Roman ist. Das Versagen eines Lokomotivführers zerstört dann in wenigen Augenblicken alles, was Carroll von seiner Kunst vermitteln wollte.
Als epische Inszenierung gleicht dieses Buch einer Party, deren eifriger Gastgeber die besten Gespräche unterbricht, um dafür neue anzubahnen. Dass Patsys Verlobung noch an diesem Abend in die Brüche gehen wird, dass Rita mit Vic, wie schon ihre eigene Mutter, den falschen Mann geheiratet hat, dass Vics Krankheit seinen Sohn dazu zwingt, zu früh erwachsen zu werden – all das wäre überzeugender, wenn es nicht so vorgeführt, so didaktisch angelegt wirkte.
Kurz, die „Die Kunst des Lokomotivführens” ist ein lesenswertes Buch, das hätte besser ausfallen können. „Was geschieht mit all dieser Lebensenergie?”, fragt sich Rita einmal mit dem Blick auf ihren Mann: „Mit all dieser Zeit? Wo geht das alles hin?” Man hätte sich gewünscht, dass es zuvor eine längere Zeit einfach da und nicht immer schon unverkennbar Teil einer fatalen Erzählkonstruktion gewesen wäre. Dann wäre „Die Kunst des Lokomotivführens”, die im Original die des „Lokomotivführers” ist, vielleicht so gelaufen wie der „Spirit of Progress” zu Paddy Ryans besten Zeiten: „Wenn Fahrer und Maschine eins sind, dann steht Paddy vollkommen reglos und stumm da, und 700 Tonnen Eisen und Stahl reagieren auf eine Bewegung seiner Fingerspitzen.” Das ist die hohe Kunst des Lokomotivführers. Die hohe Kunst des Romanciers steht auf einem anderen Blatt. ULRICH BARON
STEVEN CARROLL: Die Kunst des Lokomotivführens. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Liebeskind Verlag, München 2006. 270 Seiten, 19,80 Euro.
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