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1977 verlässt Roman Polanski über Nacht per Flugzeug die Vereinigten Staaten, um nie wieder amerikanischen Boden zu betreten. Zuvor verbrachte er 42 Tage in Haft und wurde schuldig gesprochen, Sex mit einer damals 13-Jährigen gehabt zu haben. Marina Zenovich beleuchtet die Schlüsselereignisse im Leben Polanskis und befragt alle Prozessbeteiligten von damals und nicht zuletzt das Opfer. So entsteht ein spannendes Porträt des Ausnahmeregisseurs.
Bonusmaterial
- Geschnittene Szenen (ca. 5 Min.) - „Polanski, der Richter und der Fall“ (ca. 33 Min.) - Freunde und Kollegen über Roman Polanski (ca. 28 Min.) - Audiokommentar des Regisseurs - Trailer
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Produktbeschreibung
1977 verlässt Roman Polanski über Nacht per Flugzeug die Vereinigten Staaten, um nie wieder amerikanischen Boden zu betreten. Zuvor verbrachte er 42 Tage in Haft und wurde schuldig gesprochen, Sex mit einer damals 13-Jährigen gehabt zu haben. Marina Zenovich beleuchtet die Schlüsselereignisse im Leben Polanskis und befragt alle Prozessbeteiligten von damals und nicht zuletzt das Opfer. So entsteht ein spannendes Porträt des Ausnahmeregisseurs.

Bonusmaterial

- Geschnittene Szenen (ca. 5 Min.) - „Polanski, der Richter und der Fall“ (ca. 33 Min.) - Freunde und Kollegen über Roman Polanski (ca. 28 Min.) - Audiokommentar des Regisseurs - Trailer
Autorenporträt
Mit über 100 Filmrollen in vier Jahrzehnten hat sich Sir Michael Caine, 1933 in London geboren, als einer der nachhaltigsten Filmstars profiliert. Er gewann den Darstellerpreis der New Yorker Filmkritiker für Alfie (1966), den British Academy Award für Rita will es endlich wissen (1983) und jeweils einen Golden Globe für Rita, Zwei hinreißend verdorbene Schurken, (1988) und Little Voice, 1998. Caine wurde fünfmal für den Oscar nominiert nach Alfie, Mord mit kleinen Fehlern (1972) und Rita erhielt er die Auszeichnung als »Bester Nebendarsteller« 1986 in Woody Allens Hannah und ihre Schwestern und 1999 in Gottes Werk und Teufels Beitrag.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 08.12.2010

Ein Richter spielt Katz und Maus
Bei uns nie im Kino, dafür endlich als DVD: Marina Zenovichs Dokumentarfilm "Roman Polanski: Wanted and Desired" rollt den Fall auf

Die überwältigende Zustimmung der European Film Academy zu seinem jüngsten Film "The Ghost Writer", der am vergangenen Wochenende mit sechs Auszeichnungen haushoher Gewinner bei den Europäischen Filmpreisen war, konnte und sollte vielleicht auch als nochmalige große Solidaritätsgeste dem Regisseur Roman Polanski gegenüber verstanden werden. Bekanntlich war er im vergangenen Jahr auf dem Zürcher Flughafen aufgrund eines 31 Jahre alten amerikanischen Haftbefehls festgenommen und in seinem Schweizer Chalet unter Hausarrest gestellt worden. Er musste fürchten, an die Vereinigten Staaten ausgeliefert zu werden. Was, wie ebenfalls bekannt ist, dann doch nicht geschah. Polanski lebt weiterhin in Paris und hat nicht vor, jemals wieder einen Fuß auf amerikanischen Boden zu setzen.

Hätten die Schweizer vor seiner Festnahme den Film "Roman Polanski: Wanted and Desired" von Marina Zenovich gesehen, wäre ihnen bei der Verhaftung möglicherweise unwohl gewesen. Zumindest hätten sie gesehen, dass die Sache im Fall Polanski nicht so einfach ist, wie sie aussieht, wenn man das ihm im Jahr 1977 vorgeworfene, von ihm zugegebene und damit zweifelsfreie Delikt vor Augen hat: ungesetzmäßiger sexueller Verkehr mit einer Minderjährigen. Dreizehn war sie, als das geschah, Alkohol und Drogen waren im Spiel, Polanski war 43. Durch Flucht nach Europa entzog er sich einem Urteil.

So sah das aus, aber so kann man es nicht mehr sehen, wenn man die Recherchen zur Kenntnis genommen hat, die dem Film von Marina Zenovich zugrunde liegen. Denn Frau Zenovich lässt zahlreiche bisher ungehörte Stimmen zu Polanskis Fall zu Wort kommen und deckt einen veritablen Justizskandal auf - und zwar so unzweifelhaft, dass ihr Film Polanski im Juli 2008 veranlasste, mit seinem Anwalt Douglas Dalton bei der Staatsanwaltschaft von Los Angeles auf der Grundlage neuen Beweismaterials um eine Wiederaufnahme des Verfahrens nachzusuchen.

Es geht in diesem Film also nicht um Polanskis Vorlieben für kleine Mädchen. Es geht auch nicht um die tragischen Ereignisse in seinem Leben davor, um den Verlust seiner Eltern in deutschen Konzentrationslagern, um den Mord an seiner Ehefrau Sharon Tate, es geht nicht um seine besten und weniger gelungenen Filme, auch wenn das alles vorkommt. Es geht darum, wie das Justizsystem in Los Angeles sich in Abhängigkeit von den Medien begab. Wie ein Richter seinen Ruf zu retten suchte, nachdem er in der Presse heruntergemacht wurde. Wie die Presse Polanski jagte und wie sie, auch das wird deutlich, eine Rache vollzog für seine fraglose Brillanz, sein Anderssein als Europäer mit hartem Akzent, der enorm erfolgreich war, und dafür, wie er als kleiner Mann so viel Spaß haben und so berühmt werden konnte. Da begreift man plötzlich, wie Polanski innerhalb kürzester Zeit vom Wunderkind, das den amerikanischen Traum lebt, zum perfekten Objekt für alle Vorurteile, Sensationsgeilheit und Bigotterie wurde. Und dass auch Richter Laurence J. Rittenband das begriff und seinen Kurs änderte und die Abmachungen mit dem Ankläger wie dem Verteidiger brach - und zwar, weil er selbst scharf war auf Celebrity-Fälle und besorgt um sein Medien-Image.

Marina Zenovich hat mit allen gesprochen, die noch leben (Rittenband starb 1994), und ihr Material, manchmal mit witzigen Schnipseln aus Polanskis Filmen, zu einem spannenden Justiz- und Medienthriller verwoben. Auch mit Samantha Geimer, dem missbrauchten Mädchen von damals, inzwischen eine gebildete erwachsene Frau, hat sie gesprochen. Der wiederholte Wortbruch des Richters und die darauf folgende Flucht von Polanski verhinderten nicht nur ein faires Verfahren. Sie verhinderten auch, dass Samantha Geimer Gerechtigkeit widerfuhr.

VERENA LUEKEN

Marina Zenovich:

"Roman Polanski: Wanted and Desired"

Arthaus, 96 Minuten. Englisch mit deutschen Untertiteln. Extras: Audiokommentar, Kurzdokus.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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