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Dem jungen IRA-Untergrundkämpfer Frankie McGuire gelingt nach einer blutigen Schießerei mit der britischen Armee die Flucht. Unter falschem Namen reist er in die USA ein, wo ihn ein Mittelsmann bei der Familie des ahnungslosen Cops Tom OMeara unterbringt. Der tut sein Bestes, um dem jungen Frankie fern der Heimat zu einem neuen Start zu verhelfen. Doch der setzt insgeheim seinen politischen Kampf auf amerikanischem Terrain fort. Sein Auftrag: eine Ladung Stinger-Raketen auf dem schwarzen Waffenmarkt für die IRA zu kaufen. Beim Versuch, das Geld für den Big Deal zu besorgen, zieht Frankie den…mehr

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Produktbeschreibung
Dem jungen IRA-Untergrundkämpfer Frankie McGuire gelingt nach einer blutigen Schießerei mit der britischen Armee die Flucht. Unter falschem Namen reist er in die USA ein, wo ihn ein Mittelsmann bei der Familie des ahnungslosen Cops Tom OMeara unterbringt. Der tut sein Bestes, um dem jungen Frankie fern der Heimat zu einem neuen Start zu verhelfen. Doch der setzt insgeheim seinen politischen Kampf auf amerikanischem Terrain fort. Sein Auftrag: eine Ladung Stinger-Raketen auf dem schwarzen Waffenmarkt für die IRA zu kaufen. Beim Versuch, das Geld für den Big Deal zu besorgen, zieht Frankie den Polizisten und seine Familie unweigerlich in einen mörderischen Guerilla-Krieg hinein, der auf beiden Seiten blutige Opfer fordert ...

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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.03.1997

Iren sind menschlich
"Vertrauter Feind": Brad Pitt trifft im Kino als IRA-Killer auf Harrison Ford

Wer sich ungefähr ein Bild von den Produktionsbedingungen dieses Films machen möchte, sollte sich noch einmal das Finale von Billy Wilders Komödie "Eins, zwei, drei" ansehen. Bei heillos überhöhter Geschwindigkeit pinselt ein Maler ein Adelswappen auf die Beifahrertür eines Autos, während im Inneren Hüte sortiert, Hosen genäht, Wissenslücken gestopft und Begrüßungsformeln gepaukt werden. Mit schleudernden Reifen kommt auch der Film "Vertrauter Feind" aus der Produktion direkt in die Kinos. Vor sechs Wochen, als wohl schon die ersten Kartenbestellungen eingingen, wurde noch nachgedreht. So ist es kaum verwunderlich, wenn das deutsche Presseheft ausführlich auf Szenen eingeht, die im fertigen Film fehlen. Und während im Trailer noch Raketen abgefeuert und Leidenschaften entfacht werden, suchen jene Zuschauer, die darauf vor Neugier brennen, nach beidem vergeblich.

Nun ist es zwar merkwürdig, wenn ein Film wie die Strichfassung seines Trailers wirkt, es muß aber nicht unbedingt gegen ihn sprechen. Doch während sich das Chaos bei Cagney & Co. zum perfekten Gesamteindruck lichtet, können die Zuschauer bei dem Thriller "Vertrauter Feind" leicht durchschauen, daß dieser Film einen falschen Anstrich hat. Dazu brauchen sie nur an den oberen Bildrand zu blicken, wo die Filter des Kameramanns Gordon Willis den Himmel über Nordirland in fast jeder Außenaufnahme so lange verdunkeln, bis er schwanger scheint vor Unheil. Wenn der Regisseur Alan J. Pakula dann den Blick auf einen Hubschrauber richtet, der über einem Haus schwebt, und uns währenddessen einen Schuß hören läßt, mit dem im Innern ein britischer Polizist einen IRA-Terroristen exekutiert, wird zur Gewißheit, was wir schon befürchteten: Hier kommt nichts Gutes von oben.

