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Bart Moeyaert
Audio-CD
Brüder
Der Älteste, der Stillste, der Echteste, der Fernste, der Liebste, der Schnellste und ich. Lesung für Kinder. 53 Min.
Sprecher: Peter Sikorski
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Wie ist das, wenn man mit sieben Brüdern aufwächst? Bart Moeyaert hat es erlebt. Stimmungsvoll und poetisch erzählt er von den Abenteuern seiner Kindheit: Die Brüder graben gefährliche Höhlen, wollen den Hubschrauber neu erfinden und spielen den Nachbarn immer wieder Streiche. Wahre Geschichten für Bullerbü-Fans!
Bart Moeyaert, geb. 1964, ist einer der bedeutendsten belgischen Kinder- und Jugendbuchautoren. Seine Bücher wurden vielfach. Bereits mit neunzehn Jahren veröffentlichte er sein erstes Kinderbuch, das gleich zu einem Bestseller wurde. 'Bloße Hände' wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet, 'Im Wespennest' mit dem 'Luchs'.
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag, Dav
- Gesamtlaufzeit: 53 Min.
- Altersempfehlung: ab 8 Jahren
- Erscheinungstermin: Februar 2007
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783898136105
- Artikelnr.: 20942242
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Der Moment zwischen zweimal zehn Jahren
Unter Brüdern: Bart Moeyaert erzählt von Aha-Erlebnissen, Geräuschen und Nicht-Erfindungen
Wenn man als Kind ein Beet zugeteilt bekommt im Garten, wieviel Besitz hat man dann? Eigentlich nur dieses kleine flache Viereck zwischen Himmel und Erde, meinen die großen Brüder, und sie sind wirklich gut darin, aus diesem eigenen flachen Stückchen Boden recht viel Kapital zu schlagen. Die Blumen, die darauf wachsen, werden gepflückt und verkauft, von dem Geld wird Petersiliensamen eingekauft, es wird gesät und gegossen, daß die Erde brodelt. Die praktisch veranlagten Brüder wenden sich danach bald anderen Dingen zu, "bei denen man schnell ein Ergebnis sah", wie Fußballspielen,
Unter Brüdern: Bart Moeyaert erzählt von Aha-Erlebnissen, Geräuschen und Nicht-Erfindungen
Wenn man als Kind ein Beet zugeteilt bekommt im Garten, wieviel Besitz hat man dann? Eigentlich nur dieses kleine flache Viereck zwischen Himmel und Erde, meinen die großen Brüder, und sie sind wirklich gut darin, aus diesem eigenen flachen Stückchen Boden recht viel Kapital zu schlagen. Die Blumen, die darauf wachsen, werden gepflückt und verkauft, von dem Geld wird Petersiliensamen eingekauft, es wird gesät und gegossen, daß die Erde brodelt. Die praktisch veranlagten Brüder wenden sich danach bald anderen Dingen zu, "bei denen man schnell ein Ergebnis sah", wie Fußballspielen,
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Angeln oder einen Frosch aufblasen. Der Jüngste bleibt beim neuen Grundstück. Er muß das Gefühl des Besitzens in sich aufnehmen, sich die Dimension klarmachen: "Alles unter uns gehörte uns, bis zum Feuer unter der Erde. Alles über unseren Köpfen gehörte uns, unendlich und noch ein paar Kilometer."
Der Jüngste, das ist der flämische Autor Bart Moeyaert, der sich in seinem neuen Buch an seine Kindheit erinnert: als er mit sechs Brüdern unter einem Dach lebte. Mehr als vierzig kleine Miniaturen erzählen von dieser geradezu märchenhaft anmutenden Konstellation - tatsächlich kommt einmal sogar der König persönlich zum Geburtstag vorbei und läßt einen silbernen Löffel zurück. Mit dem Jüngsten hat es im Märchen immer etwas Besonderes auf sich; meist ist er der Dummling, immer hat er Glück. Der Jüngste in dieser speziellen Brüderschar ist auf jeden Fall dafür begabt, glücklich zu sein. Ein Dummling ist er nicht, er denkt aber anders als die Großen, Schnellen.
