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Im Washington, D.C., des Jahres 2054 gibt es keine Morde mehr. Die Zukunft ist bekannt und Mörder werden gefasst, bevor sie ihr Verbrechen begehen können. Dafür sorgt Pre-Crime, eine Elite-Einheit der Polizei, die die Visionen der Pre-Cogs, drei Wesen mit hellseherischen Fähigkeiten, auswertet und zur Tat schreitet. Das System ist perfekt. Und John Anderton (TOM CRUISE) ist sein perfekter Chef: Seit einem tragischen Verlust sechs Jahre zuvor widmet er sein Leben mit vollkommener Leidenschaft der Verbrecherjagd. Es gibt keinen Grund für ihn, am System zu zweifeln - bis er in einer Vision selbst…mehr

Produktbeschreibung
Im Washington, D.C., des Jahres 2054 gibt es keine Morde mehr. Die Zukunft ist bekannt und Mörder werden gefasst, bevor sie ihr Verbrechen begehen können. Dafür sorgt Pre-Crime, eine Elite-Einheit der Polizei, die die Visionen der Pre-Cogs, drei Wesen mit hellseherischen Fähigkeiten, auswertet und zur Tat schreitet. Das System ist perfekt. Und John Anderton (TOM CRUISE) ist sein perfekter Chef: Seit einem tragischen Verlust sechs Jahre zuvor widmet er sein Leben mit vollkommener Leidenschaft der Verbrecherjagd. Es gibt keinen Grund für ihn, am System zu zweifeln - bis er in einer Vision selbst als Mörder zu sehen ist. 36 Stunden bleiben ihm bis zu dem Verbrechen. 36 Stunden, um zu beweisen, dass er unschuldig ist … und das perfekte System fehlbar. Die Flucht kann beginnen. Tom Cruise und Steven Spielberg. Zum ersten Mal in ihrer einmaligen Karriere haben die beiden Giganten des Hollywoodkinos gemeinsam einen Film gedreht - und er ist jetzt schon ein Klassiker: Nach einer Kurzgeschichte des legendären Science-Fiction-Autors Philip K. Dick, auf dessen Arbeiten auch BLADE RUNNER und TOTAL RECALL beruhen, schufen Spielberg und Cruise einen visionären, düsteren, atemberaubenden Zukunftsthriller über eine totale Überwachungsgesellschaft, in der Mörder verurteilt werden, bevor sie ihre Taten begangen haben. In einem packenden Wettlauf mit der Zeit muss der beste Polizist beweisen, dass er kein Mörder sein wird. Überraschende Wendungen, beispiellose Spezialeffekte, unglaubliche Action und unerträgliche Spannung sind die Zutaten eines einzigartigen Films, in dem nur eines sicher ist: Jeder ist auf der Flucht!

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Biographien Crew - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Interviews - "Düstere Zukunftsvisionen" - Einblicke in die Welt von MINORITY REPORT: Faszinierende Details über die wichtigsten Drehorte; Szenen und Konzeptionen; Pre-Crime und Pre-Cogs-Visionen; Spyders; Fahrzeuge (aus der Zukunft) - "Mörderische Stunts": Die Geheimnisse der spannendsten Action-Szenen und spektakulärsten Stunts werden enthüllt: Mag-Lev-Flucht; Hoverpack-Verfolgungsjagd; Die Autofabrik - "Die Technologie ist ihrer Zeit voraus": Das Oscar-prämierte Team von ILM liefern faszinierende Insiderinformationen über die Entstehung der wohl atemberaubendsten visuellen Effekte die je kreiert wurden: Hologramme; der Tempel; Mag-Lev; Hovercraft und Hoverpacks; Cyberpalast - "Spielberg und Cruise - der finale Report": Ganz persönliche Statements von Regisseur und Star über ihren Film. - Produktionsnotizen - Storyboardsequenzen - Bildergalerien mit Produktionsskizzen; Bildern vom Set etc. - Game-Trailer
Autorenporträt
Philip K. Dick wurde 1928 in Chicago geboren. Schon in jungen Jahren schrieb er zahllose Stories und arbeitete als Verkäufer in einem Plattenladen in Berkeley, ehe er 1952 hauptberuflich Schriftsteller wurde. Er verfaßte über hundert Erzählungen und Kurzgeschichten für diverse Magazine und Anthologien und schrieb mehr als dreißig Romane, von denen etliche heute als Klassiker der amerikanischen Literatur gelten. Philip K. Dick starb am 2. März 1982 in Santa Ana, Kalifornien, an den Folgen eines Schlaganfalls.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 29.09.2002

Die offene Zukunft und ihre Feinde
Noch nie war ein Film von Steven Spielberg so düster - und so hellsichtig: in "Minority Report" schlagen die Bilder zurück

