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Es gibt eine neue Sorte Mann. Und die denkt immer nur an das eine: Kochen. Der gastrosexuelle Mann investiert in ausgefallenstes Kochwerkzeug, kennt die exakte Sous-vide-Gartemperatur von Rindfleisch und macht aus jedem Amuse-Gueule ein wahres Vorspiel. Seine Leidenschaft erwacht nicht unterm Auto, sondern in der Küche. Carsten Otte - selbst betroffen - erklärt in seinem so schonungslosen wie humorvollen Porträt, was die neue, sich schnell vermehrende Spezies ausmacht. Otte weiß, warum Espressophilosophen und Texturenjunkies dazugehören - Wochenendgriller aber keinesfalls. Klar ist: Wenn…mehr

Produktbeschreibung
Es gibt eine neue Sorte Mann. Und die denkt immer nur an das eine: Kochen. Der gastrosexuelle Mann investiert in ausgefallenstes Kochwerkzeug, kennt die exakte Sous-vide-Gartemperatur von Rindfleisch und macht aus jedem Amuse-Gueule ein wahres Vorspiel. Seine Leidenschaft erwacht nicht unterm Auto, sondern in der Küche. Carsten Otte - selbst betroffen - erklärt in seinem so schonungslosen wie humorvollen Porträt, was die neue, sich schnell vermehrende Spezies ausmacht. Otte weiß, warum Espressophilosophen und Texturenjunkies dazugehören - Wochenendgriller aber keinesfalls. Klar ist: Wenn 'Mann' in der Küche entflammt und seine neue Geliebte die Eismaschine ist, ändert sich das Leben der Angehörigen. Doch keine Angst, diese neue Leidenschaft hat schmackhafte Vorteile für alle Beteiligten!
Autorenporträt
Carsten Otte, geboren 1972 in Bonn-Bad Godesberg, studierte Philosophie in Berlin und lebt heute in Baden-Baden. Seit 1999 arbeitet er für SWR2 als Autor, Redakteur und Moderator. Zunächst für die Sendungen "Journal" und "Dschungel", dann für "Forum" und "Matinee".
2004 erschien sein Debütroman, seitdem hat er in Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht, zahlreiche Stipendien erhalten und sich auf eine Lesereise von Heidelberg bis Peking begeben.

Christian Jungwirth ist ein international bekannter Fotograf und Bildautor zahlreicher Bücher.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.10.2014

Die Null-Ideen-Terrine
Carsten Otte glaubt, Köche seien die besseren Liebhaber

Existentiell ist die Frage zwar nicht, aber immerhin für die Hälfte der Menschheit so interessant, dass wir doch dieses Buch in die Hand nehmen mussten: Haben Gastrosexuelle, also Männer, die gut und gerne kochen, besseren Sex als ihre Geschlechtsgenossen, die sich selbst mit Currywurst und Tiefkühlpizza abspeisen? Um es gleich zu sagen: Wir wissen es immer noch nicht. Denn der Journalist und bekennende Gastrosexuelle Carsten Otte verspricht zwar viel, rührt dann aber doch nur einen zähen Brei aus Vermutungen und Verdächtigungen, Klischees und Plattitüden an, anstatt sich ernsthaft mit diesem vermeintlich neuen Typus von Mann zu beschäftigen.

Das hat vor allem mit seiner Methodik zu tun. Seine Gewährsleute sind selten Soziologen, Psychologen oder Sexualforscher, sondern meistens gastrosexuell Gleichgesinnte. Seine Quellen sind keine grundlegenden Studien, sondern Zeitungsartikel oder populärwissenschaftliche Bücher. Und seine argumentative Strategie ist nicht die Analyse, sondern die Anekdote. So lesen wir - ausführlicher, als es uns recht und lieb sein kann - von Ottes Leidenschaft für teures Küchengerät und aufwendige Kochtechniken, ohne daraus tieferen Nutzen zu ziehen. Er fachsimpelt über Küchenmesser und Kugelgrills, plaudert über Restaurantbesuche und Kochshows, schimpft ein bisschen auf Feministinnen und lobt sich selbst als heroischen Familienvater.

Er ist bei Amateurgastrokritikern und Fleischversandhändlern zu Gast, sucht immer wieder bei Wikipedia Rat, zitiert immerhin einmal Horkheimer und schreibt das alles in einem Sprachstil auf, für den es nur das grauenvolle Wort "flott" geben kann. "Verhält sich die Kochshow zum Kochen wie Porno zum Sex?" So lautet ein typischer Satz, während andere munter Selbstentlarvung betreiben: "Ohne auf irgendwelche Studien verweisen zu können, würde ich nämlich behaupten, dass Frauen durchaus eine größere Sehnsucht nach Klatsch und Tratsch haben als Männer - frei nach dem etwas pauschalen Motto: Tea-Time ist für Frauen, Männer brauchen Me-Time." Oder aber man muss sich solche apodiktischen Weisheiten anhören: "Wenn man sich mit der Zukunft des Essens beschäftigt, sollte man sich vor Verallgemeinerungen hüten."

So mäandert das Buch vor sich hin, ohne dass der gastrosexuelle Mann typologisch Gestalt annähme. Wir lernen nur: Er kocht sehr gerne und kann ansonsten alles sein. Vielleicht ist er ja auch nur ein Fabelwesen aus dem Märchenland des Marketings. Und vielleicht ist es gar nicht die Schuld des Autors, dass er nicht aus dem Nebel der Beliebigkeit hervortritt - weil er gerade Sex und deswegen nicht die geringste Lust hat, sich dem Publikum zu zeigen.

JAKOB STROBEL Y SERRA.

Carsten Otte: "Der gastrosexuelle Mann". Campus Verlag, Frankfurt 2014. 256 S., geb., 24,99 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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