Auf den Gedanken an den unendlichen Raum über und unter dem eigenen Beet kommt von allen sieben Brüdern nur er. Einmal denkt er so ähnlich auch über die Zeit. Nur ganz selten, sagt sein Vater, würde eine solche Muschel gefunden, wie der Jüngste sie am Strand aufgelesen hat. Aber was ist das genau: selten? Ungefähr einmal in zehn Jahren, vermutet der Vater. Und plötzlich fühlt der Jüngste sich auf der Wasserscheide der Zeit: Mit der schlagartig bedeutsam gewordenen Muschel in der Hand spürt er die zehn Jahre hinter sich, die ohne Muschelfund vergingen, und er erlebt genau den Augenblick, mit dem die nächsten zehn Jahre beginnen, wiederum ohne Muschelfund. Er steht im Jetzt, einem seltenen Moment zwischen zweimal zehn Jahren.
Es sind solche wahren Aha-Erlebnisse, die Bart Moeyaerts "Brüder" ebenfalls zu einer Seltenheit machen, einem Buch, wie man es vermutlich ungefähr einmal in zehn Jahren in Händen hält. Diese Erlebnisse kommen zwar nicht in jeder der gut vierzig Miniaturen vor, aber doch in so vielen von ihnen, daß jeder Leser sich für eine andere Lieblingsgeschichte entscheiden wird. Etwa die, in der die sieben etwas erfinden wollen, das so wichtig ist wie das Rad, der Wasserhahn oder die Glühbirne, und nach wenigen Minuten merken, wie anstrengend das ist. Kurzerhand beschließen sie, lieber erst nächste Woche bedeutend zu werden. Oder die Geschichte vom Langsamessen: Als die Jungen wieder einmal das Mittagessen hastig in sich hineingeschlungen haben, bringt ihnen die Mutter bei, was Genießen bedeutet. "Wir lehnten uns beim Schlucken nach hinten vor Entzücken, denn so etwas hatten wir noch nie erlebt."
So verhält es sich übrigens auch mit diesem Buch: Es will langsam gelesen, am besten in größerer Runde vorgelesen sein. Kinder, die an lineare Erzählungen, Spannungsbögen, Helden mit Vornamen und dergleichen gewöhnt sind, legen es sonst vielleicht wieder beiseite - all dies wird hier nicht geboten. Statt dessen Erinnerungen, die geschrieben sind, als wären sie nur mit dem Körper gespeichert worden: hautnah, voller Gerüche und Geräusche und oft in der Nähe des Schlafes angesiedelt. Denn daß man Geschwister hat und wie es sich anfühlt, wenn es viele sind, das merkt man besonders abends im Bett, wenn man unter sich ist. Bart Moeyaert hat Kindheit in Literatur übersetzt - und zwar für alle.
MONIKA OSBERGHAUS
Bart Moeyaert: "Brüder". Aus dem Niederländischen übersetzt von Mirjam Pressler. Hanser Verlag, München 2006. 168 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 10 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Jüngste, das ist der flämische Autor Bart Moeyaert, der sich in seinem neuen Buch an seine Kindheit erinnert: als er mit sechs Brüdern unter einem Dach lebte. Mehr als vierzig kleine Miniaturen erzählen von dieser geradezu märchenhaft anmutenden Konstellation - tatsächlich kommt einmal sogar der König persönlich zum Geburtstag vorbei und läßt einen silbernen Löffel zurück. Mit dem Jüngsten hat es im Märchen immer etwas Besonderes auf sich; meist ist er der Dummling, immer hat er Glück. Der Jüngste in dieser speziellen Brüderschar ist auf jeden Fall dafür begabt, glücklich zu sein. Ein Dummling ist er nicht, er denkt aber anders als die Großen, Schnellen.
Auf den Gedanken an den unendlichen Raum über und unter dem eigenen Beet kommt von allen sieben Brüdern nur er. Einmal denkt er so ähnlich auch über die Zeit. Nur ganz selten, sagt sein Vater, würde eine solche Muschel gefunden, wie der Jüngste sie am Strand aufgelesen hat. Aber was ist das genau: selten? Ungefähr einmal in zehn Jahren, vermutet der Vater. Und plötzlich fühlt der Jüngste sich auf der Wasserscheide der Zeit: Mit der schlagartig bedeutsam gewordenen Muschel in der Hand spürt er die zehn Jahre hinter sich, die ohne Muschelfund vergingen, und er erlebt genau den Augenblick, mit dem die nächsten zehn Jahre beginnen, wiederum ohne Muschelfund. Er steht im Jetzt, einem seltenen Moment zwischen zweimal zehn Jahren.
