Marktplatzangebote
3 Angebote ab € 2,50 €
  • DVD

Marie aus Dänemark und ihre irische Freundin Sophie tingeln durch die Weltgeschichte, nehmen bisweilen harte Gelegenheitsjobs an, um zu überleben und genießen dabei ihre Ungebundenheit. Sesshaft werden, eine Familie gründen - das ist so ziemlich das letzte, was sich Marie für ihr Leben vorstellen kann. Die letzten vier Monate haben sie auf einer Ölplattform mitten im Meer gearbeitet und landen nun in der schottischen Hafenstadt Peterhead, die Taschen voller Geld.
Während einer wilden Nacht zwischen Kneipentresen und Hotelbett werden die beiden um ihre hart verdienten Ersparnisse gebracht.
…mehr

Produktbeschreibung
Marie aus Dänemark und ihre irische Freundin Sophie tingeln durch die Weltgeschichte, nehmen bisweilen harte Gelegenheitsjobs an, um zu überleben und genießen dabei ihre Ungebundenheit. Sesshaft werden, eine Familie gründen - das ist so ziemlich das letzte, was sich Marie für ihr Leben vorstellen kann. Die letzten vier Monate haben sie auf einer Ölplattform mitten im Meer gearbeitet und landen nun in der schottischen Hafenstadt Peterhead, die Taschen voller Geld.

Während einer wilden Nacht zwischen Kneipentresen und Hotelbett werden die beiden um ihre hart verdienten Ersparnisse gebracht. Da kommt den Freundinnen eine ungewöhnliche Offerte gerade recht: freie Kost und Logis nebst Taschengeld und einer einmaligen, steuerfreien Prämie von 40.000 Pfund für nur neun Monate Arbeit! Das Angebot, als Leihmutter für ein schottisches Adelsgeschlecht zu fungieren, damit die Familienlinie fortgeführt wird, ist in der Tat sehr verlockend, doch Marie ist sich zuerst unsicher, ob sie darauf eingehen und Sir Robert Lumley, dem Earl of Glomis, einen Enkel schenken soll. Sophie sieht die Angelegenheit um einiges pragmatischer als ihre Freundin - 40.000 Pfund würde sämtliche finanzielle Probleme der beiden auf einen Schlag lösen und außerdem sei Leihmutter auch nur ein Job wie jeder andere. Es gelingt ihr, Marie, deren Zweifel nicht gänzlich verschwunden sind, zu überreden das Angebot anzunehmen; kurz darauf ist Marie auch wie geplant von Roman, dessen Frau Stella keine Kinder bekommen kann, schwanger.

Als Sophie bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben kommt, steht Marie ganz alleine da. Sie wirft sich vor, Maries tragischen Tod mitverschuldet zu haben und kommt zudem mit ihrer Rolle als Leihmutter überhaupt nicht mehr zurecht. Schließlich versucht sie, sich das Leben zu nehmen, wird aber von Stella gefunden. Doch anstatt sich zu beruhigen und sich in ihr Schicksal zu fügen, reißt die Leihmutter aus und landet bei drei schrägen Typen in einer heruntergekommenen Autowerkstatt in Glasgow. Skagerrak ist der Name der Garage. Dort macht Marie sich auf die Suche nach Ken, einem alten Freund der verunglückten Sophie, der ihr vielleicht helfen kann. Doch Ken, der Chef der Garage, wurde erst vor ein paar Tagen von seinen drei Mitarbeitern Gabriel, Willy und Thomas beerdigt, er war an Krebs gestorben. Das einzige, was Ken seinen Kumpanen hinterlassen hat, sind Schulden. Als die drei durch Zufall entdecken, dass Marie einen Scheck über 10.000 Pfund bei sich hat, hecken sie einen teuflischen Plan aus: Sie erfahren, dass Marie Ken noch nie zu Gesicht bekommen hat, sie kennt ihn nur aus den Erzählungen von Sophie. Ein falscher Ken muss also auftauchen, ihr Vertrauen gewinnen und ihr das Geld abnehmen.

Unterdessen wird das Adelsgeschlecht der Glomis tätig, um den eigenen Nachwuchs zu retten und die Familienlinie nicht abreißen zu lassen. Romans Frau Stella beauftragt Ian, den angestellten Tierarzt des familieneigenen Gestüts, nach Glasgow zu fahren und nach Marie zu suchen. Ian ist ihr auf der Spur, als ihn die drei Mechaniker durch Zufall auf dem Hof der Garage entdecken und beschließen, er wäre der ideale Ken.

