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Der Comic-Zeichner Stu (Brendan Fraser) ist verliebt in Julie (Bridget Fonda) und steht mit seinem Comic um den sexgeilen Affen "Monkeybone" vor dem Durchbruch. Doch ein Unfall befördert ihn ins Koma, in die unheimliche Zwischenwelt "Downtown". Dort leben viele schrille Kreaturen und auch "Monkeybone". Stu will unbedingt in sein altes Leben und zu Julie zurückkehren. Aber nicht er, sondern "Monkeybone" kann fliehen, direkt in Stus Körper. Der Tod (Whoopie Goldberg) gewährt Stu 24 Stunden, um den ausgeflippten Affen zu stoppen...
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Produktbeschreibung
Der Comic-Zeichner Stu (Brendan Fraser) ist verliebt in Julie (Bridget Fonda) und steht mit seinem Comic um den sexgeilen Affen "Monkeybone" vor dem Durchbruch. Doch ein Unfall befördert ihn ins Koma, in die unheimliche Zwischenwelt "Downtown". Dort leben viele schrille Kreaturen und auch "Monkeybone". Stu will unbedingt in sein altes Leben und zu Julie zurückkehren. Aber nicht er, sondern "Monkeybone" kann fliehen, direkt in Stus Körper. Der Tod (Whoopie Goldberg) gewährt Stu 24 Stunden, um den ausgeflippten Affen zu stoppen...

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - unveröffentlichte Szenen - Audiokommentar - Easter Egg - Foto Galerie - Hinter-den-Kulissen Material - Enthüllende Szenen über Monkeybone
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.06.2001

Wie der Mensch zum Affen wird
Letzte Ausfahrt Albtraum, wenn man gerne etwas Größeres sein will: Die Filmkomödie "Monkeybone" von Henry Selick setzt auf Devolution

Die Vorstellung, mit Stephen King, Lizzy Borden, Jack the Ripper, Attila und Edgar Allen Poe in alle Ewigkeit gemeinsam eingesperrt zu sein, ist wenig verlockend. Somit kann man es dem weniger prominenten Stu Miley wohl nachsehen, daß er die Zelebritätenrunde flieht. Immerhin eint die sechs ihr Schicksal: Statt ihrer selbst wüteten und phantasierten Tiere in ihren Körpern auf der Erde; in Poe etwa - wen würde es überraschen? - ein Rabe. In Stus leibliche Hülle ist gerade ein Affe gefahren. Allerdings nicht irgendein Affe, sondern seine eigene Comicfigur Monkeybone, ein wenig gesitteter Störenfried, der den Körper von Stu Dinge tun läßt, die dessen Umgebung nachhaltig verstören. Darwin hätte seinen Spaß gehabt an dieser Devolution, für Stu ist es die Hölle.

Apropos Hölle: Die ist noch ein Stockwerk tiefer. Dort regiert der Tod - gespielt von Whoopie Goldberg -, ein nach eigener Aussage guter Kerl, der nur seinen Job ordentlich machen will. Dieses Berufsethos wird Stu und ihn zusammenbringen, als es darum geht, den Affen in Stu wieder zur Räson zu bringen. Aber wer ist denn überhaupt der echte Stu? Sein wild gewordener Körper auf der Erde oder sein Bewußtsein, das da in schlechter Gesellschaft im Kerker von Downtown sitzt, jener obskuren Stadt unter der Erdkruste, wo Hypnos, der Gott des Schlafs, regiert, dessen größtes Vergnügen es ist, den Albträumen der Menschen zuzusehen?

Stu war früher einmal Alleinunterhalter für Downtown: Sein Gehirn stand unter Hochspannung, seine Phantasie war überhitzt, zehn Träume die Woche, und jeder neue war schauerlicher als die alten. Hypnos war sehr amüsiert. Dann lernte der erfolglose Comiczeichner die schöne Judie McElroy kennen, Mitarbeiterin in einem Schlaflabor. Sie heilte den jungen Mann mit Methode Alpha, und wie es Hollywood vorschreibt, verliebten sich beide ineinander. Mit Judie traten endlich Friede und Tiefschlaf in Stus Leben, und mit seinem Monkeybone kam noch der Erfolg dazu. Gerade hat ein Fernsehsender die ersten Folgen einer Trickfilmserie mit Stus Figuren angekauft, potentielle Merchandisingpartner stehen schon Schlange. Hier setzt der Film von Henry Selick ein.

