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London 1837: Die Schweizer Gouvernante Elisabeth Laurier geht mit einem englischen Aristokraten eine delikate geschäftliche Verbindung ein, um die Schulden ihres Vaters bezahlen zu können. Sie soll als Leihmutter ein Kind von ihm bekommen, ohne jedoch jemals seine wahre Identität zu erfahren. Sie verbringen drei Nächte miteinander, doch was als reines Geschäft geplant war, wird für beide zu einem romantisch-sinnlichen Erlebnis. Trotzdem wird die Angelegenheit nach der Geburt nach Plan abgewickelt, das Kind, ein kleines Mädchen, wird sofort weggebracht. Sieben Jahre später tritt Elisabeth in…mehr

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Produktbeschreibung
London 1837: Die Schweizer Gouvernante Elisabeth Laurier geht mit einem englischen Aristokraten eine delikate geschäftliche Verbindung ein, um die Schulden ihres Vaters bezahlen zu können. Sie soll als Leihmutter ein Kind von ihm bekommen, ohne jedoch jemals seine wahre Identität zu erfahren. Sie verbringen drei Nächte miteinander, doch was als reines Geschäft geplant war, wird für beide zu einem romantisch-sinnlichen Erlebnis. Trotzdem wird die Angelegenheit nach der Geburt nach Plan abgewickelt, das Kind, ein kleines Mädchen, wird sofort weggebracht. Sieben Jahre später tritt Elisabeth in England eine Stelle als Erzieherin für die kleine Louisa an. Charles Godwin, Louisas Adoptivvater ist entsetzt, als er feststellt, daß Elisabeth die Frau ist, mit der er vor Jahren drei unvergeßliche Nächte verbracht hat...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.1998

Das Pathos der Kargheit
Grandios kühle Panoramen für erhitzte Gefühle: William Nicholsons Film "Verborgenes Feuer"

Der Leihmutter- oder Leihvaterschaft im Kino ist kein Ende: Zwei Monate nach Lesli Linka Glatters "Wunsch und Wirklichkeit" dräut mit dem Film "Verborgenes Feuer" (Firelight) aufs neue ein Film über das Thema. In beiden Fällen wird es als Melodram im Hollywood-Stil der dreißiger Jahre weichgespült, elegisch oder hoch dramatisch erzählt, zeitlich rückversetzt und mit opulenten Kulissen und Kostümen verbrämt. Offenbar schien den Filmautoren dekorative Aufwertung und Historisierung angebracht: vielleicht aus Furcht, das effektsichere Konfliktpotential könnte ernüchternde Trostlosigkeit bergen. Denn die mochte, in aller Deutlichkeit enthüllt, nicht zum filmischen Rührstück passen. Auch die eine Leihelternschaft unweigerlich begleitende Frage der Moral läßt sich, in räumliche und zeitliche Distanz versetzt, leichter und eleganter stellen. Vielleicht bietet die Rückdatierung in Zeiten größerer gesellschaftlicher Zwänge aber auch einfach die Möglichkeit erhöhter dramaturgischer Zuspitzung.

"Verborgenes Feuer", in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts angesiedelt, hüllt sein Thema in eine fast grotesk schmonzettenhafte Geschichte. Die aber wird in ihrer ganzen triefenden Schwere - und das ist die wahre Leistung dieses Films - von seiner Ästhetik aufgefangen und sogar: wieder wettgemacht. Sein Autor ist der seit "Shadowlands" namhafte William Nicholson, der hier sein Regie-Debüt gibt. Sophie Marceau spielt eine schweizerische Gouvernante, schön, streng und jung, die sich aus Edelmut, nicht etwa aus Profitgier, als Leihmutter verkauft. Mit dem Geld will sie ihrem Vater aus finanzieller Bedrängnis helfen. Der Vater des gekauften Kindes, ein englischer Aristokrat, braucht einen Erben, denn seine Frau liegt nach einem Reitunfall seit Jahren im Koma. Aus den zu Zeugungszwecken anberaumten Treffen werden, was von Anfang an zu erwarten war, leidenschaftliche Liebesbegegnungen. Die Liebe mündet, ebenfalls vorhersehbar, zunächst in ehrenvollen Verzicht. Das ist kummervoll für beide, fatal aber für die Frau. Sie findet sich nicht damit ab, die neugeborene Tochter hergegeben zu haben und nie wiedersehen zu dürfen. Jahre später setzt sie ihren Plan, Mann und Kind wiederzugewinnen, in die Tat um.

Von Anfang an wird der Konflikt zwischen wirtschaftlichem Kalkül und unvorhergesehener Leidenschaft nicht nur narrativ, sondern auch optisch wirkungsvoll umgesetzt. Denn in genauem Umkehrverhältnis zur rührseligen Geschichte verhalten sich die Bilder des Films. Es sind grandiose, schlichte Winterpanoramen. Gedämpfte Farben, fahles Licht, schwer bewölkte Himmel evozieren eisige Kälte. Die Kamera folgt den Figuren durch weite, halbleere Räume, karge Kammern, klaustrophobische Schulzimmer. Die Menschen stehen an einsamen, grauen Stränden, verschwinden auf riesigen Schiffen im Nebel, schlittern über vereiste Eisflächen: Einsame allesamt. Zwei von ihnen brechen schließlich, Höhepunkt des frostig-feurigen Melodrams, im Eis ein. Daß die Schwächste im Handlungsgeflecht den Kältetod stirbt, ist da nur konsequent. Konsequent ist auch, daß es der leitmotivisch beschworenen Kraft des Kaminfeuers bedarf, um den an Leib und Seele Frierenden rettenden Odem einzuhauchen. Dem Pathos der Kargheit folgt auch das Spiel der Akteure. Sophie Marceau gelingt das Kunststück, ihre Gouvernante aus dem Geist der Aschenputtel-Märchen und Brontë-Phantasien nicht zur Kitschgestalt werden zu lassen. Die aus der Mode gekommenen Eigenschaften Stolz und Haltung, die sie mit Leichtigkeit neu belebt, ergänzt sie durch Renitenz.

Der glücklichen Auflösung der Leihmutter-Affäre in "Verborgenes Feuer" folgte der Leihvater-Film "Wunsch und Wirklichkeit" nicht: Die Rebellion des sich ebenfalls verliebenden Leihvaters war dort vergebens. In beiden Fällen aber durchkreuzen die unvorhergesehen aufbrechenden Gefühle die künstlichen Arrangements, sozusagen als ausgleichende Gerechtigkeit einer jeweils als problematisch oder unnatürlich beurteilten Handlungsweise. In "Verborgenes Feuer" führen die Gefühle, immerhin nach langjährigen Leidensphasen aller Beteiligter, zum Happy-End; in "Wunsch und Wirklichkeit" fehlt die Erlösung. Die Trennung von Gefühl und Verstand kostet, wie zur Strafe, zwei der Hauptfiguren das Leben. Der Film enthält eine Warnung, transportiert eine deutliche moralische Botschaft. In beiden Filmen verbergen sich unter den romantischen Verwicklungen manifeste Ängste vor einer Realität, die noch in intimsten Lebensbereichen den pragmatischen oder merkantilen Nutzen ohne Rücksicht auf Gefühle aufs Podest erhebt. Spürbar ist auch der Wunsch nach der in der Alltagswirklichkeit oft zersplitternden Einheit von Gefühl und Verstand und, in "Verborgenes Feuer" ganz deutlich, die Sehnsucht nach der heilen Welt einer intakten Familie. MARION LÖHNDORF

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