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Technische Angaben: Bildformat: 4:3 Vollbild Sprache / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital Mono 2.0) Ländercode: 2
In der Seemannskneipe "Die Königin von Honolulu" in Hamburg St. Pauli sitzen um 1910 mürrisch die Matrosen und bedrängen ihren Heuerbaas, Krischon Honolulu, dass er ihnen endlich ein Schiff besorgen soll, denn in ihren Kassen ist Ebbe.
Da erscheint der Matrose Scharli und berichtet vom Einlaufen einer amerikanischen Luxusjacht, die dem Millionär William Thomson gehört, einem "Verrückten" und Weiberfeind, der mit seinem Geld nur so um sich wirft. Acht Seeleute werden für eine
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Produktbeschreibung
Technische Angaben:
Bildformat: 4:3 Vollbild
Sprache / Tonformate: Deutsch (Dolby Digital Mono 2.0)
Ländercode: 2
In der Seemannskneipe "Die Königin von Honolulu" in Hamburg St. Pauli sitzen um 1910 mürrisch die Matrosen und bedrängen ihren Heuerbaas, Krischon Honolulu, dass er ihnen endlich ein Schiff besorgen soll, denn in ihren Kassen ist Ebbe.

Da erscheint der Matrose Scharli und berichtet vom Einlaufen einer amerikanischen Luxusjacht, die dem Millionär William Thomson gehört, einem "Verrückten" und Weiberfeind, der mit seinem Geld nur so um sich wirft. Acht Seeleute werden für eine Weltreise gesucht, die auch nach Honolulu führen soll.

Kurze Zeit später trifft der Millionär selbst in der Schenke ein, um durch seinen Steuermann Hannes Meier die Lücken in seiner Mannschaft auffüllen zu lassen.

Durch geschicktes Verhandeln gelingt es dem Heuerbaas, seinen Schützlingen nicht nur eine gute Heuer, sondern sogar ein richtiges "Shanghaien" zu vermitteln, damit alle mal wieder einen "ordentlichen Duhntje" haben können. In Wirklichkeit beschließt Krischon, selbst noch einmal nach Honolulu zu reisen, und sogar das Waisenmädchen Lieschen wird, als Schiffsjunge verkleidet, mit an Bord gehen.

Bonusmaterial

Beil.: Booklet
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.07.2001

Deutschland im Sommer
Heiter bis wolkig: Dem Episodenfilm "Honolulu" sieht man den Oscar-Preisträger nicht an

Als Florian Gallenberger mit "Quiero Ser" den Kurzfilm-Oscar gewann, war die Freude in der deutschen Filmbranche mit Betretenheit durchsetzt. Denn Gallenberger war keiner von denen, die im eigenen Land hoch gehandelt werden. Er war ein unbekannter Filmstudent, dem die Ochsentour durch die Provinzfestivals und die kleinen Fernsehspiele bevorgestanden hätte, bevor nach Jahren vielleicht irgend jemand auf ihn aufmerksam geworden wäre. Und nun gleich den Oscar - das mochte manchem so vorkommen, als ob Hollywood nicht nur den deutschen Film, sondern auch die deutsche Talentförderung an den Rand drängen wollte. Immerhin fällt so, für den Moment jedenfalls, mehr Licht auf die Übungs- und Debütarbeiten.

Ein Film wie "Honolulu" etwa hätte es vor einem Jahr gewiß nicht so leicht gehabt, in die Kinos zu kommen. Es handelt sich um das episodische Gemeinschaftswerk sieben junger Regieabsolventen der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Florian Gallenberger ist dabei. Aber man stößt auch auf andere vertraute Namen wie Vanessa Jopp, deren Kinodebüt "Vergiß Amerika" viel Anerkennung fand, oder als Schauspielerin Julia Hummer.

Wie gern würde man diesen Film als das Manifest einer neuen Generation deutscher Filmemacher begrüßen. Aber "Honolulu" ist, wie schon der Titel nahelegt, kein zweites "Deutschland im Herbst", sondern bloß eine Fingerübung der heiter-besinnlichen Art. Die jungen Helden des Films haben Sehnsucht nach einem Jenseits ihrer Alltagswelt, und sie kommen ihm näher, indem sie, jeder für sich, etwas Verrücktes tun.

Leider wollten den Studenten keine würdigen Verrücktheiten einfallen, so daß der Abschlußfilm die Züge einer Abschlußfeier annimmt. Die meisten der sieben Episoden plündern den Motivschatz pubertärer Sex-, Sauf- und Krawallerfahrungen. Ein Partygirl verführt einen Stubenhocker, wobei dessen geliebtes Aquarium zerbricht. Ein verwöhntes, vernachlässigtes Mädchen verliebt sich in einen Metzger, der kein Blut sehen kann. Männergespräche beim Bier, Frauengespräche am Schminktisch und zwischendurch immer der geklaute Bus, der als Bindeglied dient. Ein paar witzige Dialoge, ein paar kühne Einstellungen bleiben im Gedächtnis. Das trübe, seltsam lieblos wirkende Gesamtbild aufhellen können sie nicht.

Die Studenten geben nur versteckt Hinweise darauf, wer in welcher Episode Regie geführt hat, und diese Solidarität verdient Achtung. Aber es sieht ohnehin nicht so aus, als ob die Arbeiten der Bekannteren unter ihnen das Gros überragten. Wie kommt das? Gewiß mag es sein, daß die Bedingungen an der Filmhochschule nicht ausreichten, um alle Talente zum Strahlen zu bringen. Aber an "Honolulu" mißfallen ja nicht die knappe Ausstattung, die schlichte Kameraführung oder die teils unsichere schauspielerische Leistung - alles Dinge, die man einer solchen Produktion unmöglich ankreiden kann.

Es fehlt vielmehr am nötigsten dort, wo Geld und Berufspraxis am wenigsten benötigt werden: an den Ideen und am Feingefühl im Umgang mit den eigenen Geschöpfen. So stimmt wohl, was Hark Bohm, selbst Filmlehrer in Hamburg, kürzlich im "Spiegel" beklagte: daß es dem deutschen Film in erster Linie an guten Drehbüchern fehle und zu viele Autorenfilmer meinten, diesen Teil der Arbeit nebenbei erledigen zu können. Die Deutschen seien wohl kein Volk der Erzähler.

Tatsächlich verrät "Honolulu" etwas vom Übermut des Strippenziehers, der den Figuren seinen Willen aufzwingen kann. Bezeichnend dafür ist gerade die Szene, mit der der Verleih für den Film wirbt: Julia Hummer, die, als Teil einer Mutprobe, barbrüstig auf dem Zehnmeterbrett steht. Ein starker Blickfang, aber ein schwaches Ausdrucksmittel, das die Schauspielerei auf den Körpereinsatz beschränkt. Auch hier kann man von Hollywood lernen. Es ist besser und weitaus schwieriger, einem Bilderbuchsimpel einen Film lang die Treue zu halten, als einen lebensechten jungen Rebellen ins kalte Wasser zu werfen.

MICHAEL ALLMAIER

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