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Mehrere Jahre lang war der Mann aus Stahl verschollen - jetzt kehrt er in dem monumentalen Action-Abenteuer Superman Returns auf die Erde zurück und erlebt ein mitreißendes neues Kapitel in der Saga eines der beliebtesten Superhelden der Welt. Während ihm ein alter Feind ein für alle Mal seine Kräfte rauben will, muss Superman betrübt einsehen, dass seine geliebte Lois Lane ein neues Leben begonnen hat. Oder doch nicht? Superman wird nicht gerade mit offenen Armen empfangen: Wie soll er die Distanz zwischen sich und Lois überwinden? Und wie findet er einen Platz in der Gesellschaft, die…mehr

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Produktbeschreibung
Mehrere Jahre lang war der Mann aus Stahl verschollen - jetzt kehrt er in dem monumentalen Action-Abenteuer Superman Returns auf die Erde zurück und erlebt ein mitreißendes neues Kapitel in der Saga eines der beliebtesten Superhelden der Welt. Während ihm ein alter Feind ein für alle Mal seine Kräfte rauben will, muss Superman betrübt einsehen, dass seine geliebte Lois Lane ein neues Leben begonnen hat. Oder doch nicht? Superman wird nicht gerade mit offenen Armen empfangen: Wie soll er die Distanz zwischen sich und Lois überwinden? Und wie findet er einen Platz in der Gesellschaft, die inzwischen ohne ihn auskommt? Superman liebt diese Welt, und er muss sie vor einer vernichtenden Katastrophe bewahren - bei der Lösung dieser existenziellen Aufgabe muss er sich in den Tiefen des Ozeans ebenso bewähren wie in den endlosen Weiten des Weltalls.

Bonusmaterial

Beil.: Comic
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.08.2006

Schreibt Clark Kent fürs Feuilleton?
Übermenschliches, Allzuübermenschliches - Superman kehrt ins Kino zurück

Ja, möchte man nur sagen, ja zu Superman und seinem alter ego, dem Reporter Clark Kent, ja, genau, so sind wir alle, wir Journalisten, ein bißchen verklemmt wie unser Kollege Clark Kent, ein bißchen konfliktscheu, ängstlich, lebensfremd. Aber hinter den Brillengläsern und dem unsicheren Grinsen verstecken sich Helden - wobei die Bühnen unseres Heldentums ja weniger die Tatorte der großen Verbrechen und die Schauplätze der Katastrophen sind. Vielmehr ist es der Bildschirm des Computers, der weiße Hintergrund, der sich mit schwarzen Buchstaben füllt - und schon deshalb wüßten wir allzugern, was für einen Stil dieser Clark Kent wohl schreibt. Schreibt er einen Superstil in einem Supertempo? Sitzt auch er manchmal da und sucht nach dem richtigen Wort? Hört er, wie so viele der Kollegen, gelegentlich den Lockruf des Feuilletons?

Wir wissen es nicht; auch im neuen "Superman"-Film sehen wir nur, wie Clark Kent die Befehle des Chefredakteurs entgegennimmt und sich dann still an seinen Schreibtisch hockt. Was wir aber erfahren, ist, daß Lois Lane, Kents (und Supermans) große Liebe, den Pulitzerpreis gewonnen hat, mit einem Text, den man als Feuilleton bezeichnen könnte oder auch als die Fortsetzung des "Zarathustras" für jenes Comic-Universum, in welchem die Geschichten von Superman spielen. "Why the World doesn't need Superman" ist die Überschrift, und die These läuft darauf hinaus, daß die Menschheit auf einen Retter nicht hoffen darf. Sie muß sich selber retten: Sollte es sein, daß die Leute in Metropolis noch nichts davon gehört haben, daß der Übermensch tot ist? Also sprach Lois Lane.

Und so antwortet Bryan Singer, der Regisseur: Seht, ich lehre euch den Superman. Er ist gar nicht tot, er war nur auf einer langen Reise, und jetzt, nach fünf Jahren, ist er wieder da, und wieder ist er, um noch einmal Zarathustra zu zitieren, ein Wahnsinn und ein Blitz. Er fährt, mit viel Lärm und Feuer, herunter aus den Himmeln (wo er solange unterwegs war), und er sieht sofort, daß die Welt ihn braucht: Das ist die Antwort auf Lois Lane, und die Antwort ist Fleisch geworden (oder woraus immer Superman besteht), Superman formuliert sie mit seinem Körper, und das ist naturgemäß eine Botschaft, welcher Clark Kent nicht viel hinzuzufügen hat. "Die Nachricht", sagt der Chefredakteur des "Daily Planet", für den Kent und Lois Lane arbeiten, "die Nachricht heißt Superman": Man muß sich Clark Kent wohl als extrem nüchternen Schreiber vorstellen, als einen, der sich jede Subjektivität versagt - schon weil "ich" für ihn ein ganz anderer ist.

