Anna Seghers
Audio-CD
Aufstand der Fischer von St. Barbara
Ungekürzte Lesung ( 3 CDs), Lesung. 192 Min.
Regie: Thalheim, Matthias;Gesprochen: Krumbiegel, Ulrike
Liefertermin unbestimmt
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Die Fischer von St. Barbara sind unzufrieden: Aufgestachelt durch den Agitator Hull, wagen sie den Aufstand. Doch je länger ihr Streik dauert, desto aussichtsloser wird die Lage. Anna Seghers' berühmtes erstes Buch, mit dem sie den angesehenen Kleist-Preis gewann, ist eine Geschichte von Mut und Treue, Respekt und Gerechtigkeit. In der herausragenden Produktion des MDR fängt Ulrike Krumbiegel, die bereits in der DEFA-Verfilmung mitspielte, die leisen Töne der Erzählung behutsam ein.
Anna Seghers wurde als Netty Reiling in Mainz geboren. Nach dem Abitur 1920 studierte sie in Heidelberg und promovierte über Rembrandt. Das Pseudonym Seghers wählte sie nach dem niederländischen Maler Hercules Seghers. 1925 heiratete sie den ungarischen Soziologen Lászlo Rádvanyi, der sich später Johann Lorenz Schmidt nannte, und engagierte sich revolutionären Zirkeln und der kommunistischen Partei Deutschlands. Sie war Gründungsmitglied des "Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller". Wegen ihrer Parteizugehörigkeit und ihrer jüdischen Abstammung floh sie 1933 nach Frankreich. Sie wird Redakteurin der "Neuen Deutschen Blätter. Monatschrift für Literatur und Kritik". Außerdem nimmt sie an internationalen Schriftstellerkongressen teil. Um ihren Mann aus dem Internierungslager frei zu bekommen, mussten sie 1941 Frankreich sofort verlassen und so schifften sich Anna, ihre Kinder Peter und Ruth und Lászlo nach Mexico ein. 1947 kehrte Anna Seghers nach Deutschland zurück. Im gl
eichen Jahr begann der Aufbau Verlag mit der Edition der Exilliteratur und ihr wurde der Georg Büchner Preis verliehen. 1948 erschien ihr Roman Transit erstmals auf Deutsch. 1952 kehrte Johann Schmidt aus Mexiko zurück. Anna Seghers war Mitglied des Weltfriedensrats, Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste und Präsidentin des Schriftstellerverbands der DDR (früher deutscher Schriftstellerverband). 1983 starb Anna Seghers in Berlin.
eichen Jahr begann der Aufbau Verlag mit der Edition der Exilliteratur und ihr wurde der Georg Büchner Preis verliehen. 1948 erschien ihr Roman Transit erstmals auf Deutsch. 1952 kehrte Johann Schmidt aus Mexiko zurück. Anna Seghers war Mitglied des Weltfriedensrats, Gründungsmitglied der Deutschen Akademie der Künste und Präsidentin des Schriftstellerverbands der DDR (früher deutscher Schriftstellerverband). 1983 starb Anna Seghers in Berlin.
© Roger Melis
Produktdetails
- Verlag: Der Audio Verlag, Dav
- Gesamtlaufzeit: 192 Min.
- Erscheinungstermin: 27. Mai 2008
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783898137553
- Artikelnr.: 23825307
Herstellerkennzeichnung
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"Eine der großen Autorinnen des Jahrhunderts." F.A.Z.