Der abenteuerliche Kampf um das ungeborene Leben beginnt. Marie versucht, das Kind abzutreiben, doch Gabriel kann sie umstimmen. Ian, der falsche Ken, verliebt sich in Marie. Willy und Thomas sind nach wie vor hinter dem Geld her. Ian wird enttarnt und bei Marie beginnen die Wehen.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Trailer von anderen Filmen - Kapitel- / Szenenanwahl - Interviews - Behind-the-Scenes - Informationen zu Cast & Crew - Bebilderte Produktionsnotizen
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.04.2004

Es ist nichts faul im Staate Dänemark
Dogma scheint nicht der Weisheit letzter Schluß: Søren Kragh-Jacobsens märchenhafter Film "Skagerrak"

Die größte Kunst des dänischen Kinos besteht womöglich darin, das Allerunwahrscheinlichste als ganz selbstverständlich aussehen zu lassen. Obwohl Lars von Trier und Konsorten in ihrem Dogma scheinbar die Wahrheit und nichts als die Wahrheit einfordern wollten, haben sie augenzwinkernd Geschichten erzählt, in denen es vor Schicksalsschlägen, glücklichen Fügungen und weniger glücklichen Zufällen nur so wimmelt. Aber womöglich gründet sich ihr Wahrheitsanspruch ja genau darauf, daß nichts so authentisch ist wie die unwahrscheinlichen Wechselfälle des Lebens selbst.

Vor fünf Jahren hat sich Søren Kragh-Jacobsen mit "Mifune" noch ans Dogma gehalten, jetzt erzählt er in "Skagerrak" quasi frei von der Leber weg, was ihn aber nicht daran hindert, in diesem Film den zweiten Teil einer Trilogie "Die Jungfrau und die Hure" zu sehen, die vor allem von seiner wunderbaren Hauptdarstellerin Iben Hjejle zusammengehalten wird. Auch darin sind wieder ein Einfallsreichtum und eine Lebensfülle am Werk, daß man sich nur aufs neue wundern kann, wie in einem kleinen Land wie Dänemark plötzlich diese überbordende, geradezu grenzüberschreitende Fabulierlust entstehen konnte und wo die Dänen vor allem die traumwandlerische Sicherheit hernehmen, mit der sie filmisch ausgelebt wird.

Es beginnt mit den zwei Frauen Marie und Sophie (Iben Hjejle und Bronagh Gallagher), die von ihrer monatelangen Arbeit auf einer Ölbohrinsel aufs schottische Festland zurückkehren und fest entschlossen sind, ihr Erspartes so fröhlich wie möglich zu verprassen. Doch schon nach der ersten Nacht ist alles weg, weil einer der Männer, die sie in einer Bar aufgegabelt haben, weniger an Sophie als an der Kohle interessiert war. An der Art, wie die beiden diesen Tiefschlag und ihren gewaltigen Kater wegstecken, sieht man, daß sie einiges gewöhnt sind und ihre Freundschaft wirklich durch dick und dünn geht. Die blonde Dänin und die schottische Ulknudel sind eingespielt, nehmen kein Blatt vor den Mund und könnten einen ganzen Film tragen, wenn das Schicksal nicht anderes vorgesehen hätte.

Die Dänin Marie wird von einem schottischen Adeligen gefragt, ob sie nicht für 40 000 Pfund das Kind seines Sohnes austragen würde. Sie findet den Vorschlag eine rechte Zumutung; Sophie ist hingegen angesichts des unverhofften Reichtums der Meinung, ihre Freundin solle sich nicht so anstellen. Schließlich willigt Marie unter der Bedingung ein, daß Sophie die Sache mit ihr gemeinsam durchsteht. Schon wie Kragh-Jacobsen von Vorschlag, Diskussion, Entscheidung und Durchführung erzählt, zeigt, daß er kein Interesse daran hat, die Sache schwerer zu nehmen als nötig. Ihn interessiert nicht die schwerblütige Dramatik eines TV-Movies, sondern jener Moment, in dem das Tragische ins Komische kippt - und umgekehrt -, wobei man kaum merkt, wie der Film langsam seinen Ton ändert.

"Skagerrak" unterzieht seine Helden einem solchen Wechselbad der Gefühle, daß man fast den Eindruck haben könnte, es handele sich um drei, vier Filme in einem. Spülsteinrealismus und Märchen, Leihmutterdrama und Situationskomödie, alles liegt nah beisammen, und nichts widerspricht sich. Käme der Film aus Deutschland, müßte man jubeln - aus Dänemark ist man fast schon nichts anderes mehr gewohnt.

MICHAEL ALTHEN

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr