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Wissenschaftler Stuart Conway (Sean Astin) hält einen streng geheimen Prototypen in der Hand: einen PDA, mit dem man die Zeit um exakt 10 Minuten zurück drehen kann. Für seinen ersten Test hat er auch schon die passende Idee. Er will einen Scheck bei der Bank einlösen - anschließend noch einmal, und noch einmal ... Doch kurz bevor er seine Zeitmaschine aktiviert, stürmt der Schwerverbrecher Winston Briggs (Vinnie Jones) mit seiner Gang die Bank. Undercover-Agentin Sarah Tanner (Ivana Milicevic), die Conway für das FBI observiert, verfolgt die Szenerie zunächst hilflos. Als sie gemeinsam mit…mehr

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Produktbeschreibung
Wissenschaftler Stuart Conway (Sean Astin) hält einen streng geheimen Prototypen in der Hand: einen PDA, mit dem man die Zeit um exakt 10 Minuten zurück drehen kann. Für seinen ersten Test hat er auch schon die passende Idee. Er will einen Scheck bei der Bank einlösen - anschließend noch einmal, und noch einmal ... Doch kurz bevor er seine Zeitmaschine aktiviert, stürmt der Schwerverbrecher Winston Briggs (Vinnie Jones) mit seiner Gang die Bank. Undercover-Agentin Sarah Tanner (Ivana Milicevic), die Conway für das FBI observiert, verfolgt die Szenerie zunächst hilflos. Als sie gemeinsam mit allen Anwesenden plötzlich um 10 Minuten zurück katapultiert wird, fasst die FBI-Agentin einen Entschluss: Sie will den Banküberfall vereiteln. Leider ohne Erfolg! In einer wilden Schießerei werden zahlreiche Menschen verwundet, darunter auch Conway. Und es kommt noch schlimmer: Die Zeitmaschine gelangt in die Hände der Schwerverbrecher ...

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.08.2007

Liebe, Brot und Phantasie
Leoparden beißen nicht: Das Filmfestival von Locarno feiert mit klassischen Diven und Anthony Hopkins sein sechzigstes Jubiläum

LOCARNO, im August

Der Leopard war im neuen Festivaltrailer so knallig gelb, dass er auf manchen Leinwänden giftgrün wirkte, überdies glich sein geschmeidiger Gang ein bisschen dem eingesperrten Panther in Rilkes berühmtem Gedicht mit den tausend Stäben. Nicht gleich tausend, aber immerhin 500 Filme hatte man in Locarno aufgefahren, schließlich beging das Festival sein sechzigstes Jubiläum, da wollte man an die ruhmreiche Tradition erinnern und, noch wichtiger, zeigen, dass man nach wie vor wer ist in der Festivallandschaft, obwohl die Zeit der Grand Hotels, in denen man sich früher zum Après-Film-Plausch traf, auch in Locarno endgültig vorbei ist. So war der Trailer auch nicht das einzig Neue in diesem Jahr, man arbeitet am Design, spricht von "Marke" und "Corporate Identity"; unübersehbar ist sich das Team um den im zweiten Jahr amtierenden Festivalleiter Frédéric Maire bewusst, dass man etwas tun muss, um den zuletzt etwas angeknacksten Status Locarnos wieder zu festigen. Erinnern sollte man sich aber bei alldem Marketing- und Positionierungsgerede, dass für die Qualität eines Filmfestivals vor allem drei ganz altmodische Dinge entscheidend bleiben, gute Filme nämlich, gute Geschäfte und genug Vergnügen.

"Pane, Amore e Fantasia" (Liebe, Brot und Phantasie), Luigi Comencinis Komödienklassiker von 1953 mit Gina Lollobrigida, war daher ein passender Höhepunkt der Retrospektive, die italienischen Filmdiven gewidmet war. Was das - außer der geographischen Nähe zu Italien - mit Locarno zu tun hatte, sollte man lieber nicht fragen. Doch die Reihe bescherte den schönen Zufall, dass man auch "La Signora Senza Camelie" (1953), den zweiten und zu Unrecht fast unbekannten Film des gerade verstorbenen Michelangelo Antonioni, wieder sehen konnte, eine kluge wie kühle, treffende Betrachtung der Filmindustrie. Im Zentrum steht eine junge Schauspielerin (gespielt von der wunderbaren Lucia Bosé), die die antiidealistische Grundregel ihres Geschäfts erst noch lernen muss: "Sie wollten nur einen schönen Körper", resümiert sie am Ende bitter und gibt desillusioniert den ökonomischen Zwängen nach - auf die Ausbeutung folgt die Selbstausbeutung.

So gesehen konnte Locarno in diesem Jahr nichts Besseres passieren, als dass am Ende "Ai No Yokan" von Masahiro Kobayashi den Goldenen Leoparden gewann. Ein minimalistischer Film, der es seinem Publikum zunächst schwermacht, aber es dann auch für seine Anstrengungen belohnt, der sich der sozialpartnerschaftlichen Ästhetik der auch in Locarno leider so beliebten Thesenfilme ebenso verweigert wie dem filmindustriellen Prinzip schneller Verwertbarkeit.