Leider überhöhen die Drehbuchautoren Kevin Jarre, David Aaron Cohen und Vincent Patrick dieses interessante, aber eher randständige Moment der britischen Luftüberlegenheit, bis der Sturz ins Lächerliche droht. Wäre die IRA in der Lage, Helikopter abzuschießen, müßten sich die Briten an den Verhandlungstisch setzen, lautet ihre These. Nun kann man Boden-Luft-Raketen zwar nicht im Waffenladen an der Ecke kaufen, aber die Vorstellung, man müsse hierfür jemanden in die Vereinigten Staaten schicken, ist recht abenteuerlich. Und wenn Frankie McGuire (Brad Pitt), der für diese Mission ausersehen wurde, in der Nähe von New York einen alten Fischkutter flottmacht, mit dem er die gefährliche Fracht zurück über den Atlantik transportieren soll, bekommt die IRA endlich, was sie verdient: ihre eigene Marine.

Man mag es bedauern, daß ein so reifer, präziser und analytischer Regisseur wie Pakula der Naivität und Ignoranz des Drehbuchs nur wenig entgegenzusetzen hat, aber er ist nicht der erste, dem dies widerfuhr. John Frankenheimer, der in den frühen sechziger Jahren das Genre des Politthrillers mitbegründet hatte, konnte 1991 dem italienischen Linksterrorismus in "Year of the Gun" (Verliebt in die Gefahr) nur eine Räuberpistole abgewinnen. In den Vereinigten Staaten halte der durchschnittliche Zuschauer die "Roten Brigaden" für eine Rockband, meinte Frankenheimer sarkastisch. Den Filmen nach zu urteilen, scheint Gewalt, die durch eine Idee und nicht in erster Linie durch persönliche Gründe motiviert ist, dem amerikanischen Selbstverständnis fundamental zu widersprechen. So wird auch Frankie McGuires Kampf letztlich auf ein traumatisches Kindheitserlebnis zurückgeführt. Als er acht Jahre alt war, wurde sein Vater vor seinen Augen erschossen.

Im Haus des New Yorker Polizisten Tom O'Meara (Harrison Ford), der zunächst nichts von dessen wahrer Identität ahnt, findet Frankie jene Ersatzfamilie, nach der er schon lange suchte. Langsam nähert sich die Kamera seinem Gesicht, als er im ausgebauten Keller auf das Bett sackt, während sich über ihm das Geschrei der Kinder und die zahlreichen Geräusche zu einer Kakophonie verdichten. Diese Welt, die ihn hier akustisch bedrängt, wird zunehmend sein zweites Zuhause. Doch eine Figur, die in einer fremden Umgebung so schnell Wurzeln schlägt, kann in ihrer Heimat nicht wirklich verwachsen gewesen sein. Der IRA-Hintergrund ist letztlich nur ein Prospekt, vor dem allgemeinmenschliche Probleme in Szene gesetzt werden. Dabei benötigt der Film jedoch zu viel Zeit, das Familienleben zu schildern und O'Meara als wahrhaft guten Menschen zu etablieren, um einen moralischen Konflikt zwischen den Protagonisten entwickeln zu können.

In seinen Thrillern "Klute" (1971), "Zeuge einer Verschwörung" (1974) und selbst noch in der Grisham-Verfilmung "Die Akte" (1993) gelang es dem Regisseur meisterhaft, ein Gefühl allgegenwärtiger Bedrohung zu schaffen. Zu Beginn des Films "Vertrauter Feind" flechten Pakula und die Drehbuchautoren heftig an einem Erzählstrang, der genau diese Funktion erfüllen könnte, dann aber jäh fallengelassen wird. Erst nach gut einer Stunde erfahren wir, daß der britische Polizist auch in den Staaten auf McGuire Jagd macht. Pakula hat es stets mehr interessiert, den Zuschauer die Latenz der Gewalt spüren lassen, als ihre Ausübung ins Bild zu setzen. Bei ihm sterben die Menschen zumeist in der Totale oder im Off. Doch diesmal muß er den Mangel an Suspense durch Action-Szenen ausgleichen, in denen Kugeln fliegen und Köpfe rollen. Spätestens dann wird offensichtlich, daß sich der Regisseur auf ein für ihn sehr gefährliches Territorium begeben hat. Doch als er merkte, wie heiß der Boden bei dieser Hundert-Millionen-Dollar-Produktion wurde, war es wohl zu spät, das Weite zu suchen. LARS-OLAV BEIER

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