Dasein im Aufstand
Erste kurze Ausfahrt auf das Meer der Sprache: Anna Seghers' meisterliches Romandebüt ist wieder zu entdecken
Wir wissen nicht, wo dieses St. Barbara liegt. Hart und düster ist es dort, kalt und naß. Die Menschen sind lausig dran, arm, besitzen nur das Notdürftigste, hausen in ihren miefigen Hütten, zusammengeduckt zu Dörfern, die weit über die Insel verstreut liegen. Die Männer gehen ihrer harten und schlechtbezahlten Arbeit als Fischer nach. Das geht gut für die Reedereibesitzer. Bis ein Mann auftaucht, der sich Hull nennt, der die allgemeine Not in die Forderung nach etwas mehr Lohn fließen läßt und als Wortführer einen Streik auf die Beine bringt. Der Streik wird von Soldaten blutig
Erste kurze Ausfahrt auf das Meer der Sprache: Anna Seghers' meisterliches Romandebüt ist wieder zu entdecken
Wir wissen nicht, wo dieses St. Barbara liegt. Hart und düster ist es dort, kalt und naß. Die Menschen sind lausig dran, arm, besitzen nur das Notdürftigste, hausen in ihren miefigen Hütten, zusammengeduckt zu Dörfern, die weit über die Insel verstreut liegen. Die Männer gehen ihrer harten und schlechtbezahlten Arbeit als Fischer nach. Das geht gut für die Reedereibesitzer. Bis ein Mann auftaucht, der sich Hull nennt, der die allgemeine Not in die Forderung nach etwas mehr Lohn fließen läßt und als Wortführer einen Streik auf die Beine bringt. Der Streik wird von Soldaten blutig
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niedergeschlagen. Wir sind nicht bedrückt, die Rollen von Gut und Böse sind nicht nach Reich und Arm verteilt. Doch was fangen wir heute mit einer Geschichte an, die aus dem Repertoire der fernen Klassenkämpfe und fernen Revolutionen kommt?
Der Roman "Aufstand der Fischer von St. Barbara" erscheint 1928 im Verlag Gustav Kiepenheuer. Anna Seghers ist damals 28 Jahre alt. Es ist ihr erster Roman. Als sie das Manuskript einsendet, gibt sie nur einen Nachnamen an, damit keiner im Verlag errät, ob der Autor Mann oder Frau ist. In Wirklichkeit heißt sie Netty Reiling, hat Kunstgeschichte und Sinologie studiert.
Das hat Folgen für die Erzählung, meint die Herausgeberin, die den Band innerhalb der neuen Anna-Seghers-Werkausgabe mit einem Kommentar versehen hat, der fast so lang ist wie die Erzählung selbst. Seghers reicht im Jahr 1923 ihre kunstgeschichtliche Dissertation unter dem Titel "Jude und Judentum im Werke Rembrandts" ein. Die intensive Beschäftigung mit der Ästhetik der Bilder, vor allem der niederländischen Malerei sei für die unerfahrene Erzählerin hilfreich gewesen: "Die breiten Meeres- und Wolkenszenen deuten auf die hellfarbigen Landschaftsbilder Jan van Goyens, die düsteren Dünenlandschaften auf die kontemplativen, vom Pantheismus durchzogenen Gemälde Jacob van Ruisdaels."
Anna Seghers erhält 1928 für den "Aufstand der Fischer" und die Erzählung "Grubetsch" den Kleist-Preis. Die Auszeichnung wird ihr von Hans Henny Jahnn zugesprochen. "Bei großer Klarheit und Einfachheit der Satz- und Wortprägung", begründet Jahnn seine Wahl, "findet sich in den beiden Novellen ein mitschwingender Unterton sinnlicher Vieldeutigkeit, der den Ablauf des Geschehens zu einer spannenden Handlung macht. Die Funktionen des Lebens erscheinen weniger wichtig als die Tatsache seiner Existenz... Ich fand in diesen Novellen unter allen Einsendungen nicht den umfassendsten, aber vielleicht den reinsten Beitrag zur Wiederentdeckung des Daseins ohne Apotheose." Das ist klug gesehen und doch: Die Apotheose wird sich noch im selben Jahr regen.
Denn Anna Seghers tritt 1928 in die Kommunistische Partei Deutschlands ein. Im Februar 1933 flüchtet sie in die Schweiz. Ihre Bücher stehen auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten. Bis 1932 haben sich vom "Aufstand der Fischer" über dreizehntausend Exemplare verkauft. Der Verlag ist stolz auf seine Autorin und lobt ihr Buch in der Werbung mit den Worten: "Was der ,Panzerkreuzer Potemkin' vor drei Jahren für den Film bedeutete, bedeutet der ,Aufstand der Fischer von St. Barbara' für die moderne Literatur." Wir staunen schon beim ersten Absatz der Erzählung über die expressive Kraft der jungen Schriftstellerin, die nicht einmal der äußerst politische Stoff bändigen kann: "Der Aufstand der Fischer von St. Barbara endete mit der verspäteten Ausfahrt zu den Bedingungen der vergangenen vier Jahre... Aber längst, nachdem die Soldaten zurückgezogen, die Fischer auf der See waren, saß der Aufstand noch auf dem leeren, weißen, sommerlich kahlen Marktplatz und dachte ruhig an die Seinigen, die er geboren, aufgezogen, gepflegt und behütet hatte für das, was für sie am besten war." Mit ihrem Eintritt in die Kommunistische Partei neigt sich Anna Seghers den "Funktionen des Lebens" zu, die für die Kunst eine fatale Wirkung haben können. Sie tauscht die reine Tatsache der Existenz des Lebens, das "Dasein ohne Apotheose" letztendlich ein gegen das sozialistische Endziel der Geschichte. Der Stoff bändigt die Kraft.
Die Geschichtsteleologie ist längst in der intellektuellen Wunderkammer des letzten Jahrhunderts abgelegt worden. Wir stehen neben der jungen Anna Seghers. In ihren Augen erhält das menschliche Dasein einen elementaren Ernst, der jede Figur, wie mit schwarzen Strichen, in ihren Umriß bannt - um einen Zeitgenossen der Seghers mit einer Selbstbeschreibung zu zitieren, den dreizehn Jahre jüngeren Historiker Felix Hartlaub, der nicht aus Deutschland floh und nicht emigrierte, sondern als Soldat Unterschlupf innerhalb der Wehrmacht suchte und im Archiv des Kriegstagebuchs fand. Anna Seghers hatte sich zum Kampf gegen den Nationalsozialismus entschlossen. Die Kommunistin kehrte zu ihren literarischen Anfängen nicht mehr zurück. Wir können diese Anfänge, eine erste kurze Ausfahrt auf das Meer der Sprache und ihrer Bilder, in dieser meisterhaften Erzählung wieder entdecken.
Anna Seghers: "Aufstand der Fischer von St. Barbara". Das erzählerische Werk I. Bandbearbeitung von Helen Fehervary, unter Mitarbeit von Jennifer William. Aufbau Verlag, Berlin 2002. 167 S., geb., 22,50 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Roman "Aufstand der Fischer von St. Barbara" erscheint 1928 im Verlag Gustav Kiepenheuer. Anna Seghers ist damals 28 Jahre alt. Es ist ihr erster Roman. Als sie das Manuskript einsendet, gibt sie nur einen Nachnamen an, damit keiner im Verlag errät, ob der Autor Mann oder Frau ist. In Wirklichkeit heißt sie Netty Reiling, hat Kunstgeschichte und Sinologie studiert.
Das hat Folgen für die Erzählung, meint die Herausgeberin, die den Band innerhalb der neuen Anna-Seghers-Werkausgabe mit einem Kommentar versehen hat, der fast so lang ist wie die Erzählung selbst. Seghers reicht im Jahr 1923 ihre kunstgeschichtliche Dissertation unter dem Titel "Jude und Judentum im Werke Rembrandts" ein. Die intensive Beschäftigung mit der Ästhetik der Bilder, vor allem der niederländischen Malerei sei für die unerfahrene Erzählerin hilfreich gewesen: "Die breiten Meeres- und Wolkenszenen deuten auf die hellfarbigen Landschaftsbilder Jan van Goyens, die düsteren Dünenlandschaften auf die kontemplativen, vom Pantheismus durchzogenen Gemälde Jacob van Ruisdaels."
Anna Seghers erhält 1928 für den "Aufstand der Fischer" und die Erzählung "Grubetsch" den Kleist-Preis. Die Auszeichnung wird ihr von Hans Henny Jahnn zugesprochen. "Bei großer Klarheit und Einfachheit der Satz- und Wortprägung", begründet Jahnn seine Wahl, "findet sich in den beiden Novellen ein mitschwingender Unterton sinnlicher Vieldeutigkeit, der den Ablauf des Geschehens zu einer spannenden Handlung macht. Die Funktionen des Lebens erscheinen weniger wichtig als die Tatsache seiner Existenz... Ich fand in diesen Novellen unter allen Einsendungen nicht den umfassendsten, aber vielleicht den reinsten Beitrag zur Wiederentdeckung des Daseins ohne Apotheose." Das ist klug gesehen und doch: Die Apotheose wird sich noch im selben Jahr regen.
Denn Anna Seghers tritt 1928 in die Kommunistische Partei Deutschlands ein. Im Februar 1933 flüchtet sie in die Schweiz. Ihre Bücher stehen auf der schwarzen Liste der Nationalsozialisten. Bis 1932 haben sich vom "Aufstand der Fischer" über dreizehntausend Exemplare verkauft. Der Verlag ist stolz auf seine Autorin und lobt ihr Buch in der Werbung mit den Worten: "Was der ,Panzerkreuzer Potemkin' vor drei Jahren für den Film bedeutete, bedeutet der ,Aufstand der Fischer von St. Barbara' für die moderne Literatur." Wir staunen schon beim ersten Absatz der Erzählung über die expressive Kraft der jungen Schriftstellerin, die nicht einmal der äußerst politische Stoff bändigen kann: "Der Aufstand der Fischer von St. Barbara endete mit der verspäteten Ausfahrt zu den Bedingungen der vergangenen vier Jahre... Aber längst, nachdem die Soldaten zurückgezogen, die Fischer auf der See waren, saß der Aufstand noch auf dem leeren, weißen, sommerlich kahlen Marktplatz und dachte ruhig an die Seinigen, die er geboren, aufgezogen, gepflegt und behütet hatte für das, was für sie am besten war." Mit ihrem Eintritt in die Kommunistische Partei neigt sich Anna Seghers den "Funktionen des Lebens" zu, die für die Kunst eine fatale Wirkung haben können. Sie tauscht die reine Tatsache der Existenz des Lebens, das "Dasein ohne Apotheose" letztendlich ein gegen das sozialistische Endziel der Geschichte. Der Stoff bändigt die Kraft.
Die Geschichtsteleologie ist längst in der intellektuellen Wunderkammer des letzten Jahrhunderts abgelegt worden. Wir stehen neben der jungen Anna Seghers. In ihren Augen erhält das menschliche Dasein einen elementaren Ernst, der jede Figur, wie mit schwarzen Strichen, in ihren Umriß bannt - um einen Zeitgenossen der Seghers mit einer Selbstbeschreibung zu zitieren, den dreizehn Jahre jüngeren Historiker Felix Hartlaub, der nicht aus Deutschland floh und nicht emigrierte, sondern als Soldat Unterschlupf innerhalb der Wehrmacht suchte und im Archiv des Kriegstagebuchs fand. Anna Seghers hatte sich zum Kampf gegen den Nationalsozialismus entschlossen. Die Kommunistin kehrte zu ihren literarischen Anfängen nicht mehr zurück. Wir können diese Anfänge, eine erste kurze Ausfahrt auf das Meer der Sprache und ihrer Bilder, in dieser meisterhaften Erzählung wieder entdecken.
Anna Seghers: "Aufstand der Fischer von St. Barbara". Das erzählerische Werk I. Bandbearbeitung von Helen Fehervary, unter Mitarbeit von Jennifer William. Aufbau Verlag, Berlin 2002. 167 S., geb., 22,50 [Euro].
