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Nach einem 140-Tausend-Dollar Coup schießt der Gangster Val seinen Komplizen Porter über den Haufen und flieht mit dessen Frau und der gesamten Beute. Doch Porter überlebt. Auf der Suche nach Val und seinem Anteil an der Beute schießt er sich kreuz und quer durch die Reihen der New Yorker Mafia, bis es mit dem Boß der Bosse zu einem mörderischen Showdown kommt...
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Original-Interviews mit Mel Gibson / Maria Bello / Lucy Liu / James Coburn

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Produktbeschreibung
Nach einem 140-Tausend-Dollar Coup schießt der Gangster Val seinen Komplizen Porter über den Haufen und flieht mit dessen Frau und der gesamten Beute. Doch Porter überlebt. Auf der Suche nach Val und seinem Anteil an der Beute schießt er sich kreuz und quer durch die Reihen der New Yorker Mafia, bis es mit dem Boß der Bosse zu einem mörderischen Showdown kommt...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - Original-Interviews mit Mel Gibson / Maria Bello / Lucy Liu / James Coburn
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.03.1999

Diebstahl neuen Lebens
Vom Sieg des Namenlosen: Brian Helgelands Film "Payback"

Wo der Wille herrscht, stört der Name. Im Reich der Kraft und des ewigen Kampfes muß auf Identität verzichtet werden. Das von göttlicher oder schrecklicher Gewalt Geformte kann in Worten nicht bezeichnet werden, Beschwörung ersetzt die Benennung, damit das Wunder gelingt: der Sieg über die Realität innerhalb der Realität. Antike Mythen und ihre modernen Varianten, der Western, Science-fiction-Phantasien, der film noir, brauchen in ihrer Mitte einen Niemand, dessen Auflehnung das Schicksal in Gang setzt.

Als Val Resnick (Gregg Henry) nach dem Vornamen des Mannes gefragt wird, den er getötet zu haben glaubt, ist seine Verblüffung echt. Fünf Sekunden lang legt der brutale Prolet sein Goldkettchenlächeln ab: Für ihn sei er immer nur Parker gewesen. Mit diesem stummen Namen zieht der gerade vom Operationstisch eines alkoholkranken Arztes Auferstandene durch die Großstadt. Die ersten Einstellungen nach dem Vorspann des Films "Payback" zeigen den Diebstahl eines neuen Lebens. Der torkelnde Untote greift in einen Bettlerhut, um sich ein Frühstück, nach einer Kreditkarte, um sich Anzug, Lunch und Schußwaffe leisten zu können. Parker wird wieder Parker, indem er die Rechnungsbelege mit Edward Johnson unterzeichnet. Als die Karte gesperrt wird, hat der entlehnte Namen seinen Zweck erfüllt, der Übertritt ins Land der Lebenden ist vollzogen.

Im Halbdunkel vor einem nachtschwarzen Hauseingang endet die Passage über den Fluß der Wiederkehr. Dort steht Parker und wartet auf seine Frau Lynn, eine Drogensüchtige. Sie hatte sich mit Val eingelassen, um Parker die zu dritt erbeuteten 140000 Dollar abzunehmen. Dabei schoß sie ihrem Mann ein bißchen in den Rücken. Die Kugeln hat der Quacksalber herausgeschnitten. Die Wunden aber wuchern weiter und wollen Rache.

Nirgends wäre Parkers Rache besser aufgehoben als beim Schauspieler Mel Gibson, der nach dem kampferprobten Zukunftspolizisten in "Mad Max", nach dem Vergangenheitsrebellen "Braveheart" und dem Geheimagenten in "Fletchers Visionen" hier den eiskalten Gangster gibt. Seit 1993 tritt der geschäftstüchtige Australier auch als Regisseur hervor, vorzugsweise zur höheren Ehre des Heldendarstellers Gibson. Gottlob war Gibson, dessen Produktionsfirma Icon "Payback" finanzierte, klug genug, die Regie für die Verfilmung eines Romans von Richard Stark in andere Hände als die eigenen zu legen.

Brian Helgeland, für das Drehbuch zu "L. A. Confidential" im vergangenen Jahr mit einem Oscar ausgezeichnet, darf so ein Regiedebüt vorlegen, das dem narzißtischen Körperbild der wortkargen Einzelgänger eine gegenläufige Variante hinzufügt. Parker wird als todgeweihter Fleischberg auf verdrecktem Operationstisch eingeführt; die Prostituierte Rosie (Maria Bello) sagt nach einem Attentat auf ihn, er sei doch schon tot; als am Ende der Rächer und die Hure die Stadt Richtung Kanada verlassen, kann Parker sich kaum noch bewegen, sind seine Kräfte die eines Kindes.

Das als "The Outfit" firmierende Verbrechersyndikat hingegen, dem Parker sich entgegenstellen muß, um sein von Val dorthin weitergeleitetes Geld zurückzubekommen, verherrlicht das Gesunde und Gewaltige. Das Büro der Organisation wird von dunklen Holzfarben dominiert, den größten Teil der hinteren Wand nimmt ein Gemälde des heroischen Realismus ein: Grau in braun heben muskelstrotzende, düster blickende Männer ihre Arme zum Tagwerk, Fabrikschlote senden dunkle Drohungen in die Luft. Wie zu faschistischer Zeit hat der Mensch hier einen Wert, solange er mit industrieller Zuverlässigkeit funktioniert. Parkers Sieg gegen die Übermacht ist der Sieg des Namenlosen über die vielnamigen Bosse Carter, Fairfax, Bronson, aber auch der als Wunder zu fassende Erfolg des beschädigten Körpers gegen den Kult der Stärke.

Das zweite Interesse des Drehbuchs, vom Regisseur gemeinsam mit Terry Hayes verfaßt, und auch das Interesse der Kamera von Ericson Core gelten der anonymen Großstadt, in der die Körper aufeinanderprallen. Sie besteht ausschließlich aus tagsüber grau, nachts golden schimmernden Hochhäusern, die in extremer Unter- oder Obersicht aufgenommen und so zu fast expressionistischen Elementen eines lebensfeindlichen Molochs werden. Sobald die Menschen ihre Bunker und Burgen verlassen, rückt die Kamera ihnen ohne die geringste Tiefenschärfe so nahe, daß sämtlicher Hintergrund zur nebligen Fläche verschwimmt. Selbst bei Tage ist deshalb keinerlei Orientierung möglich. Parker steckt in einem Irrgarten gefangen.

"Payback" ist eine Hollywoodgroßproduktion mit einem der bestbezahlten Actionstars. Helgeland entwickelt dem Diktat des Kommerzes zum Trotz eine eigenständige Autorschaft, die eine durchweg konventionelle Geschichte weitet zu einer Studie, die ganz kalt aufnimmt, wie die Schmerzen im mißhandelten Körper des Helden bis zu dessen Zerstörung anwachsen und wie die Wolkenkratzer immer beängstigender und größer werden. Schließlich gibt Parker seinen verbrecherischen Beruf auf, will auch nicht mehr den Nichtnamen Parker tragen. Er bricht auf nach Kanada. Dort locken ein Frühstück und ein Neuanfang. Es ist die Hoffnung, mit der einen dieser Film entläßt. ALEXANDER KISSLER

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