Und gleich wieder aus, denn nach fünf Minuten Film liegt Stu bereits im Koma, und sein Bewußtsein fährt Achterbahn gen Downtown. Währenddessen entwickelt Judie Methode Beta: Ein Albtraum, der schlimmer ist als alles, was Stu je geträumt hat, soll ihn ins Leben zurückbringen. Der Erfolg ist durchschlagend, aber anders, als Judie es sich erträumt hat. Denn nach einer weiteren halben Stunde Film kommt der Affe durch einen Trick des bösen Hypnos auf die Welt und fährt in Stus Körper. Judie erkennt anhand des drastisch veränderten Sexualverhaltens ihres Liebsten rasch: Nimmer ist es Stu! Doch dessen wahres Ich braucht noch etliche Zeit, um mit Duldung des romantisch veranlagten Todes seinen Weg in einen unbelegten, leider schon recht heruntergekommenen Körper zu finden und als lebender Leichnam zum Showdown zu eilen - verfolgt von einem OP-Team, das gerade damit begonnen hatte, eine Organentnahme durchzuführen, als Stus Bewußtsein das Objekt ihrer Begierde in Besitz nahm.

Man merkt: Der Film ist eine Komödie, bisweilen gar eine rabenschwarze. Dennoch ist er romantisch, denn Bridget Fonda spielt ihre Judie mit solcher Anmut, daß man ihr endlos zusehen möchte. Da hat es Brendan Fraser als Stu schon schwerer, denn der in seiner Zurückhaltung gegenüber jeder Vermarktung nach dem realen Vorbild Bill Wattersons (der Zeichner von "Calvin und Hobbes") gestaltete Comiczeichner ist anfangs nicht eben ein Energiebündel, während es dann als vom wilden Affen angetriebener Stu heißt, derart zu grimassieren und agieren, daß die Interpretation nur noch einen Hauch von Jim Carreys Manierismen entfernt ist - nicht eben zum Wohle eines Schauspielers, der als Gärtner in "Gods and Monsters" erstmals zeigen durfte, wie subtil er spielen kann. Aber für Hauptrollen gibt man ja manches Ideal auf.

Der Film heißt "Monkeybone", doch sein Held ist selbstverständlich Stu. Und nicht zuletzt die Ausstattung. Denn der Regisseur Selick hat für das seltsame Downtown, wohin das Bewußtsein aller Menschen gelangt, die sich zwischen Leben und Tod bewegen, alle Register seiner Erfahrung mit Trickfilmen gezogen. Und die beruht immerhin auf so grandiosen, von Tim Burton produzierten Werken "The Nightmare before Christmas" und "James und der Riesenpfirsich", bei denen Selick jeweils Regie führte (was neben einem Produzenten wie Burton nicht viel besagen muß). Die dort verwendete Stopmotion-Tricktechnik, die mit großen Puppen und aufwendigen Modellbühnen arbeitet, wurde auch für die gewollte Künstlichkeit der Unterweltszenen in "Monkeybone" benutzt. Die Kamera von Andrew Dunn, bekannt durch seine Arbeit für "The Madness of King George" oder "L. A. Story", unterstützt diese skurrile Akzentuierung der unterirdischen Szenen noch.

Trotzdem gelingt die Kombination von Puppen und lebenden Akteuren nicht. Sie tut auch der Vorlage Gewalt an, einer ursprünglich auf zwölf Hefte angelegten Comicerzählung von Kaja Blackley und Vanessa Chong, von der indes nur die erste Folge erschienen ist. Sam Hamm, als Drehbuchautor von "Batman" gleichfalls der Burton-Clique zuzuordnen, hat die dunkle Stimmung dieser Erzählung durch die Einführung des Affen (der im Original von John Turturro gesprochen wird) drastisch aufgehellt und ihrer gespenstischen Stimmung beraubt. Die eher pittoresken als bedrohlichen Puppen verschieben die Balance dann ganz zur Komödie hin.

Für die zauberhafte Bridget Fonda ist das schade, denn deren ernsthafte Szenen gehen unter, weil ihr nur Klischees als Partner zur Verfügung stehen. Wie sehr etwa wird in Selicks Film das Dilemma verschenkt, das die Angehörigen von Komapatienten durchleiden müssen: ein würdiger Tod durch Abschalten der Apparatur oder weiter Hoffnung auf eine unwahrscheinliche Rettung. Wenn dann noch juristische Probleme dazukommen - Judie ist mit Stu (noch) nicht verheiratet, weshalb über dessen Leben von seiner selbstsüchtigen Schwester entschieden werden muß -, hat man den Stoff für ein Drama, und Bridget Fonda deutet das in einigen Momenten an. Doch damit läßt sie der Film allein. Er will um jeden Preis Komödie sein.

ANDREAS PLATTHAUS

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