Es sind solche wahren Aha-Erlebnisse, die Bart Moeyaerts "Brüder" ebenfalls zu einer Seltenheit machen, einem Buch, wie man es vermutlich ungefähr einmal in zehn Jahren in Händen hält. Diese Erlebnisse kommen zwar nicht in jeder der gut vierzig Miniaturen vor, aber doch in so vielen von ihnen, daß jeder Leser sich für eine andere Lieblingsgeschichte entscheiden wird. Etwa die, in der die sieben etwas erfinden wollen, das so wichtig ist wie das Rad, der Wasserhahn oder die Glühbirne, und nach wenigen Minuten merken, wie anstrengend das ist. Kurzerhand beschließen sie, lieber erst nächste Woche bedeutend zu werden. Oder die Geschichte vom Langsamessen: Als die Jungen wieder einmal das Mittagessen hastig in sich hineingeschlungen haben, bringt ihnen die Mutter bei, was Genießen bedeutet. "Wir lehnten uns beim Schlucken nach hinten vor Entzücken, denn so etwas hatten wir noch nie erlebt."
So verhält es sich übrigens auch mit diesem Buch: Es will langsam gelesen, am besten in größerer Runde vorgelesen sein. Kinder, die an lineare Erzählungen, Spannungsbögen, Helden mit Vornamen und dergleichen gewöhnt sind, legen es sonst vielleicht wieder beiseite - all dies wird hier nicht geboten. Statt dessen Erinnerungen, die geschrieben sind, als wären sie nur mit dem Körper gespeichert worden: hautnah, voller Gerüche und Geräusche und oft in der Nähe des Schlafes angesiedelt. Denn daß man Geschwister hat und wie es sich anfühlt, wenn es viele sind, das merkt man besonders abends im Bett, wenn man unter sich ist. Bart Moeyaert hat Kindheit in Literatur übersetzt - und zwar für alle.
MONIKA OSBERGHAUS
Bart Moeyaert: "Brüder". Aus dem Niederländischen übersetzt von Mirjam Pressler. Hanser Verlag, München 2006. 168 S., geb., 14,90 [Euro]. Ab 10 J.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Die "wahren" Geschichten aus der Kindheit des inzwischen 42-jährigen Bart Moeyaert drehen sich um sieben Brüder, von welchen der Autor der Jüngste ist, wie Konrad Heidkamp informiert. Die meist nur wenige Seiten langen Miniaturen erzählen von scheinbar unspektakulären Momenten, in denen sich doch zugleich das Abenteuerlichste ereignet, wie die Transformation eines Heizungskessels in ein wildes Tier oder die Schrumpfung eines Hauses durch die große Frau Stevens. Keine große Action also, sondern genaue und poetische Augenblicke, beherrscht von der Kunst des Weglassens und vom Autor so zeitlos erzählt, dass Heidkamp den "Brüdern" die Lizenz für alle Altersgruppen erteilt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Bart Moeyaert, der jüngste von 7 Brüdern, erzählt kurze Geschichten aus seiner Kindheit. Es sind Berichte aus dem Alltag einer Großfamilie, der für die Kinder jedoch voller Abenteuer und Aufregungen steckt. Ein ausserordentlich starkes Unwetter verwandelt sich in einen …
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Bart Moeyaert, der jüngste von 7 Brüdern, erzählt kurze Geschichten aus seiner Kindheit. Es sind Berichte aus dem Alltag einer Großfamilie, der für die Kinder jedoch voller Abenteuer und Aufregungen steckt. Ein ausserordentlich starkes Unwetter verwandelt sich in einen Kampf ums Überleben; ein unerlaubter Besuch in einem Privatswimmingpool endet in einer Verfolgungsjagd, in der einer der Brüder sich beinahe als Märtyrer opfert; der Kauf eines Bootes weckt 'Großfischjägerphantasien'.
Auffallend ist, dass Namen vermieden werden und die Personen stattdessen mit ihren Eigenschaften bezeichnet werden (der Älteste, der Stillste, der Echteste...). Auch die Erlebnisse selbst handeln mehr von Empfindungen und Gefühlen als von handfesten Beschreibungen, so dass man sich selbst bereits nach kurzem wieder in die Kindheit zurückversetzt fühlt.
Wunderbare Geschichten zum Lachen und ein bisschen Fürchten, zum Schmunzeln und etwas gruseln, die von Peter Sikorski in passender Art und Weise vorgetragen werden.
Doch einen Wermutstropfen gibt es: Lediglich 10 (oder waren es sogar nur 9?) kurze Stücke enthält die CD, gerade mal 51 Minuten - da hätte der Verlag von den rund 40 aus dem Buch ruhig ein paar mehr drauf packen können.
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