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Der Film erzählt vonden Anfängen des Serengeti-Nationalparks in Tansania. Ende der 50er Jahre wollte die Tansanische Nationalparkverwaltung das Schutzgebiet um den Ngorongoro-Krater einzäunen. Um sich ein genaues Bild über die Tierwanderungen zu machen, wurden Bernhard und Michael Grzimek 1957 eingeladen, um der Nationalparkverwaltung die Werte zu liefern, die sie für ihr Vorhaben brauchten. Die Grzimeks fanden mit einem neuen Zählverfahren mit zwei Flugzeugen heraus, dass die Wanderungen der Herden anders verliefen, als angenommen. Mit atemberaubenden Kameraaufnahmen machten die Grzimeks auf…mehr

Produktbeschreibung
Der Film erzählt vonden Anfängen des Serengeti-Nationalparks in Tansania. Ende der 50er Jahre wollte die Tansanische Nationalparkverwaltung das Schutzgebiet um den Ngorongoro-Krater einzäunen. Um sich ein genaues Bild über die Tierwanderungen zu machen, wurden Bernhard und Michael Grzimek 1957 eingeladen, um der Nationalparkverwaltung die Werte zu liefern, die sie für ihr Vorhaben brauchten. Die Grzimeks fanden mit einem neuen Zählverfahren mit zwei Flugzeugen heraus, dass die Wanderungen der Herden anders verliefen, als angenommen. Mit atemberaubenden Kameraaufnahmen machten die Grzimeks auf die zunehmende Zerstörung eines der letzten afrikanischen Tierparadiese aufmerksam.
Autorenporträt
Bernhard Grzimek, am 24. April 1909 in Neisse geboren und am 13. März 1987 in Frankfurt am Main gestorben, schloß sein Studium der Veterinärmedizin und Zoologie 1932 in Berlin mit der Promotion ab. Nach dem Krieg wurde er Universitätsprofessor und übernahm die Leitung des Frankfurter Zoos. Für seinen Dokumentarfilm »Serengeti darf nicht sterben« erhielt er als erster Deutscher den Oscar. Legendär wurde seine Fernsehserie »Ein Platz für Tiere«, die ab 1956 in 175 Folgen ausgestrahlt wurde. Grzimek gilt bis heute als einer der erfolgreichsten deutschen Naturschützer und Tierfilmer.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.02.2011

High Noon am Ufer des Mara
Der Dokumentarfilm "Serengeti" begegnet der Tierwelt mit unschuldigem Blick

Ein Tierfilm muss Tiere vermenschlichen, das liegt in der Logik seines Blicks. Aber es kommt darauf an, wie er es macht. Ungefähr in der Mitte von Reinhard Radkes Dokumentation "Serengeti" sieht man Streifengnus während der Paarungszeit im Juni. Die männlichen Tiere treiben die Weibchen zusammen und bespringen sie, jagen und vertreiben ihre Rivalen, lassen in Duellen die Hörner ineinanderkrachen. Dazu ertönt die rauchige Stimme des Schauspielers Hardy Krüger junior: "Angeregte Partystimmung bricht aus - und alle scheinen es zu genießen." Ein anderes Mal heißt es, eine Gepardin, die mit ihren Jungen unterwegs ist, habe "die Nerven behalten", als sie einen in der Nähe auf einem Baum lauernden Leoparden entdeckte, und sei nicht in Panik geflüchtet, denn das hätte "das Ende ihrer Familie" bedeutet.

Man kann diese Aufzählung von Misstönen kleinlich finden, aber in einem Film wie "Serengeti" ist jeder Patzer einer zu viel. Denn Reinhard Radke möchte die Tierwelt Ostafrikas in ihrer ganzen Reinheit und Unberührtheit zeigen, in jener zweiten Unschuld, in den die Serengeti seit der Einrichtung des Nationalparks in den fünfziger Jahren zurückversetzt ist. Der Mensch kommt in diesem prächtigen Bilderbogen nicht vor, erst in der letzten Einstellung wird in allgemeinen Ausdrücken seine Verantwortung für dieses Paradies beschworen. Dabei gäbe es gerade jetzt einen Anlass, über die Serengeti zu reden, denn die tansanische Regierung plant eine Highway-Trasse, die den Park an einer Engstelle in zwei Teile zerschneiden und die alljährliche Wanderung der großen Herden behindern würde. Wissenschaftler schätzen, dass die Bestände der Antilopen, Zebras und Gnus um ein Drittel schrumpfen könnten.

Die Unschuld der Serengeti ist also eine Illusion. Und doch gibt der Film sich ihr hin, denn er will (jedenfalls da, wo er auf menschelnde Kommentare verzichtet) die Schönheit der Bilder für sich sprechen lassen, er will kein Problemfilm sein. Trotzdem ist auch dieses Stück pures Naturkino ein Kind seiner Zeit. Wenn man "Serengeti", wie es kaum zu vermeiden ist, mit Bernhard Grzimeks Klassiker "Serengeti darf nicht sterben", erst recht aber mit den zahllosen Fernsehdokumentationen vergleicht, die Grzimek bis in die achtziger Jahre gedreht hat, dann fällt auf, wie sehr bei Radke das Treiben der Raubtiere im Zentrum steht. Nicht das Familienleben der Herden, sondern die Angriffe der Löwen, Geparden und Krokodile lenken den Blick der Kamera. Eine der wenigen Sequenzen, die ganz den Grasfressern gehören, zeigt die Massenpanik der Gnus am Steilufer des Maraflusses. Verzweifelt versuchen die Tiere, die sandige Böschung zu erklimmen, rutschen ab, stürzen übereinander und probieren es von neuem, während die aufgeklappten Rachen der Krokodile auf Irrläufer warten. In den zwanzig Jahren seit Grzimeks Tod ist der Tierfilm zur Unterabteilung des Actionkinos geworden.

Reinhard Radke ist ein bewährter Naturfilmer und Experte, als Fernsehredakteur hat er die BBC-Serie "Europa - Der Kontinent" mitproduziert und eigene Dokumentationen über Ostafrika gedreht. Sein Film ist, was den Einsatz von Weitwinkel, Vogelperspektive, Zeitraffer und Superzeitlupe angeht, auf dem neuesten Stand. Und doch fehlt "Serengeti" etwas Wichtiges. Ein Anliegen. Ein Pathos. Eine Mission. Dieser Film begnügt sich damit, zu zeigen, was ist. Das ist viel. Aber nicht genug.

ANDREAS KILB

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