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Eberhard Rathgeb staunt schon beim Wiederlesen des ersten Satzes von Anna Seghers 1928 zuerst erschienenen Erzähldebüts über "die expressive Kraft" der jungen Schriftstellerin, die nicht einmal der äußerst politische Stoff bändigen könne. In dieser "meisterhaften Erzählung", schwärmt er, könne man Seghers' "erste kurze Ausfahrt auf das Meer der Sprache und ihrer Bilder" wieder entdecken. Schon Hans Henny Jahnn war, lesen wir, so fasziniert, dass er der jungen Autorin 1928 den Kleistpreis verlieh. Kurz skizziert Rathgeb auch den politischen Werdegang der Autorin und die Geschichte dieses Debüts, das nun im Rahmen der neuen Seghers-Werkausgabe neu herauskam. In diesem Zusammenhang erwähnt der Rezensent auch den Kommentar der Herausgeberin, die seinen Informationen zufolge Zusammenhänge zwischen der Erzählung und Seghers 1923 eingereichter kunstgeschichtlicher Dissertation über "Jude und Judentum im Werke Rembrandts" herausgearbeitet hat.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das frühe Werk, in dem die Autorin in prägnanter Sprache die Geschichte eines scheiternden Streiks bretonischer Fischer gegen ihre Ausbeutung erzählt, erscheint jetzt in der Seghers-Werkausgabe...« Sächsische Zeitung
»Es sind Sätze von harscher Schönheit, zerklüftet von Trauer und Zorn, gut ausgedörrt vom rauen Wind der neuen Sachlichkeit.« DIE ZEIT »Es gibt keinen Zweifel: Wer sich eine Bibliothek mit Weltliteratur in Form von Hörbüchern aufbauen möchte, kommt an dieser Edition nicht vorbei.« WDR 3 »Hier wird fündig, wer an Hörbuchproduktionen Freude hat, die nicht schnell hingeschludert sind, sondern mit einer Regie-Idee zum Text vom und für den Rundfunk produziert sind.« NDR KULTUR »Mehr Zeit hätte man ja immer gern, aber für diese schönen Hörbücher, das Stück nur 10 EUR, besonders.« WAZ »Die Hörbuch-Edition 'Große Werke. Große Stimmen.' umfasst herausragende Lesungen deutschsprachiger Sprecherinnen und Sprecher, die in den Archiven der Rundfunkanstalten schlummern.« SAARLÄNDISCHER RUNDFUNK
Irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts: Die Fischer von St. Barbara leben mehr schlecht als recht von ihrer Arbeit. Die Anteile, die sie von Reeder Bredel für ihre Fänge erhalten, reichen schwerlich zum Überleben. Doch Widerstand regt sich kaum, bis Hull auf die Insel kommt. Ihm …
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Irgendwann Anfang des letzten Jahrhunderts: Die Fischer von St. Barbara leben mehr schlecht als recht von ihrer Arbeit. Die Anteile, die sie von Reeder Bredel für ihre Fänge erhalten, reichen schwerlich zum Überleben. Doch Widerstand regt sich kaum, bis Hull auf die Insel kommt. Ihm gelingt es die Männer davon zu überzeugen, nur zu deutlich verbesserten Bedingungen die Arbeit wieder aufzunehmen. Es ist, als ob sie auf einen wie ihn nur gewartet hätten: Schnell sind sich alle einig, auch die aus den umliegenden Dörfern, und geeint treten sie vor die Vertreter der Reederei, um ihre Forderungen vorzubringen. Doch diese sind alles andere als bereit, den Wünschen der Fischer nachzugeben. Die Fronten verhärten sich, es kommt zu Auseinandersetzungen, einer stirbt und langsam beginnt der Bund der Streikenden sich zu lockern.
Die Autorin schildert eine frühkapitalistische Gesellschaft, deren Mitglieder sich ihrem Schicksal scheinbar ergeben haben und vom Leben nichts mehr erwarten, bis es einem Einzelnen gelingt, sie aus ihrer Lethargie zu reißen und auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören.
So elend und trübselig das Leben der Bewohner von St. Barbara wirkt, so trist und grau erscheinen auch die Gegend und das Wetter. Anna Seghers beschreibt diese Welt in bemerkenswert ausdrucksvollen Bildern, die man so schnell nicht wieder vergisst ('Hull verfolgte ... die weiße Narbe die das Schiff dem Meere riss, die wieder heilte und wieder riss, und wieder heilte und wieder riss.' oder 'Dumpf und unbeweglich, bleigrau und regenschwer starrten Himmel und Erde gegeneinander wie die Platten einer ungeheuren hydraulischen Presse.').
Mit Ulrike Krumbiegel als Vorleserin wurde eine gute Wahl getroffen. Die spröde Sprache einzelner Personen (insbesondere Marie) vermittelt sie ebenso überzeugend wie die allgemeine schwermütige Grundstimmung, die dieses Buch beherrscht. Einziges Manko: Es sind viel zu wenig Abschnitte auf den CDs, die zudem auch nur schwierig festzustellen sind. Eine Pause mitten in einer CD ist somit nur unter erschwerten Bedingungen möglich.
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