Das ist das Gute an der Zukunft - es gibt sie nicht; und das Beste ist: es wird sie niemals geben; jedenfalls nicht jene Zukunft, wie Filme sie träumen, Romane sie zu fassen versuchen und Fernsehserien sie in unendlich viele Episoden zerhacken. Es wird also nichts mit den Laserschwertern, mit welchen die Jedis für sich und gegen alle kämpfen, es wird nichts aus den Replikanten, welche der Blade Runner durchs künftige Los Angeles jagt; und mit der Landung außerirdischer Truppen in der amerikanischen Provinz ist auf absehbare Zeit auch nicht zu rechnen. Daß die Zukunft wenig Zukunft hat, zeichnet sich seit mindestens achtzehn Jahren ab: Das Jahr 1984 ging vorüber, ohne daß "1984" über uns gekommen wäre; im Jahr 2001 sahen nur die Möbel so aus wie im gleichnamigen Film - von der Raumstation und der Mondstadt aus "2001" war so wenig zu sehen wie von HAL, dem rebellischen Elektronengehirn. Und der Termin, für welchen "Die Klapperschlange" die Umwandlung Manhattans in ein ummauertes Getto für Schwerverbrecher prophezeite, verstrich genau zu der Zeit, als Rudolph Giuliani damit beschäftigt war, die Stadt New York in einen Kurort für Besserverdienende zu verwandeln. Die hohe Fehlerquote spricht nicht gegen das Genre: Sie bestätigt eher dessen Wirkung und Macht - auch Giuliani hatte "Die Klapperschlange" gesehen. Mag schon sein, daß in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts vieles auch deshalb so kam, weil Jules Verne es in der zweiten Hälfte des neunzehnten so vorhergesagt hatte. Die moderne Science-fiction verfertigt aber keine Zukunftsentwürfe mehr: Sie betreibt Zukunftsverhinderung, sie arbeitet an der Zukunftsvernichtung. Das ganze Genre besteht aus self-destroying prophecies.

Insofern kann man ziemlich sicher sein, daß auch das Jahr 2054 ganz anders werden wird, als Steven Spielberg es in seinem Science-fiction-Film "Minority Report" entwirft. Was einerseits ein Jammer ist, weil man die gigantischen Magnetautobahnen, über welche lautlos die Coupés der Zukunft rasen, die kilometerhohen Wolkenkratzer und die dreidimensionalen Filme gern gesehen haben möchte. Und andererseits fragt man sich natürlich, ob es wirklich so ein Fortschritt wäre, wenn man, weil die gesamte Gesellschaft lückenlos vermessen ist, von sprechenden Werbeplakaten mit dem eigenen Namen begrüßt und freundlich zum Konsum aufgefordert würde.

Denn das ist die Welt, das ist die Stadt Washington, in der Mitte jenes Jahrhunderts, das ja längst das unsere ist: Die Menschen haben ihre Augen weniger zum Sehen als zum Gesehenwerden. Die Iris eines jeden ist seine Identifikation; die ganze Stadt steht voll mit Apparaten, die Augen scannen und daran die Menschen erkennen - es ist eine Welt, die auf den ersten Blick von der unseren gar nicht so verschieden ist; und dann entdeckt man: Es ist deren Inversion. Die Bilder starren den Betrachter an, die Schaulust wendet sich gegen die Voyeure, und nur die Blinden bleiben unsichtbar.

So etwas löst natürlich, gerade im Auge deutscher Betrachter, die bekannten bedingten Reflexe aus: So also, wie das Washington von "Minority Report", werde der Überwachungsstaat der Zukunft aussehen; auf solche Verhältnisse laufe hinaus, was mit Videoüberwachung und George W. Bushs "Terrorism Information and Prevention System" längst begonnen habe. Diese Deutung wirft natürlich auch die Frage auf, warum Spielberg einen solchen Aufwand treibt, wo doch ein Pamphlet, eine Bürgerinitiative oder ein offener Brief gegen Bushs Politik die gleiche Wirkung hätten. Ganz abgesehen davon, daß Steven Spielberg sich erst vorgestern ausdrücklich zu Bush bekannt hat.

Worum es Spielberg wirklich geht, hat weder mit Bush noch mit seinen deutschen Interpreten besonders viel zu tun. Worum es geht, ist ein System, das Pre-Crime heißt und auf einem kapitalen Denkfehler beruht - und dieser Denkfehler ist das Beste, was dem Film "Minority Report" passieren konnte: Da schwimmen, in einer Art von Nährsuppe, drei seltsame Wesen, mutierte Menschen in kindlichen Körpern, und diese "Pre-Cogs" können in die Zukunft schauen. Sie sehen Morde, bevor die geschehen, und diese Visionen künftiger Verbrechen werden als Bilder aufgezeichnet und der Polizei überspielt: Das ist Pre-Crime - man stellt den Mörder, bevor er einen Mord begeht.

