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"Bei Rainer wuchs in meinem Hasenherz ein Riesenmut. Doch wozu ist ein Freund gut, den niemand leiden kann?" Eine Geschichte über Ausgrenzung, Einsamkeit, Mut und Freundschaft, eine Geschichte, die erzählt, wie schwer es manchmal ist, einen Freund zu verteidigen und zu ihm zu halten.

Produktbeschreibung
"Bei Rainer wuchs in meinem Hasenherz ein Riesenmut. Doch wozu ist ein Freund gut, den niemand leiden kann?" Eine Geschichte über Ausgrenzung, Einsamkeit, Mut und Freundschaft, eine Geschichte, die erzählt, wie schwer es manchmal ist, einen Freund zu verteidigen und zu ihm zu halten.
Autorenporträt
Jutta Richter, geb. 1955, veröffentlichte noch als Schülerin ihr erstes Buch. Anschließend studierte sie Theologie, Germanistik und Publizistik in Münster. Seit 1978 lebt sie als freiberufliche Autorin auf Schloss Westerwinkel im Münsterland. Für ihre Bücher erhielt sie zahlreiche Preise - 2014 den großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2000

Die Sehnsucht, dazu zu gehören
Über die Grausamkeiten einer ganz normalen Kindheit
Dies ist eine Geschichte über das Schämen. Über die Sehnsucht, dazu zu gehören, und den Verrat an denen, die leider draußen bleiben müssen. Es ist eine Geschichte über eine ganz normale Kindheit, mit ihren Unsicherheiten und Grausamkeiten. Eine Geschichte, in der die Hauptfigur nicht unbedingt nur positiv wegkommt – und man sich trotzdem gut in sie hinein versetzen kann.
„Wir waren vier. Hansi Pfeifer, Martina Thiemann, Michael Franke und ich. ” Vier Freunde, denen die Straße gehört, die zusammen auf die Züge warten, die am nahen Bahndamm vorbeirauschen, oder Steine auf die Lastwagen werfen, die vom Bauhof kommen. Alles in Ordnung, soweit. Bis Rainer in die Straße zieht, das vernachlässigte ehemalige Heimkind, der „Furchendackel”, der Spielverderber und krumme Hund: „Immer anschleichen. Immer rumschnüffeln. Immer mitspielen wollen. ” Doch dann vertreibt ausgerechnet Rainer die größte Kellerkatze der Welt, er bringt der Ich-Erzählerin bei, wie man grässliche Spinnen zähmt, er zeigt ihr die Ratten im Gruselhaus, und in ihrem „Hasenherz” wächst ein Riesenmut. Das sind die Geschichten, aus denen dicke Freundschaften entstehen. Weshalb es der neuen Freundin auch egal ist, dass sie für ihre ehemaligen Kameraden nur noch „Dieda” ist.
Bis zu dem Tag, als Rainer zuschlägt. Dermaßen zuschlägt, dass Michael, der ihn gehänselt hat, ins Krankenhaus kommt. Und „Dieda” irgendwann den Druck nicht mehr aushält: Wozu, denkt sie, ist eigentlich ein Freund gut, den niemand leiden kann? Bald will sie nur noch eins: wieder aufgenommen sein im Kreis der anderen Kinder. Und das geht eben nur um den Preis des Verrats.
Ein schmales Buch hat Jutta Richter über ein großes Thema geschrieben, vielleicht fast ein wenig zu schmal, um den Figuren und ihren Problemen ein nachhaltiges Gewicht zu geben. Denn so atmosphärisch dicht die Geschichte ist, so sprachlich rund geschliffen, sie verblasst merkwürdig schnell im Gedächtnis. Kein Zweifel jedoch, dass Jutta Richter zu Recht zu den großen deutschen Jugendbuchautorinnen gezählt wird: Ihre Fähigkeit, ohne falsche Naivität ganz aus der Perspektive eines Kindes zu schreiben und bei aller Direkt- und Derbheit eine Poesie der Sprache zu erzeugen, ist bewundernswert.
„Und ich sah noch einmal seinen Rücken, und ich sah, dass er ganz schmale Schultern hatte, und wäre die Mauer nicht hinter mir gewesen, diese raue Viaduktsteinmauer, dann wäre ich weggelaufen und nie wiedergekommen. Nie im Leben. ” Dieda ist dageblieben. (ab 12 Jahre)
ANTJE WEBER
JUTTA RICHTER: Der Tag, als ich lernte die Spinnen zu zähmen. Hanser Verlag 2000. 87 Seiten, 19,80 Mark.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Eine schöne Sache, meint Konrad Heidkamp: ein Buch, das mit der Stimme der Autorin ein Hörbuch geworden ist, akustisch unterstützt von Konstantin Wecker, der dieser Geschichte von einem Mädchen, das vor Spinnen, einer Kellerkatze und geheimnisvollen Erwachsenensätzen Angst hat, musikalische Zwischentöne verliehen hat. Elegisch, aber nicht sentimental, meint Heidkamp über Weckers Klavierspiel. Und die Autorin? Sie schauspielere nicht, charakterisiert der Rezensent ihre Lesart, sondern wechsele "einfach die Seiten", spricht hilflos oder trotzig wie ein Kind oder nimmt den Rechthabe-Ton der Eltern an. Der Sprachgestus macht's. Für Heidkamp zählt Jutta Richter zu den Autoren, die zwischen Kinderbuch und Belletristik angesiedelt sind, ein klassischer Fall auch für erwachsene Leser und Hörer, weshalb es ihn nicht wundert, dass Richter nun für den Jugendliteraturpreis 2001 nominiert worden ist.

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