Wer, um Himmels willen, ist aber Superman? Er ist, anders als Batman, Spiderman und die X-Men, keiner von uns, er ist kein Mensch, kein Bruder Gregor Samsas, der seine Superfähigkeiten auch als Last und Behinderung, als seelische und körperliche Störung empfände. Er hat, anders als all die anderen Superhelden, keine Verwandlung durchgemacht, sondern wurde schon als Superman geboren - und Bryan Singers Film deutet die Existenz Supermans als theologisches Problem. Er ist unsterblich, unverwundbar, unglaublich stark und gut, und das macht ihn auch unendlich einsam, wofür Singer immer wieder sehr stimmungsvolle Bilder findet. Wenn Superman genug hat von den Menschen, dann ruht er sich, wie der liebe Gott der Märchen, in den oberen Schichten der Atmosphäre aus und schaut hinunter auf die Erde und sieht, daß es nicht gut ist.

Daß so ein Held nur in Satan einen angemessenen Gegner fände, liegt im Wesen der Figur - und der große Kevin Spacey als Superschurke Lex Luthor kann angemessen diabolisch grinsen und wird doch Opfer eines Drehbuchs, das ihm eher eine lächerliche als eine teuflische Rolle zuweist. Nur einen Moment lang, wenn nämlich Luthor mit Hilfe des genreüblichen Stoffes Kryptonit die Superkräfte bannt und es zu einer Prügelei kommt, Mann gegen Supermann, ist das ein spannendes Duell - nicht Satan ist hier Supermans Gegner, sondern der Mensch, der über sich kein höheres Wesen dulden mag.

Der Teufel steckt eher im Detail jener Spezialeffekte, die das Metaphysische beschwören wollen und doch nur das Triviale meinen: Wenn Superman abhebt und sekundenschnell an einem anderen Ort ist; wenn Lex Luthor aus dem Nichts seltsame Kristalle wachsen läßt, dann sitzt man im Kino und denkt sich: Das habe ich doch alles schon mal auf dem Bildschirm meines Computers gesehen: Seit es Google Earth gibt, sind Supermans Superschnelligkeit und sein scharfer Blick von oben auf die Welt auch nur ein Computerprogramm, das sich im Internet jeder kostenlos herunterladen kann.

Es ist, als wäre Kryptonit das Material, welches unsere Laptops zum Laufen bringt, es ist die Dialektik der modernen Spezialeffekte, daß genau die Technik, welche die visuellen Wunder wirkt, zugleich das Medium der Entzauberung ist. Und so ist es vielleicht nur logisch, wenn das Drehbuch sein Heil in Supermans Menschwerdung sucht. In "Superman II" kam es zwischen Lois Lane und dem Helden zu dem, was die Sterblichen in Amerika den one night stand nennen, und jetzt ist Superman zurück, und Lois Lane hat einen festen Freund, und zusammen haben sie einen Sohn, der sympathisch, aber ein bißchen schwächlich ist, Asthma hat er und eine Brille, und der kleine Jason kann es selber kaum fassen, als er in einem Moment der Gefahr plötzlich mit Klavieren um sich schmeißen kann.

Lois Lane, ihr Sohn und ihr fester Freund: das ist gewissermaßen die Heilige Familie im Comic-Universum, der sympathischste Aspekt des ganzen Films - nur daß weder in der Bibel noch in den Apokryphen die Rede davon ist, daß der leibliche Vater des Wunderjungen immer wieder auftauchen und eifersüchtig werden könnte.

Es gibt eine Szene in dem Film, da erholt sich Superman von seiner Kryptonit-Verletzung, er liegt bewußtlos im Krankenhaus, und die menschlichen Ärzte möchten ihm helfen, was aber schon daran scheitert, daß noch nicht einmal die schärfste Injektionsnadel durch Supermans Superhaut dringen kann, und diese Unverwundbarkeit ist das Problem, welches das Kino immer mit Superman hat. Was die projizierten Bilder versprechen, ist ja immer, daß sie auch einen Blick nach innen bieten - daß man den Helden des Kinos bis ins Herz schauen kann. Diese Blicke prallen aber ab an Supermans Panzerung - und was es über diesen Helden dann noch zu sagen gibt, das hat, in Quentin Tarantinos "Kill Bill", David Carradine gesagt, ganz am Schluß, damit man es sich auch merkt: Superman, wenn er seinen Superanzug trage, sagt Carradine da, sei nicht verkleidet sondern ganz bei sich. Das unterscheide ihn von den anderen Superhelden: Der Mensch Clark Kent, das ist die Verkleidung. "Und was sind die Eigenschaften des Clark Kent? Er ist schwach, er ist unsicher, er ist ein Feigling. Clark Kent, das ist, wie Superman uns Menschen sieht. Clark Kent ist Supermans Kritik an der ganzen menschlichen Rasse."

So möchte man das tatsächlich sehen und dann eben doch mal seine Artikel gegenlesen, ihn in seiner Wohnung besuchen, ihm dabei zusehen, wie er mal etwas anderes macht, als nur den Anzug abzustreifen und dann loszufliegen in seinem Superkostüm. Diesen Film, Supermans Superkritik, den würde man noch lieber sehen als "Superman Returns", in dem es viel zu schauen, aber wenig zu staunen und zu fürchten gibt.

CLAUDIUS SEIDL

Ab Donnerstag im Kino.

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