Chef der Pre-Crime-Truppe ist John Anderton (Tom Cruise, so nervös wie energisch), ein Polizist, der auf die moralische Frage nach Freiheit oder Determination gern einfache pragmatische Antworten gibt: "The truth is what works" - in Washington ist seit fünf Jahren kein Mord mehr geschehen, und daß die verhinderten Mörder schuldig sind, das ist genauso gewiß wie die Tatsache, daß eine Kugel, die man auffängt, sonst mit hundertprozentiger Sicherheit zu Boden gefallen wäre. Das ist die Schwerkraft von Schuld und Schicksal, welche das Pre-Crime-System mit Energie versorgt. John Anderton gönnt sich nicht den Hauch eines Zweifels - bis die Mutanten einen Mord prophezeien, den er, John Anderton, begehen wird.

Die "Pre-Cogs", das sei die Gedankenpolizei: So deuten das viele Kritiker - sie haben offenbar nicht richtig hingeguckt. Denn was die Mutanten da sehen, sind nicht Gedanken, Absichten und Motive. Die "Pre-Cogs" schauen nicht in die Köpfe, sie sehen in die Zukunft, und dann sorgt die Polizei dafür, daß diese Zukunft nicht passiert. Die Sache scheint also auf einem Denkfehler zu basieren, auf einem Paradoxon, wie es fürs Genre typisch ist - so lange jedenfalls, wie man die Story an den Maßstäben formaler Logik mißt.

Die Logik des Kinos funktioniert aber ganz anders - man muß sich nur noch einmal vor Augen führen, was in "Minority Report" passiert. Es gibt Bilder von Ereignissen, die nie geschehen werden - und sie werden nie geschehen, weil es eben Bilder von ihnen gibt. Genauso funktionierte, bis vor kurzem, das Kino, genauso funktionierten jedenfalls die Science-fiction- und Horror-, die Katastrophen- und Gewaltfilme: Der Schrecken wurde in die Bilder verbannt, damit die Wirklichkeit unbehelligt bliebe.

Dann kam die größte aller anzunehmenden Rückkopplungen; dann sahen wir Bilder aus dem brennenden New York, die wir aus dem Kino zu kennen glaubten - und von den Erschütterungen, die noch längst nicht verebbt sind, zeugt Spielbergs Film eben auch. "Minority Report" erzählt auch davon, wie Pre-Crime daran scheitert, daß die Morde, welche die Mutanten geschaut haben, dann trotzdem begangen werden. Die Bilder taugen nicht mehr als Schutz vor der Wirklichkeit - was mit self-destroying prophecies begann, läuft auf eine self-fulfilling prophecy hinaus.

Da trifft sich die Science-fiction mit der Tragödie und dem Thriller: Die Zeit des Mordes ist vorhergesagt, die Uhr tickt rückwärts, auf den Showdown zu - und John Andertons Schicksal droht sich eben deshalb zu erfüllen, weil er die Prophezeiung dementieren will. Wobei Anderton mit dem König Ödipus noch mehr als das gemeinsam hat: Auch er verliert seine Augen - wofür er allerdings ein neues Paar eingesetzt bekommt, was seine Identifikation verhindern soll. Die Szenen nach der Augenoperation, die Momente, in welchen Anderton, weil seine Augen verbunden sind, nichts sehen kann und nicht gesehen werden darf: Das sind die intensivsten Momente des ganzen Films - weil man da spürt, wie sehr sich Spielberg nach eine Wahrheit hinter dem Augenschein sehnt, nach dem Unsichtbaren, dem Verborgenen.

Diese Sehnsucht teilt er mit John Anderton, der vor den Augen schon die Hoffnung und den Lebensmut verloren hat; noch nie war ein Spielbergscher Held so düster wie dieser Mann, der nach Dienstschluß erst mal durch die Slums stolpert, wo er sich Rauschgift kauft; und später sitzt er in seinem Apartment, das seit drei Jahren niemand mehr geputzt hat, wartet auf die Wirkung des Gifts und träumt von dem, was er längst verloren hat. Einer wie er scheint eher dem film noir der vierziger und fünfziger Jahre zu entstammen als dem, was wir immer für die Zukunft hielten. Und wahrscheinlich ist es ja auch so, daß einer wie er, einer, dessen Job die permanente Verhinderung der Zukunft ist, daß so einer komplett herausfällt aus der Zeit. Und andererseits scheint sein düsteres Gemüt auch eine Reaktion auf die gnadenlose Helligkeit der allgegenwärtigen Bilder zu sein, welchen man nur entrinnen kann, indem man wenigstens den eigenen Kopf verdunkelt.

In der Kurzgeschichte von Philip K. Dick, die Spielberg für den Film als Vorlage nahm, ist John Anderton ein alter Mann, und die Computer rechnen ein wenig langsamer. Der Kern des Plots aber ist der gleiche geblieben. Dicks Geschichte erschien im Jahr 1956. Wenn sie noch im Jahr 2002 als Vorlage für einen Science-fiction-Film taugt, kann der Autor als Prophet nicht ganz schlecht sein.

Gnade uns Gott, wenn die Zukunft doch so wird, wie die Science-fiction sie uns vorhersagt.

CLAUDIUS SEIDL

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