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Sarajevo 1992: Einst eine blühende Stadt, jetzt Ort des Schreckens und der Ohnmacht. Niemand ist vor den Angriffen der bosnischen Serben sicher, am wenigsten die zahlreichen Journalisten, die direkt von der Front berichten. Unter ihnen befindet sich der amerikanische Starreporter Flynn und der britische Korrespondent Michael Henderson. Täglich jagen sie durch die Stadt auf der Suche nach der größten Story und den ungewöhnlichsten Bildern. Eines Tages berichten Michael und sein Team von einem Waisenhaus. Betroffen vom Schicksal der Kinder dort, gibt er das Versprechen zu helfen. Besonders die…mehr

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Produktbeschreibung
Sarajevo 1992: Einst eine blühende Stadt, jetzt Ort des Schreckens und der Ohnmacht. Niemand ist vor den Angriffen der bosnischen Serben sicher, am wenigsten die zahlreichen Journalisten, die direkt von der Front berichten. Unter ihnen befindet sich der amerikanische Starreporter Flynn und der britische Korrespondent Michael Henderson. Täglich jagen sie durch die Stadt auf der Suche nach der größten Story und den ungewöhnlichsten Bildern. Eines Tages berichten Michael und sein Team von einem Waisenhaus. Betroffen vom Schicksal der Kinder dort, gibt er das Versprechen zu helfen. Besonders die kleine Emira nimmt dies sehr ernst. Und als Michaels Aufenthalt in Sarajevo sich dem Ende zuneigt, versucht er gemeinsam mit der jungen amerikanischen Sozialarbeiterin Nina einen Weg zu finden, um das gegebene Versprechen einzulösen...
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.02.2010

Wasser hat keine Balken: Philippe Liorets "Welcome"

Die Stadt Calais am Ärmelkanal ist eine Sackgasse für Tausende von Flüchtlingen, die nach England wollen. Für Unsummen kaufen sie sich einen Platz auf der Ladefläche von Lastwagen, wo sie mit einer Plastiktüte über dem Kopf ausharren, so lange ausharren müssen, bis die Grenzer mit ihrer Kontrolle durch Sensoren fertig sind. Der 17-jährige Bilal (Firat Ayverdi), der aus dem Nordirak geflohen ist, gerät dabei jedoch in Panik, reißt sich die Tüte vom Kopf und wird zusammen mit allen anderen Verzweifelten entdeckt und zurück nach Calais gebracht. Weil er aber zu seiner Verlobten in London will, setzt er sich in den Kopf, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Mit dem letzten verbliebenen Geld nimmt er im örtlichen Hallenbad Kraulkurse. Als irgendwann dem Bademeister (Vincent Lindon) dämmert, welch lebensmüdes Abenteuer der Junge im Sinn hat, wechselt der Film die Perspektive. Bis dahin folgt man vor allem Bilal und seinem ungebrochenen Festhalten an dem Traum, seine Geliebte wiederzusehen, fortan aber rückt der Schwimmlehrer in den Fokus, der mit der Frau, die sich gerade von ihm trennen will, genügend Sorgen hat und vom Schicksal der Flüchtlinge auch nichts wissen will. Wie Vincent Lindon diesen einsamen Mann spielt, wie sich die existentielle Wucht des Flüchtlingsschicksals erst mal an ihm bricht, das gibt dem Film ein neues Zentrum. Lindon ist schon seit Jahrzehnten einer der verlässlichsten und unaufgeregtesten französischen Schauspieler, der in Komödien genauso zu Hause ist wie in den Filmen von Benoît Jacquot oder Claire Denis und mit seinem melancholischen Blick noch in die hektischsten Geschichten Ruhe bringt. Es geht ihm dabei nicht um die Psychologie der Figuren, sondern um die Art, wie sie sich auf vertrautem Terrain bewegen. So schöpft er in "Welcome" seine ganze Glaubwürdigkeit aus der Art, wie er in seinen Badeschlappen am Beckenrand neben seinen Schülern hergeht. Natürlich weckt die Entschlossenheit des jungen Kurden irgendwann sein Interesse, und sei es nur, um ihn vor dem sicheren Tod zu bewahren. Vielleicht aber auch, weil er merkt, wie seine politisch aktive Frau sich plötzlich wieder für ihn zu interessieren beginnt, als er sich um den Jungen kümmert. Plötzlich nimmt er selbst die unmögliche Situation der Flüchtlinge wahr und die Art, wie sie von der Polizei und den Nachbarn behandelt werden. Ehe er sich versieht, steckt er mittendrin. Und weil es einem als Zuschauer nicht anders geht, erinnert man sich daran, dass Philippe Lioret das eigentlich stets gelungen war. Auch in "Mademoiselle", "Die Frau des Leuchtturmwärters" und "Keine Sorge, mir geht's gut" hatte er einen gründlich am Wickel.

malt

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