Wörtlich bedeutet der Titel "Vorgefühl der Liebe". Kobayashi erzählt von zwei Menschen, die sich ineinander verlieben, obwohl genau das eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit ist: nämlich Junichi, dessen Tochter auf dem Schulhof erstochen wurde, und Noriko, die junge Mutter der Täterin. Ein meditativer, sehr ruhiger, buddhistisch anmutender Film, der seine zwei Figuren bei ihren Alltagsverrichtungen zeigt. Immer wieder sieht man Junichi am Morgen mit den gleichen Bewegungen seine Suppe löffeln. Auch Norikos Handgriffe scheinen automatisiert. Quälend langsam vollzieht sich jede kleinste Veränderung, überwinden beide ihre stumpfe Depression und nähern sich einander an. Entscheidend bleibt aber, wie Kobayashi fast ohne Dialog den belanglosesten Gesten dramatisches Feuer abgewinnt.

Das völlige Gegenteil, aber nicht weniger spannendes Kino bot Anthony Hopkins, der in "Slipstream" erstmals Regie geführt hat. Zugleich spielt er selbst die Hauptrolle: einen Drehbuchautor, der langsam den Sinn für die Realität verliert. Bruchstücke seiner Filme vermischen sich mit dem Alltag, bis er nicht mehr weiß, wer nun eigentlich seine Ehefrau ist - die Blonde oder die Dunkelhaarige? Hopkins, sichtbar ein Kinokenner, gibt dem Unterbewusstseinsstrom ein Bild. Ein Film wie ein Tagtraum, spektakulär und stellenweise atemraubend, der aber auch das Publikum spaltet, denn wer alles erklärt haben möchte, wird hier nicht glücklich. Es ist gerade die Qualität dieses gewagten Films, dass er sein Geheimnis bewahrt.

Dies gilt auch für den deutschen Wettbewerbsfilm "Früher oder später". Ulrike von Ribbecks Debüt war eines der wenigen Werke, das mutig das unsichere Terrain eigener Erfahrungen beschritt. Ribbeck zeigt eine brüchige Vorstadtidylle, bürgerliches Spießertum, das von fern an "American Beauty" erinnert. Im Zentrum steht die vierzehnjährige Nora, die sich in den Nachbarn verliebt. Die Qualität des Films liegt in streckenweise origineller Bildsprache, darin, wie die Regisseurin die Bewusstseinswelten ihrer Figur darstellt. Die Handlung wird immer wieder durch Tagträume in poppig-pastellenen Farben unterbrochen. Ein bisschen zu viel ist allerdings hineingepackt in diesen Film, der manchmal etwas unruhig, tastend wirkt.

Außer Konkurrenz hatte "Nichts als Gespenster" Premiere. Nach den Erzählungen von Judith Herrmann zeigt Martin Gypkens Momentaufnahmen aus dem Leben deutscher thirtysomethings. Es ist vor allem eine große Regieleistung, wie Gypkens fünf Episoden von verschiedenen Orten der Welt und sein Dutzend Schauspieler zu einem Ganzen verknüpft. Die beste Episode bleibt die aus Deutschland: Karina Plachetka verleiht der Frau, die mit dem Lover ihrer Freundin etwas anfängt, betörende Intensität.

Der Hauptwettbewerb war zwar stärker als im Vorjahr, doch neben Filmen wie "Capitaine Achab", einer hochspannenden Meditation über die Vorgeschichte von "Moby Dick" unter der Regie von Philippe Ramos, gab es auch diesmal viel Entbehrliches. Besser war wieder der zweite Wettbewerb der "Cinéastes du Présent" für die "innovativsten Filme" - warum man beides nicht verbindet, weiß der Himmel. Dort sah man zum Beispiel "An Seh" von Naghi Nemati, eine Art iranischen Western über drei Soldaten, die desertieren und in einer Schneelandschaft auf sich gestellt sind. Auf den Spuren Antonionis bewegt sich der Chilene Mathias Bize: "Lo Bueno de Llorar" beobachtet ein Paar, das sich während einer langen Nacht in Barcelona trennt.

Am Anfang hingegen steht das Liebespaar in "Nos vies privées" des Francokanadiers Denis Coté. Zwei Exilbulgaren, die sich nur aus dem Internet kennen, treffen sich schließlich. Zunächst sieht man Phasen der Zweisamkeit. Doch nach einer Weile ringelt sich eine Schlange durchs Gehölz, und es kommt zum mehrfachen Sündenfall: Ein Totschlag zunächst, dann taucht auch noch ein undefinierbares Biest auf, ein Dämon möglicherweise, und am Schluss bleibt vom Glück des Anfangs wenig übrig. Doch ein Glücksfall fürs Kino ist "Nos vies privées", einer jener Filme, die das kleine Zwischenreich der Phantasie erobern.

RÜDIGER SUCHSLAND

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