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Als der Star-Reporter Max Brackett vor laufender Kamera seinen Chef bloßstellt, wird er in die Kleinstadt Madeline strafversetzt. Während der Reportage über ein lokales Museum stürmt der entlassene Wächter Sam Bailey mit einer Waffe in den Saal, fordert seinen Job zurück und nimmt eine Schulklasse als Geisel. Max sieht in dieser Situation die große Chance für sein Comeback und berichtet live über die Geschehnisse. Da greift plötzlich sein publicitysüchtiger Ex-Chef Kevin Hollander in die Reportage ein und stellt Max als Sams Komplizen dar.
Bonusmaterial
DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
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Produktbeschreibung
Als der Star-Reporter Max Brackett vor laufender Kamera seinen Chef bloßstellt, wird er in die Kleinstadt Madeline strafversetzt. Während der Reportage über ein lokales Museum stürmt der entlassene Wächter Sam Bailey mit einer Waffe in den Saal, fordert seinen Job zurück und nimmt eine Schulklasse als Geisel. Max sieht in dieser Situation die große Chance für sein Comeback und berichtet live über die Geschehnisse. Da greift plötzlich sein publicitysüchtiger Ex-Chef Kevin Hollander in die Reportage ein und stellt Max als Sams Komplizen dar.

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DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.02.1998

Wiesel auf dem Kiesel
"Mad City" von Costa-Gavras zeigt die Reporter des Satans

Bolzen versinken klickend, Scharniere schnappen ein, Schraubwindungen greifen geschmeidig ineinander. Filmerfahrene kennen diese Details in Großaufnahmen zur Genüge: So werden Waffen für einen Überfall hergerichtet. Doch Filmerfahrung kann trügen. Diesmal ist es das Reporterteam einer lokalen Fernsehstation, das zum Interview rüstet.

Daß Mikrofone oder Videogerätschaften, aus übergroßer Nähe betrachtet, Revolvern gleichen, ist kein Zufall. Schon mit den ersten Einstellungen seines Films "Mad City" hämmert Costa-Gavras den Zuschauern ein, wie wenig den Bildern zu trauen ist. Dieser Regisseur, in Griechenland geboren, seit langem in Frankreich und Amerika zu Hause, versteht sich mit seiner künstlerischen Arbeit in erster Linie als Missionar. So ist "Mad City" eine flammende Abrechnung mit dem Medienwesen unserer Tage, das weder Skrupel noch Moral kennt, wenn es um die Quote geht (Drehbuch Tom Matthews). Von "Reporter des Satans" bis "Network" wurde die Thematik im Kino zwar schon von allen Seiten beleuchtet, aber Costa-Gavras ist ein so versierter Filmhandwerker, daß er unserer gespannten Aufmerksamkeit trotzdem rasch sicher sein kann.

Max Brackett, einer der Wieselfrechen der Reporterzunft, hat einmal zuviel gegen die Sensationsgier seines Networks aufbegehrt und ist ins kalifornische Provinznest Madeline verbannt worden. Ein Routine-Interview mit der Leiterin des örtlichen Naturkundemuseums macht ihn zum Zufallszeugen, wie der vor Tagen gefeuerte Wachmann Sam Baily mit der Waffe in der Hand nichts anderes erzwingen will, als daß man ihn anhört und ihm seinen Job zurückgibt. Eine Schulklasse, die sich gerade im Museum aufhält, und ein Warnschuß Sams, der als Querschläger seinen vor der Tür postierten Kollegen schwer verletzt, eröffnen dem Wiesel Max die einmalige Chance, den rauhen Kiesel, auf den es ihn verschlagen hat, wieder vollkommen glattzupolieren. Eine Live-Reportage macht den verwirrten Akt des Wachmanns zur Geiselnahme, die alsbald landesweit Aufsehen erregt.

Die Eskalation bis zur unabwendbaren Tragödie und die Manipulation Sams durch Max, dem dabei die längste Zeit der Blick dafür getrübt ist, wie er selber von denen manipuliert wird, die seine Bilder in den Fernsehnachrichten zu verkaufen haben - diese verhängnisvolle Spirale ist die Sache, der sich Costa-Gavras sowie die beiden Darsteller Dustin Hoffman und John Travolta mit äußerstem Eifer verschreiben. Ehrgeiz und Eigensucht hebeln bei Max das Ethos aus: Der Fotograf lösche nie das Feuer, er mache nur Bilder, lautet die goldene Regel des Gewerbes. Naiver Glauben an das Gute im Menschen und die verführerische Aussicht, wenigstens auf Zeit ein Held zu sein, legen bei Sam seinen ohnehin nicht ausgeprägten Verstand lahm. Als Max, erschrocken gewahr werdend, was er anrichtete, nun doch zum Feuerlöscher greifen will, dem anderen jetzt wahrhaftig jener Freund, den er bis dahin nur vortäuschte, hat er gegen die Eigendynamik im Zirkus vor der Museumstür keine Chance mehr.

Ohne Zuspitzung zum Klischee, vor allem in den Nebenfiguren, geht das nicht ab. Alan Alda ist ein Anchorman, den es kaum lange im Studio hält, wenn die Leichen nur spektakulär genug sind; Mia Kirshner verdingt sich als Karrieremaus, die von einem vielversprechenden Schlupfloch zum nächsten huscht. Aber dieses Moralisieren mit billiger Münze heben Hoffman und Travolta nachdrücklich wieder auf - der eine als Wicht, dem ganz allmählich dämmert, daß er auch ein Rückgrat besitzt und wie hundsgemein es schmerzen kann, wenn man es zu sehr verbiegt; der andere als Tropf, der nur so lange auf Mitleid rechnen darf, wie er dem Bild entspricht, das die anderen sich von ihm zu machen belieben. Travolta ist in seinen beschränkten Aktionen, in seiner leisen Begriffsstutzigkeit und seinem Ingrimm so überwältigend, daß er den wendigen, mit der gewohnten Charakterisierungssorgfalt agierenden Partner Hoffman zwar nicht an die Wand, aber immerhin an die Seite spielt. Überzeugender kann Missionsarbeit im Kino nicht sein. HANS-DIETER SEIDEL

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